

Review: Freedom Hawk – „Beast Remains“
Neue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 26. Juni 2018 Reviews

Rechtzeitig zum Sommer erreicht uns dieser Soundtrack zu Grillabenden, Fassbieren, Autofahrten durch die Prärie, oder was sonst im Sommer Genuss bereitet.
Die vier aus Virginia haben mittlerweile ihren fünften Longplayer heraußen und es trotzdem geschafft, kein größeres Publikum anzusprechen. Das verwundert, umsomehr, als dies hier ein richtiges Gustostückerl ist.
Nicht, daß ich den vielbemühten Vergleich mit Sabbath erneut strapazieren möchte, aber selbst mit verdorbenen Ohren hört man sogleich Ozzy erklingen, nebst passender Begleitgeräusche.
Die typische zwei Gitarren, Bass, Zeugl, Gesang – Besetzung produziert Heavy Rock in sehr klassischem Gewand. Es klingt vieles nach Sabbath, jedoch in einer so groovigen, funkigen Art, daß mir nicht Plagiat, sondern Weiterentwicklung einfällt. Die Band selbst reklamiert heavy Riffs, einen rolling groove und soulful Guitarmelodies für sich. Das alles in einem Harmonic Metal Package. Solch eine Musik, sind sie überzeugt, kommt aus ihrem Leben in der Nähe des Ozeans, dem Surfen, von Parties am Strand und der vielen Sonne. Uns soll’s recht sein, viel Sonne und sprühende Kraft wohnt diesem Album tatsächlich inne.
Das Songwriting ist eine herausragendes Merkmal dieser Band, auch wenn nicht alle Songs das Niveau des Openers „Solid Gold“ halten können. Auch beim Reinhören in ältere Machwerke auf YouTube bleibt kein Bein ruhig. Gleich nach dem Bass- Intro kommt dieses Brett von Gitarrentriolen aus dem Lautsprecher. Sehr Heavy aber vollkommen entspannt breitet sich rockiges Wohlgefühl vom Magen her im Körper aus. Gespielt wird mit dieser winzigen zeitlichen Verschleppung, wie sie auch dem Blues Authentizität verleiht. Die Stimmung ist entspannt, cool auf eine sympathische Weise, ohne Attitüde. Das Material ist in sich stimmig und kommt authentisch daher, man kauft den Jungs die Sache ab.
Mit dem ersten Einsatz des Sängers kommt gleich die nächste erfreuliche Wendung. Als Ozzy minus Trostlosigkeit begeistert T. R. Morton nicht mit Vocalakrobatik, sondern mit seiner sehr ausdrucksstarken souligen Stimme, die vieles kann und dabei immer locker und entspannt bleibt. Hätten Sabbath Ersatz für Ozzy suchen müssen, bitte hier wäre er gewesen! So nebenbei bedient er dann auch die Rhythmusgitarre.
Bassist Mark Cave rumpelt und poltert in ziemlicher Härte und ist im Sound sehr präsent. Der Rest macht einen damn good Job man, die ganze Scheibe ist sehr gelungen und gut produziert. Wenn die auf der Bühne meines Vertrauens stehen, bin ich ganz sicher dort.
Fazit: Wenn die Jungs ihr Songwriting weiter verfeinern, kommt noch etwas ganz Großes! Dringend anhören!