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Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – Teil 1 Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – Teil 1
ANY GIVEN DAY haben gerade mit ihrem neuen Album „Overpower“ die Charts auf Platz 19 geentert und luden am 12. April auf ihrer kurzen... Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – Teil 1

ANY GIVEN DAY haben gerade mit ihrem neuen Album „Overpower“ die Charts auf Platz 19 geentert und luden am 12. April auf ihrer kurzen „Overpower“-Release-Tour zum Totalabriss in „Das Bett“ in Frankfurt. Vorher unterhielt sich Frontmann Dennis Diehl mit Lydia und Michael vom Metalogy.de-Team im Tourbus und erzählte vom neuen Album, der Botschaft in den Texten, seinem Familienleben, seinem Job, neuen Plänen von ANY GIVEN DAY und vielem mehr. Lest hier Teil eins der vierteiligen Interview-Serie auf Metalogy.

Hallo Dennis, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns nimmst. Ihr habt vor zwei Tagen Eure „Overpower“-Release-Tour gestartet. Wie war´s bisher?

Dennis: Mega. Der Tourstart war in Hamburg. Wir haben viel erwartet, aber das hat uns komplett umgehauen. Die Show war der komplette Abriss. Das „Logo“ ist halt immer ein geiler Laden, echt gemütlich. Die Show war halt komplett ausverkauft, so wie eigentlich jede Show jetzt auf der Tour. Das ist schon geil. Die Decken in Hamburg sind megatief, so dass der Schweiß quasi von der Decke tropfte. Das war eine echte Metal-Show, eine richtig geile Metal-Show.

War die Akustik ok?

Dennis: Auf jeden Fall. Den Sound kriegt man immer gut hin da.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Wie kamen denn die neuen Songs an?

Dennis: Auch super. Also, die Leute haben schon alles auf dem Schirm, das merkt man schon. Die haben sich auf jeden Fall das Album schon reingezogen. Die sind richtig textsicher.

Ihr seid in Deutschland auf Platz 19 in die Charts eingestiegen. Das ist schon das dritte Mal, dass Ihr so hoch einsteigt. Wie fühlt sich das an?

Dennis: Das ist halt immer geil. Man hat so viel Zeit und Kraft in so ein Album investiert und wenn das dann so startet, dann bekommt man auch etwas zurück. Dann weiß man, dass alles klar ist und, dass alles gut investiert war. Das fühlt sich gut an, auf jeden Fall.

Ihr tourt danach noch durch UK. Wie sehen die Pläne danach aus?

Dennis: In UK sind wir jetzt mit HEART OF A COWARD unterwegs, die wir jetzt auch dabei haben. Die fahren quasi für ihr neues Album dort die Release-Tour. Da sind wir dann mit dabei. Danach werden erstmal Festivals kommen. Wir sind auf dem (Full) Force. Wir sind auf dem Reload. Wir sind auf dem (Ultimate) Summerblast. Das sind wieder einige große Dinger, die jetzt anstehen. Und wir haben gerade in Planung, dass wir Ende des Jahres wahrscheinlich wieder eine größere Tour fahren werden. Die Release-Tour sind jetzt ja nur die paar Dates. Die wollten wir eigentlich  auch so klein und exklusiv halten. Und Ende des Jahres greifen wir dann nochmal größer an.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Was macht Ihr nebenbei? Was habt Ihr für Jobs? Wie passen Job und Tour zusammen?

Dennis: Ja, wir haben natürlich noch andere Jobs. Und das geht schon alles. Wenn man noch nicht selbstständig ist, muss man sich mit seinem Arbeitgeber gut absprechen. Dann geht das schon immer. Bei mir war das eigentlich schon immer von Anfang an kein Problem. Ich kam immer gut klar. Man muss nur früh genug Bescheid sagen, damit richtig geplant werden kann. Aber so geht das schon alles. Wenn man dann da ist, gibt man auch Gas, dann ist für den Chef auch alles klar. Das läuft dann schon.

Was ist das für ein Job?

Dennis: Ich mache Garten- und Landschaftsbau. Ein Handwerk – Ich bin im Handwerk groß geworden. Der Micha, unser Bassist, hat sich jetzt sogar im Gartenbau selbstständig gemacht.

Habt Ihr Euch über den Job kennengelernt?

Dennis: Nein, nicht über den Job. Wir kennen uns schon lange durch die Musik.

Eure Texte sind sehr „persönlich“ und gefühlsbezogen. Ist Euch die Botschaft in Euren Texten sehr wichtig?

Dennis: Die ist uns auf jeden Fall sehr wichtig. Wir beschäftigen uns sehr viel mit unseren Texten. Es wird auch immer viel umgeschrieben, weil wir eine bestimmte Message rüberbringen wollen. Wir hauen da nicht einfach so einen Text drauf mit der Einstellung „Hauptsache da ist ein Text drauf“.

Die Leute, die sich dafür interessieren und die sich näher mit den Songs beschäftigen, sollen etwas aus den Texten herausholen können. Wenn wir Texte schreiben, sehen wir auch zu, dass wir zu 80% positive Texte schreiben, damit wir den Leuten auch Kraft geben.

Ist das auch etwas aus Euren eigenen Erfahrungen?

Dennis: Texte und Gefühle, die in den Texten sind, haben viel damit zu tun, wie gerade in seinem eigenen Leben steht. Zu der Phase des Albums ist gerade alles super gewesen. Jeder hat Familie und vielleicht Kinder bekommen. Alles lief super. Wir haben sowieso schon einen guten Vibe gehabt. Deswegen sind die Texte so geworden, wie sie sind.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Liegt Euch bei der Message etwas besonders am Herzen?

Dennis: Viele unserer Texte sagen, dass man immer nach vorne schauen sollte. Nicht zurückblicken und sagen, dass alles so schlecht war. Wenn man etwas erreichen will, muss man mal den Arsch zusammenkneifen und nach vorne gehen.

Das ist immer das Grundthema, dass man die Kraft hat, um sich durch sein Leben zu kämpfen, damit man weiterkommt.

Wir haben schon von vielen Leuten gehört, dass ihnen unsere Texte auch durch schlechte Zeiten geholfen haben. Die konnten sich mit vielen Sachen identifizieren. Das ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass man den Leuten damit was geben kann.

Gibt es einen Song, der Dir persönlich besonders viel bedeutet?

Dennis: Einen bestimmten Song kann ich da gar nicht nennen.  Man versucht in jeden einzelnen Song, alles zu geben. Das ist auch ein großes Thema bei uns.

Ein Song, der mir persönlich viel bedeutet, der aber einen ganz anderen Hintergrund hat, ist „Lonewolf“. Das war der erste Song, für den ich die Lyrics geschrieben habe. Der ist bei mir hängen geblieben. Dazu kam die ganze Tour mit dem Video und so weiter. Da hängen jetzt schon viele Erinnerungen dran. Dieser Song hat für mich halt große Bedeutung.

Schreibt Ihr die Texte gemeinsam oder einzeln?

Dennis: Bei den Texten arbeite ich viel mit dem Midget (Dennis ter Schmitten), unserem Gitarristen zusammen. Um Texte zu schreiben muss man erst wieder in diesen Vibe reinkommen und überhaupt den Kopf frei haben, wenn man gerade komplett im Berufsleben steht. Wenn man einmal drin ist, ist alles gut. Du musst halt erstmal in diesen Fluss reinkommen, damit du auch Ideen hast. Der Midget hat auch immer viele gute Ideen. Das kommt mir halt auch zu gute. Der kann mich da bei vielen Sachen unterstützen. Das ist halt gut, weil man dann schnell vorankommt. Wir sind auch auf einer Wellenlänge, was die Texte angeht. Er schreibt nicht in einer komplett anderen Richtung als ich. Da passt das alles eigentlich immer ganz gut zusammen.

Entsteht auch auf Tour was?

Dennis: Ja, klar, Texte entstehen immer. Überall. Wenn man aus einem Albumzyklus rausgeht, fängt man sofort wieder an Material zu sammeln. Und egal, wo man ist, fängt man sofort wieder an, irgendwelche Texte in sein Handy rein zu hacken, damit man auf jeden Fall schon Material hat.

Wohnt Ihr alle in der Nähe oder tauscht Ihr Euch digital aus?

Dennis: Also, im Pott wohnst Du nie weit auseinander. Sobald es in die Writing-Phase geht, setzen wir uns zusammen. Wir schicken uns nichts hin und her. Klar, vielleicht mal, wenn man eine Idee hat, zum Beispiel für den Chorus und der andere soll schauen, ob er das verbauen kann. Aber es ist immer am besten, wenn man direkt nebeneinander sitzt und sich so direkt austauscht. Da kommen die besten Ideen bei rum.

Für das letzte Album haben wir uns für eine Woche in Holland ein Haus genommen. Sowas hatten wir schon lange vor. Da haben wir uns von morgens bis abends nur mit Musik beschäftigt. Da kommt natürlich noch mehr bei rum als wenn man sich nach der Arbeit abends nochmal hinsetzt.

War da die ganze Band zusammen?

Dennis: Nein, wir waren zu dritt: Andy (Posdziech), Midget und ich. Alle zusammen wäre wahrscheinlich wieder ausgeartet (lacht) .Da wären wir dann weniger zum Arbeiten gekommen.

Any Given Day_Bett_2019 © Lydia Polwin-Plass

Ihr habt mit Eurem Rihanna-Cover „Diamonds“ etwa 11 Mio. Klicks auf YouTube. Habt Ihr damit gerechnet?

Dennis: Nein, mit sowas kann man nicht rechnen (lacht). Als das ganze Ding losging, waren wir ja schon komplett geflasht, weil das ja so schnell ging und sich so viele Leute dieses Video angeschaut haben. Und es läuft ja immer noch und die Klicks werden immer noch mehr. Die Leute gucken sich das ja immer noch an. Die 11 Mio. Klicks haben zwar ein paar Jahre gedauert, aber die erste Million war schnell da. Das ging flott. Gerechnet haben wir damit nicht. Wir wussten, dass das ein guter Song ist und hatten gehofft, dass der gut ankommt. Aber, dass der so durch die Decke geht, ist natürlich geil.

Verdient man dadurch was bei YouTube?

Dennis: Wenn du so einen Song auf dein Album packst und den veröffentlichst würdest du durch den Verkauf von Platten Geld einnehmen. Aber auf YouTube nicht.

Auch nicht wenn da Werbung reinkommt?

Dennis: Die Rechte an dem Song haben wir ja nicht. Man hätte da vielleicht was machen können, aber das wollten wir ja eigentlich gar nicht. Das war ja für uns der erste Song und so ein Ding, an dem wir Spaß hatten. Wir hatten Bock, das mal zu machen. Wir hatten gar nicht im Hinterkopf, die dicke Kohle damit zu machen. Aber für den Start war das natürlich super, klar. Als Promotion sozusagen.

Du hast gerade den Pott erwähnt. Seid Ihr da mitten drin in der Metalszene? Kennt Ihr da die alten Bands, die bekannt sind aus dem Pott?

Dennis: Klar, wenn du da unten wohnst, dann kennt man sich auf jeden Fall. Man läuft sich immer irgendwo über den Weg. Im Pott ist es auch so, dass, wenn irgendwo was los ist, dann rennt da auch jeder hin. Ich sage mal, man kennt halt die ganzen Bands. Ob Kreator oder Sodom oder Caliban oder wer auch immer. Die kennt man halt alle, die ganzen Kandidaten. Da ist man auch schon miteinander unterwegs gewesen. Die Metalszene da unten ist so ein bisschen wie eine Bruderschaft. Das ist schon gut.

Welche Location ist da dein Favorit?

Dennis: Ich muss sagen, ich war in den letzten Jahren gar nicht mehr so oft feiern. Die Klamotten, wo wir früher waren: da war das Matrix in Bochum. Oder quasi unser Wohnzimmer war das Turock in Essen oder die Zeche in Bochum. Das sind so die Spots, wo man hin gegangen ist. Da war immer was los. Da hat man immer jemanden getroffen, den man kannte. Da lief immer coole Mucke. Aber, wie gesagt, ich war jetzt schon lange nicht mehr unterwegs. Wenn ich jetzt mal frei habe am Wochenende, bin ich lieber bei meiner Frau und meinem Kind zusammen.

Und hier die Teile 2 und 3

Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – zweiter Teil
https://metalogy.de/exklusiv-interview-mit-any-given-day-frontman-dennis-diehl-zweiter-teil/

Exklusiv-Interview mit ANY GIVEN DAY Frontman DENNIS DIEHL – dritter Teil
https://metalogy.de/exklusiv-interview-mit-any-given-day-frontman-dennis-diehl-dritter-teil/

Und hier unser Review zum neuen Album:

http://metalogy.de/review-any-given-day-overpower/

Und hier die Fotostrecke zum Gig im Frankfurter „Bett“

http://metalogy.de/fotostrecke-any-given-day-heart-of-a-coward-und-tenside-im-frankfurter-bett/

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de