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Interview mit LANVALL von EDENBRIDGE – Privates und Berufliches – Teil 1 Interview mit LANVALL von EDENBRIDGE – Privates und Berufliches – Teil 1
Im Rahmen eines Interviews für mein nächstes Buch, hat mir LANVALL, Gitarrist, Keyboarder und kreativer Kopf der österreichischen Band EDENBRIDGE, ein paar private und... Interview mit LANVALL von EDENBRIDGE – Privates und Berufliches – Teil 1

Im Rahmen eines Interviews für mein nächstes Buch, hat mir LANVALL, Gitarrist, Keyboarder und kreativer Kopf der österreichischen Band EDENBRIDGE, ein paar private und berufliche Fragen beantwortet. Unter anderem über die Erfüllung eines Lebenstraums, seine musikalische Ausbildung, seine Hobbies etc. Den zweiten Teil des Interviews poste ich nach der Buchveröffentlichung. Viel Spaß beim Lesen.

Hi Lanvall, vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst. Woher kommt dein Name?

Als ich in den Neunzigerjahren meine Soloprojekte gemacht habe, hat die Plattenfirma diesen Namen als Künstlernamen vorgeschlagen. Ich konnte damit sofort gut leben, da Lanvall eine Romanfigur aus einem mittelalterlichen Roman von Marie de France ist, mit der ich mich durchaus identifizieren konnte. Dabei bin ich dann auch geblieben, denn als wir Edenbridge gestartet haben, wäre es blöd gewesen, wieder zum richtigen Namen zurückzukehren. Aber manche Journalisten schreiben meinen richtigen Namen auch dazu.

Welches deiner Projekte war dein Lieblingsprojekt?

Das ist schwierig. Ich würde schon sagen, dass Edenbridge mein Herzensprojekt ist, das sich ja auch schon seit 25 Jahren hält. In die Band haben wir ja auch wahnsinnig viel Arbeit und Zeit gesteckt und mittlerweile ja doch auch einiges erreicht. Wir haben uns allerdings nie irgendwelchen Trends angebiedert, sondern sind uns immer selbst treu geblieben. Wir haben nie Großem nachgeeifert. Klar hätten wir noch mehr erreichen können, aber unsere Musik hat ja auch einen gewissen Wandel durchgemacht, zwar immer klar als Edenbridge erkennbar, aber doch mit gewisser Weiterentwicklung. Natürlich verliert man so immer wieder Fans, aber gewinnt auch neue dazu. Wenn zum Beispiel Fans sagen, wir sollen doch wieder die Musik so machen wie in den ersten beiden Alben, dann sagen wir uns: wozu? Genau das haben wir ja schon gemacht. Es geht ja darum, etwas Neues zu machen, dafür bin ich ja auch Musiker und Komponist geworden, nicht um ewig demselben nachzujagen. Sich zu wiederholen und immer wieder den gleichen Song in verschiedenen Variationen zu machen ist doch sinnlos.

Welche Aus- und Weiterbildungen hattest du in musikalischer Hinsicht?

In der Volksschule hatte ich einen musikalischen Schwerpunkt. Wir hatten eine tägliche Musikstunde mit Chor und Orchester. Wie die meisten Kinder, habe ich damals mit Flöte begonnen. Und dann später mit Klavier. Ich hab dann zwölf Jahre klassische Ausbildung am Klavier genossen. Mit 16 habe ich mir dann selbst Bassspielen beigebracht und dann noch Gitarre. In den Neunzigern studierte ich in Wien am „American Institute for Music“ Rockgitarre. Dann habe ich an der WU in Wien im ersten Abschnitt Handelswissenschaften studiert. Bald war für mich aber klar: ich muss mich entscheiden. Entweder mach ich das Studium fertig oder ich werde Musiker und setze alles auf eine Karte. Ich hab mich für den Musiker entschieden und das bis heute nicht bereut.

Welche Musikrichtungen hörst du privat?

Sehr viel Klassik, vor allem im Fitnesstudio. Aber eigentlich höre ich alles quer durch den Gemüsegarten. Auch viel Prog-Metal, nur von den Stilen bei denen der Gesang eher nur Gerotze ist, bin ich ein bisschen abgekommen. Das ist mir musikalisch ein bisschen zu eintönig. Viel Filmmusik, Ennio Morricone zum Beispiel. Ich schätze Künstler wie Vangelis über alles, Mike Oldfield, aber ich liebe auch Barbara Streisand. Je mehr Unterschiedliches man hört, desto mehr Einfluss haben verschiedene Musikrichtungen auch auf die eigene. Umso größer wird auch das eigene Spektrum. Das spiegelt sich natürlich auch in der eigenen Musik wider. Wenn man immer nur AC/DC hört, wird sich auch das eigene Spektrum nicht sehr entfalten.

An welchen Projekten bis du derzeit am intensivsten beteiligt? Bitte erzähle mir von euren / deinen nächsten Plänen.

Am Sonntag geht’s auf die 70000tons of Metal. Da haben wir noch 2 Mal Probe vorher. Das ist immer ziemlich spannend, das Einpacken und die Instrumente transportieren.

Im Mai haben wir dann unsere 25 Jahre Jubiläumstour mit 2 Konzerten in Österreich und noch einigen In Deutschland, Holland, Belgien und in der Schweiz. Darauf freu ich mich auch schon sehr. Die letzte Tour war extrem klass‘ mit der Stimmung in der Band und dem neuen Gitarristen. Und dann müssen wir schauen, was sich im Laufe des Jahres noch auftut. Eventuell ist China noch auf dem Plan, wo wir 2019 das letzte Mal auf Tour waren. Und dann natürlich das Songwriting für das nächste Album. Ich hab schon 4 Songs, also ein Drittel, fertig. Released wird es wahrscheinlich 2025.

Unsere Platten sind auch alle in Japan erschienen. Um dort zu touren, muss man halt einen Veranstalter finden, der die Tour vorfinanziert. Man braucht immer Pläne auf der Liste, die man dann abhaken kann.

Beantwortest du mir noch ein paar private Fragen?

Klar gerne.

Dein Lieblingsessen?

Meeresfrüchte, wenn man am Meer unterwegs ist. Ich würde gerne mal Sushi direkt in Japan essen. Marty Freeman hat mal in einem Interview gesagt, dass das beste Sushi in Japan immer noch um Klassen besser ist, als das beste außerhalb von Japan. Die Japaner legen sehr viel Wert auf Qualität und lassen sich das Essen gerne mal was kosten. Wenn man mir Fisch in Olivenöl mit Weißbrot vorsetzt, bin ich total happy. Fondue liebe ich auch, vor allem in der kalten Jahreszeit. Und natürlich Pasta in allen Variationen.

Dein Lieblingstier?

Das Murmeltier.

Dein Lieblingsfilm?

Da kann ich mich nicht auf einen festlegen. Die „Herr der Ringe“-Trilogie ist für mich ein Meisterwerk. Auch in Kombi mit der Filmmusik.  Und ich bin ein riesen Startrek-Fan. Auch die neue Picard-Serie finde ich großartig. Es gibt es so viele gute Filme und Serien, welche ich grad am liebsten mag, ist auch stimmungsabhängig.

Dein Lieblingsbuch?

Ich lese sehr gerne Biografien und bin ein großer Gran Prix Fan. Da war natürlich für mich die Heinz Prüller Grand Prix Story ganz großartig, die er über 50 Jahre geschrieben hat. Ich habe eine große Bibliothek und darunter auch viel Musiker-Biographien.

Fährst du auch selbst Rennen?

Ja, ich bin vor 2 Jahren am Red Bull Ring Formel 4 gefahren. Das war eine Formel 4 Experience, wo man 10 Runden fahren durfte nach einer kleinen Einschulung. Es war eigentlich immer mein Traum einmal in einem Formel-Auto fahren zu dürfen. Das war schon geil! Das lässt sich mit nichts vergleichen. Du sitzt total nah am Boden Uns so ein Auto fährt ja auch 240 km/h. Aber es fühlt sich noch viel schneller an, wie jenseits der 300. So ist ein großer Traum für mich in Erfüllung gegangen. Hakerl gemacht (lacht).

Ich bin ein einziges Mal Rennkart gefahren, das hat sich so anders angefühlt als Autofahren, deshalb war ich dann, zum Amusement meiner Freunde, sehr vorsichtig. Ist sicher ähnlich beim Rennwagen oder?

(Lacht) Ja, genau, wir gehen auch öfter Kart fahren, wenn man nach so einem Kart ins Auto steigt, kommt einem das Auto ziemlich langsam vor. Das Gefühl ist einfach ganz anders.

Dein „Einsame Insel-Album“ (CD)?

Wenn es ein Metal- Album wäre, dann: Dream Theaters „Images and Words“. Für mich ist es das perfekteste Album, das überhaupt je produziert wurde. Vom Songwriting, von der Produktion her., einfach alles, was die da gemacht haben, war nicht von dieser Welt.

Wenn es aber ein Klassikalbum wäre, dann wahrscheinlich die 9. von Anton Bruckner.

Dein Lieblingsgetränk?

Bier und an zweiter Stelle Apfelsaft gespritzt und Kaffee.

Dein Hobby neben der Musik?

Skifahren, aber leider nicht mehr so oft wie früher. Ich hab zum Glück einen guten Freund im Zillertal und komme auf ca. 20 Skitage im Jahr. Am liebsten würde ich 50 Skitage haben, aber das lässt sich mit den Live-Auftritten nicht vereinbaren. Und natürlich Motorsport passiv und aktiv.

Dein Lieblingsreiseziel?

Tirol (Im Sommer und auch im Winter) Zillertal ist schon fast meine zweite Heimat. Und Bali finde ich toll. Ich hatte das Glück durch die Tours schon viel von der Welt gesehen zu haben. Wir hängen z.B. jetzt an die Cruise noch 12 Tage in der DomRep an. Es ist so praktisch, wenn die Frau in der gleichen Band ist. So kann man dann privat auch noch was machen.

Gibt es etwas, worin du gar nicht gut bist?

Ich bin der typische Musiker und Komponist ohne handwerkliche Begabung. Ich kann zwar ein Kastl zusammenbauen aber mehr schon nicht. Zeichnen kann ich auch nicht. Ich bin halt der kreative Typ: ich koche wahnsinnig gerne.

Deine schlimmste Sorge oder Angst?

Eigentlich gar nichts, zumindest was die Welt betrifft. Jetzt, ist eigentlich klar, dass es passieren muss. Es wird noch ein bisschen dauern bis sich alles zum Guten wendet. Ich bin eigentlich ziemlich entspannt, auch die Corona Zeit war keine Überraschung für mich.

Die größte Sorge ist natürlich, dass geliebten Angehörigen etwas passiert. Denn das hat man nicht selbst in der Hand. Aber ich bin prinzipiell sehr positiv.

Was liebst du am meisten?

Abgesehen von der Sabine, liebe ich es in der Natur zu sein, ans Meer zu fahren, Sport, Musik, etc.. Das sind die Dinge, die mich auch letztlich ausmachen.

Habt ihr auch Kinder?

Nein, deshalb sind wir auch sehr flexibel, was das Touren betrifft.

Was verabscheust du am meisten?

Eigentlich Unehrlichkeit.

Dein größter Wunsch für dich selbst?

So gesund zu bleiben, dass ich den Sport, den ich betreibe, bis ins hohe Alter ausüben kann. Ich würde gerne – wenn ich so lange lebe – auch mit 80 noch skifahren. Und ich wünsche mir, dass ich im Alter auch meine Instrumente noch spielen und Musik machen kann. Das sind für mich lohnenswerte Ziele, aber daran muss man natürlich auch arbeiten: halbwegs gesund leben und viel Ausgleichsport betreiben.

Dein größter Wunsch für die Welt?

Ich glaube, da braucht man sich gar nicht viel wünschen, denn so wie es jetzt läuft, kann es sowieso nicht mehr lange weitergehen. Das System wird über kurz oder lang zusammenbrechen. Und die Menschen werden irgendwann langsam aufwachen. Wahrscheinlich muss das auch so sein, dass das bestehende System zusammenbricht, damit sich ein Neues aufbauen kann und wir in einer völlig neuen Welt leben können.

Was möchtest du euren Fans mitteilen?

Ja, bitte kauft Tickets für die kommende Tour. Es ist wichtig, dass die Tickets im Vorverkauf gekauft werden, damit alle Beteiligten kalkulieren können und sowohl der Veranstalter als auch wir Planungssicherheit haben. Der Szene geht’s nicht so gut, wir alle brauchen den Support der Fans. Kommt’s zu den Konzerten. Ihr bekommt von uns ein super Programm geliefert. Wir werden Songs von allen Studioalben spielen.

Die Clubs sind vorsichtig geworden und alles ist mittlerweile beinharte Kalkulation. Irgendwer hat kürzlich gesagt, dass Musiker eigentlich fahrende Gewandverkäufer sind. Und da ist auch was Wahres dran. Dann das Geld verdienen wir eigentlich nicht mehr vorrangig mit der Musik sondern hauptsächlich mit dem Merchandising. Und so sollte es nicht sein. Die Streaming Plattformen haben das auch noch schwieriger gemacht. So toll das für den Konsumenten sein mag, für Musiker ist es nicht so gut. Wenn man Millionen von Streams hat wie Metallica oder Rammstein, dann ist es natürlich was anderes. Aber die Plattenverkäufe lassen sich nicht kompensieren. Aus diesem Grund muss natürlich auch jeder touren und so sind immer mehr Bands unterwegs auf Tour. So wird es immer schwieriger – sogar unter der Woche – Gigs zu bekommen. Damit meine ich Gigs, für die man zumindest ein bisschen Fix-Gage bekommt. Oft sind die Clubs schon ein Jahr im Voraus ausgebucht.

Was ist denn, deiner Meinung nach, das Besondere an Metalheads?

Metalheads sind eine sehr treue Fangemeinde. Man ist nicht einfach so nebenbei Metalhead, sondern aus voller Überzeugung. Ändert sich im Laufe des Lebens der Musikgeschmack ein bisschen, aber gerade die Metalfans sind sehr treu.

Was möchtest du gerne der Welt mitteilen? Die kaufen auch immer noch CDs und Vinyl, weil sie das physische Produkt bevorzugen. Und sie sind treue Konzertgänger.

Könntest du dir vorstellen, dass die Gesellschaft von uns Metalheads was lernen kann?

Mit Sicherheit, aber prinzipiell gibt es selten Gespräche mit intelligenten Menschen, aus denen man dümmer hervorgeht als man hineingegangen ist. In irgendeiner Form kann man wahrscheinlich von jedem irgendetwas lernen, soferne Gesprächspartner eine gewisse Grundintelligenz hat.

Den Zusammenhalt sieht man ja auf Festivals und auf der Cruise, wo tausende Menschen aus 60 verschiedenen Nationen zusammentreffen und gemeinsam friedlich die Bands feiern. Da kann man sehen, dass sich auch verschiedene Nationen und Religionen und kulturelle Unterschiede aufweichen. Denn eigentlich geht es ja nur um die Musik und ein friedliches Miteinander. Niemand, den man fragt, will Krieg und doch passiert es. Da sollte man eigentlich herausfinden, warum das trotzdem geschieht?

Was würdest du gerne der Welt mitteilen?

Der Welt teilen wir uns eigentlich mit unserer Musik mit. Wenn jeder mit dem was er tut die Welt ein kleines bisschen besser machen möchte, dann ist der Welt schon geholfen. Wir versuchen das jetzt seit 25 Jahren mit unserer Musik zu machen. Ich glaube auch, dass jeder für irgendetwas geboren ist. Und das sollte jeder zu leben versuchen. Niemand auf der Welt kann gar nichts, aber nur wenige schaffen es, dem nachzugehen. Wenn wir erreichen könnten, dass jeder das machen kann, wofür er sich berufen fühlt, worin er die besten Anlagen hat, dann hat die Welt schon ganz viel gewonnen.

Was hältst du in diesem Zusammenhang vom bedingungslosen Grundeinkommen?

In einem System, wo Gier, Neid, Gewinnsucht etc. ausgeschaltet ist, könnte sowas funktionieren. Aber solange daran Bedingungen geknüpft sind und auch noch digital steuerbar, dann ist es ein riesiges Problem.

Vielen lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast.

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de