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Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – zweiter Teil Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – zweiter Teil
ANY GIVEN DAY lieferten am 12. April auf ihrer kurzen „Overpower“-Release-Tour den absoluten Totalabriss in „Das Bett“ / Frankfurt. Vor dem Gig unterhielt sich... Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – zweiter Teil

ANY GIVEN DAY lieferten am 12. April auf ihrer kurzen „Overpower“-Release-Tour den absoluten Totalabriss in „Das Bett“ / Frankfurt. Vor dem Gig unterhielt sich Frontmann Dennis Diehl mit Lydia und Michael vom Metalogy.de-Team im Tourbus und erzählte von seiner Tochter, der Botschaft in den Texten, seinem Familienleben, dem Bandnamen, seinem Gesangsstil, American Football, Zukunftsplänen von ANY GIVEN DAY und vielem mehr. Lest hier den zweiten Teil der vierteiligen Interview-Serie auf Metalogy.

Wie alt ist dein Kind?

Dennis: Die Kleine ist jetzt ein Jahr alt. Die ist noch ganz frisch. Aber das Jahr ging jetzt auch schon wieder so schnell rum. Das haben mir schon viele gesagt: Gerade wenn man Kinder hat, dann läuft die Zeit noch schneller. Dann sieht man richtig, wie schnell die Zeit läuft.

Habt Ihr jetzt eigentlich auch einen Zugang zum US-Markt? Insbesondere nach dem Erfolg mit dem Rihanna-Cover?

Dennis: Auf jeden Fall. Aber vorher war der Zugang auch schon da. Wir können ja immer die Verkäufe und die Streams einsehen und Amerika ist da immer echt weit oben. ANY GIVEN DAY haben die echt schon auf dem Schirm. Wir waren jetzt auch im Billboard Magazine gelistet. Da war schon einiges los. U.S.A. , es ist auf jeden Fall in Planung, dass wir da auch mal rüberfahren.

Wie klappt das dann mit deiner kleinen Tochter?

Dennis: Irgendwie kriegt man das immer schon geregelt. Wenn man eine starke Frau hat, dann passt das schon.

Eine Frage zu deinem Gesang: Du shoutest und singst klar. Hast du das speziell gelernt? Hattest du Gesangsunterricht dafür?

Dennis: Also, Unterricht habe ich nie gehabt. Ich habe mir das über die Jahre angeeignet. Ich mache ja schon lange Musik in Bands. Früher habe ich nur geshoutet. Irgendwann kam halt der cleane Gesang dazu. Da habe ich mir über die Zeit meine eigene Technik beigebracht, wie ich halt am besten klarkomme, wie ich auch Touren damit fahren kann. Ich werde häufig gefragt, ob ich jemandem die Technik beibringen kann. Ich kann niemandem die Technik beibringen. Jeder muss für sich selber eine Technik finden, womit er sich wohl fühlt und die für einen selber funktioniert. Man muss halt viel ausprobieren. Man merkt ja, wenn die Stimme angegriffen ist, dann macht man irgendwas falsch und dann muss man was ändern. Und irgendwann denkt man wegen der Wechsel gar nicht mehr nach. Das ist dann eins.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Machst du Übungen?

Dennis: Klar, auf Tour musst du das auf jeden Fall machen. Immer ordentlich vorher aufwärmen. Und wenn du in Hamburg oder in Berlin bist, dann ist nach der Show auch immer viel los. Aber ich gucke dann auch, dass ich mich aus der Sache irgendwie rausziehe. Es sind nämlich nicht die Shows, die deine Stimme kaputt machen, sondern es sind die Partys danach. Das ist echt so. Ich trinke dann nachher noch ein Bier und dann reicht es auch. Das ist dann gut so. Ich weiß auch ganz genau, wenn ich dann feiern gehe, dann fühle ich mich am nächsten Tag auch nicht so gut. Man will natürlich auch abliefern. Das sind ausverkaufte Shows, da kannst Du nicht irgendwelchen Müll produzieren.

Wenn du „Everlasting“ und „Overpower“ vergleichst, hat sich der Sound geändert. War das geplant? Wer hatte die Idee?

Dennis: Wir als ANY GIVEN DAY wollen uns von Album zu Album entwickeln. Wir haben uns schon vom ersten zum zweiten Album entwickelt und jetzt zum dritten wieder. Wir wollten halt nicht nochmal das Gleiche machen. Wir wollten für uns noch ein paar neue Sachen ausprobieren. Und ich finde ANY GIVEN DAY hat jetzt seinen speziellen Sound gefunden. Das ist halt auch geil, weil nicht viele Bands so einen Sound machen wie wir. Man hat jetzt quasi einen eigenen Sound gefunden. Das „Overpower“-Album ist auch wie eine Reise durch die ganze Zeit und durch die Musik, mit der wir groß geworden sind. Da sind viele Einflüsse dabei von Sachen, die wir schon immer gehört haben. Das geht los bei metalligen Songs. Dann haben wir Hardcore-Songs. Dann haben wir vielleicht sogar Nu Metal-angehauchten Kram da drin. Aber das waren alles Sachen, die haben sich dann so ergeben, weil wir da einfach Bock drauf hatten, es so zu machen. Wir fanden es auch geil, ein vielschichtiges Album zu machen, damit die Leute etwas Interessantes bekommen. Es hat zwar alles einen roten Faden, aber kein Song soll sich anhören, wie der davor. So ist dieses Album recht vielschichtig gehalten und wir sind mega-zufrieden damit.

Hast du ein persönliches Idol? Hast Du jemanden, der dich inspiriert hat?

Dennis: Auf jeden Fall, wenn man mit Metal groß wird, dann hat man seine Idole gehabt. Ob das jetzt James Hetfield oder Corey Taylor oder Howard Jones sind. Killswitch Engage waren natürlich auch ein großer Einfluss für unsere Musik, gerade vom Gesang her.

Wirst du häufig mit Howard Jones verglichen?

Dennis: Ja, das hört man schon oft, klar. Das ist schon geil, weil das ja schon eine Hausnummer ist.

Wie war denn bei „Arise“ die Zusammenarbeit mit Matt Heafy von TRIVIUM?

Dennis: Das war super und komplett entspannt. Wir haben die Jungs damals auf dem Summer Breeze kennen gelernt. Da haben wir zusammengespielt. Backstage haben wir uns dann gut verstanden. Und als es dann um ein Feature ging, haben wir uns gedacht, dass wir den Matt mal fragen könnten. Dann haben wir ihn gefragt und er hat direkt gesagt, dass es da Bock drauf hat. Er fand den Song auch geil. Und das war dann ganz natürlich so. Er hatte Spaß dran und wir haben uns gut verstanden. Und dann hat er es einfach gemacht. Das war kein riesen Rumgeeier. Das war gut. Wenn Sachen so entstehen, ist das immer am besten.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Mittlerweile ist es für uns so, wenn wir auf Festivals rumturnen, dass wir mittendrin sind. Früher war es für uns noch krass, als wir gestaunt haben, wer da bei den Dressingrooms noch so rumsprang. Manchmal kam uns das gar nicht real vor, wo wir da gelandet sind. Da ist Sepultura und Slayer …. Mittlerweile sind wir mittendrin. Man hat jetzt seinen Stand in der Metalszene gefunden. Wenn man im Nachhinein darüber nachdenkt, ist das schon eine geile Sache eigentlich (lacht).

Gibt es irgendein Festival wo ihr gerne mal spielen würdet?

Dennis: Na, auf jeden Fall (lacht) Nach Wacken wollen wir mal. Wacken wäre geil. Da haben wir noch nicht gespielt. Rock am Ring wäre natürlich auch noch mal so richtig geil. Als die den Split von Rock am Ring damals hatten, da haben wir quasi auf dem Sub-Festival davon gespielt – das Rockavaria in München und bei uns zuhause das Grüne Hölle-Festival. Das war ja quasi Rock am Ring, aber die mussten ja wegen dem Standort was ändern. Oder das Graspop. Das sind halt alles noch so Dinge, die auf der Agenda stehen.

Gibt es bestimmte Bands, mit denen ihr gerne mal zusammenspielen würdet?

Dennis: Da gibt es auch noch so einige, klar. Ich sage mal, mit Killswitch (Engage) auf Tour zu gehen, wäre natürlich mal geil. Oder einfach mal, wenn sie hier sind, ein paar Shows mit Metallica zu spielen, das wäre vielleicht auch ganz geil. Aber das sind halt alles so Dine, die vielleicht mal passieren. Man soll seine Träume ja nicht vergessen. Das wäre natürlich schon geil. Wir haben ja noch viel Zeit.

Gibt es ein Land, wo du gerne mal spielen würdest?

Dennis: Die Welt ist so groß. Wir haben zwar schon viel getourt, aber wir haben noch nicht alles gesehen. Klar, mal über den großen Teich wäre eine Riesensache. USA, vielleicht auch Japan, China oder so. Das wäre alles interessant. In Russland haben wir schon getourt. Das war auch geil. Das ist immer spannend. Gerade auch mal Shows zu haben, wo es per Flugzeug woanders hin geht. Das ist auch nochmal eine ganz andere Nummer. Aber es gibt noch so viele Spots, wo wir mal hinmüssen.

Gehen eure Familien auch mal mit auf Tour?

Dennis: Das ist halt schwierig. In so einem Bus ist es immer recht voll. Da kriegt man seine Family gar nicht unter. Und ich glaube, wenn du die Familie dabei hast, dann bist du auch mit dem Kopf nicht immer ganz bei der Sache. Das stelle ich mir dann auch schwierig vor. Wenn wir irgendwo in der Nähe sind, dann kommt die Familie vorbei. Aber mit im Bus, das haben wir noch nicht gemacht. Da müssten wir zwei Busse mieten.

Haben die anderen auch Kinder?

Dennis: Der Micha, unser Basser, hat zwei Söhne. Der Midget hat auch einen Sohn. Die haben alle schon Kids. Da müssten wir unsere eigene Kinderbetreuung haben (lacht). Das wird dann auch alles schwieriger. Am besten wären die Hunde auch noch mit dabei (lacht).

Wie kam eigentlich euer Bandname zustande?

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Dennis: ANY GIVEN DAY, das kam eigentlich dadurch, als wir angefangen haben einen Namen zu suchen, habe ich noch (American) Football gespielt. Der Film „Any Given Sunday“ war der Grundstein davon. Der Film hat mir halt immer ein geiles Gefühl gegeben, wie wenn man geile Musik hört. Der hat mich halt auch immer gepusht. Der hat mir Kraft gegeben vor so einem Spiel. Vor den Spielen hat man sich immer alles Mögliche nochmal reingezogen. Man kennt ja das Gefühl, wenn man sich alte „Rocky“-Filme anschaut. Der Film („Any Given Sunday“ = „An jedem verdammten Sonntag“) war immer in meinem Kopf, als wir dann überlegt haben.

Das hat zwar nichts mit Football zu tun, aber den Namen fand ich halt geil. Den haben wir dann noch ein bisschen bearbeitet. So kam das dann zustande. Und ANY GIVEN DAY ist einfach ein geiler Name. Die Leute können da reininterpretieren, was sie wollen. An einem Tag kann immer vieles passieren. Gute Sachen. Schlechte Sachen. Man muss das Beste für sich aus dem Tag machen. Das war die Idee dahinter.

Auf welcher Position hast du Football gespielt?

Dennis: Ich war Center, bei den schweren Jungs.

Hast du jetzt aufgehört?

Dennis: Ja, das ging auch nicht mehr. Das wurde dann auch zu viel. Ich habe damals in Dortmund gespielt. Wir haben nachher dreimal die Woche trainiert. Und über die A40 nach Dortmund zu fahren, da bist du im Berufsverkehr auch gerne mal zwei Stunden unterwegs. Das ging dann einfach nicht mehr. Und als es dann mit den Bands anfing, da musste ich halt gucken und irgendwo Prioritäten setzen. Du kannst nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen. Aber ich habe ja sowieso immer noch Sport nebenbei gemacht. Damit habe ich ja nie aufgehört.

Wofür hast du jetzt noch Zeit zwischen Band und Familie?

Dennis: Ich bin ja sowieso immer am Eisen. Und bei uns unten hat jetzt ein Keller aufgemacht mit Boxtraining und solchem Crossfit-Kram und so weiter. Das muss ich aber auch haben. Ich mache das halt schon so lange. Da gehört das zum Alltag schon dazu. Wenn ich das nicht habe, dann merke ich, dass mir was fehlt. Das kommt bei der Frau zuhause nicht gut an, weil die Laune dann so beschissen ist. Da fehlt dann irgendwie was. Trotz des Jobs muss ich mich da noch auspowern, um mich halt gut zu fühlen. Ich habe mit 14 damit angefangen und es gehört für mich einfach zum Alltag dazu. Man denkt da gar nicht mehr drüber nach. Nach der Arbeit – die Tasche steht direkt im Auto – fahre ich direkt zum Sport.

Und hier Teil 2 und Teil 3

Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – Teil 1
https://metalogy.de/exklusiv-interview-mit-any-given-day-frontman-dennis-diehl-teil-1/

Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – dritter Teil
https://metalogy.de/exklusiv-interview-mit-any-given-day-frontman-dennis-diehl-dritter-teil/

 

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Und hier unser Review zum neuen Album:

Review: ANY GIVEN DAY – OVERPOWER

 

Und hier die Fotostrecke zum Gig im Frankfurter „Bett“

FOTOSTRECKE: ANY GIVEN DAY, Heart of a Coward und Tenside im Frankfurter „Bett“

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de