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Nachbericht: Physical Graffiti im Scala Club Leverkusen Nachbericht: Physical Graffiti im Scala Club Leverkusen
Eine der ungelogen, unbestreitbar und ganz klar besten Rockbands aller Zeiten - und das ist keine Meinung, sondern freilich Tatsache...-  Led Zeppelin, weilen zwar... Nachbericht: Physical Graffiti im Scala Club Leverkusen

Eine der ungelogen, unbestreitbar und ganz klar besten Rockbands aller Zeiten – und das ist keine Meinung, sondern freilich Tatsache…-  Led Zeppelin, weilen zwar nicht mehr unter uns, doch so ganz muss man sich nicht von ihrer Musik live verabschieden, denn auch Led Zeppelin hat eine ergebene und hochtalentierte Tributeband: Physical Graffiti, die ebenso cool klingen wie das gleichnamige Album von 1975.

Physical Graffiti, eine der bekanntesten Led Zeppelin-Tributebands und schon seit über 20 Jahren aktiv, ist eigentlich eher in Westeuropa unterwegs, hat es aber auch schon bis nach Moskau geschafft. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr; das Quintett fängt den musikalischen Geist fantastisch ein. Jüngst beehrten sie das Leverkusener Scala.


Das Scala ist eine Lokaltrinität; es besteht aus einem Kino, einer Caféteria (durchaus gutes Essen, nicht zu wenig, mit an der Grenze zu teuren Preisen, aber erschwinglich) und einem Club nebeneinander und ist sehr nah an einer Autobahnausfahrt der A3 und daher gut erreichbar. Der Veranstaltungsraum ist in etwa quadratisch bis leicht rechteckig mit einer hohen, mit Sternenmuster bemalten Decke, die bei schummrigem Licht und leicht zusammengekniffenen Augen dem Himmel draußen doch sehr ähnlich sieht. Die Theke steht leicht erhöht am Ende des Raumes gegenüber der Bühnenseite; so hat man auch von weit hinten eine gute Sicht. Durch den Raum verteilen sich ein paar Stehtischchen, direkt vor der Bühne ist viel Platz. Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn sind schon die ersten Besucher da, der bläulich-rötlich erleuchtete Saal füllt sich stetig, bis er schließlich gut gefüllt ist, aber nicht so proppelvoll, dass es eng werden würde, sondern dass eine entspannte Menschendichte entsteht, in der man mit Sicherheit noch seinen favorisierten Stehplatz findet.

Physical Graffiti im Scala

Physical Graffiti im Scala

Gegen acht Uhr kommt die sehr internationale Fünfergruppe auf die mit verblassten, rötlich gemusterten Teppichen ausgelegte Bühne und legt direkt los mit einem der flottesten Stücke, dem allseits bekannten „Rock and Roll“, und sogleich beginnen sich die ersten Tanzbeinchen zu schwingen. Und weiter geht’s mit „Ramble On“. Die lebhafteren Lieder der Led Zeppelin-Diskografie sind ideal zum Warmlaufen und bei „Black Dog“ ist die 70s-Laune schon längst aufs Publikum übergeschwappt. Sänger Andrew Elt, sehr originalgetreu als Engländer mit schulterlangen blonden Locken und ein guter optischer Kompromiss zwischen Robert Plant 1977 und Robert Plant 2017, erweist sich als totaler Glücksgriff und als Sahnehäubchen der auch sonst sehr fähigen Band. Bei den allermeisten Tönen kommt er recht nah ans Original, schafft auch die langen hohen Rufe und Schreie („Immigrant Song“) und erweist ebenso den ruhigeren Liedern genügend Ehre, wie man zum Beispiel bei „Since I’ve been loving you“ hört. Nach dem temporeichen Anfang wird mit diesem Lied ein bisschen runtergefahren, lange zieht auch „Dazed and Confused“ das Publikum in seine Trancewirkung. Dass auch der Rest der Band es ordentlich drauf hat, beweist jedes Mitglied durch ein langes, ausuferndes Solo. Besonders sticht hierbei Pianist Remco Van Zandvoort, der ein ellenlanges Musikwunderwerk in „No Quarter“ einbringt, hervor. Von ganz sanft und melancholisch, verzaubert bis leichtfüßig verspielt und völlig abgedreht ist alles abgedeckt und sein gefühlvolles und abwechslungsreiches Keyboardspielen erfüllt den ganzen Saal. Auch „When the levee breaks“ oder „Moby Dick“ laufen wunderbar, der Deutsche Jan Gabriel am Schlagzeug donnert auf seine Trommeln als wäre es deren letzter Abend. Vielleicht ist es das auch nach so einem Feuereifer. Auch am Schlagzeug macht die Band ihrem Vorbild Ehre und ist nicht zu beanstanden. „How Many More Times“ und „Heartbreaker“ landen ebenfalls in der Setlist, und letzteres tut seinem Namen nochmal alle Ehre, denn das Lied ist einfach cool. Cool ist auch David Harrold aus Irland mit einem soliden und gutgespieltem Bass, wobei er sich eher diskret im Hintergrund hält. „Good Times Bad Times“ animieren so einige zum mitsingen, „Stairway to Heaven“, das obligatorischste Lied der obligatorischen Lieder, entfacht erst andächtige Stille, steigert sich im Laufe in den bekannten ausgelassenen Rock und erntet am Ende ordentlichen Spontanapplaus. Ebenfalls begeistern tut die große Instrumentenauswahl des niederländischen Gitarristen Daniel Verberk, der sich möglichst die gleichen Gitarren organisiert hat wie Jimmy Page, oder wenigstens sehr ähnliche.

Physical Graffiti im Scala

Physical Graffiti im Scala

Erst eine Zeit lang eine normale Gitarre, die er auch mit Geigenbogen bespielt, und einige Momente später eine zweihälsige – alles drin, alles klingt gut. Mit  den musikalischen Sonderspielereien und Toneffekten geizen Physical Graffiti nicht und folgen den musikalischen Vorlagen. „Whole Lotta Love“ macht am Schluss nochmal ein ganz besonderes, angespanntes Flair, ehe die Band unter lautem Applaus und Pfiffen die Bühne verlässt, aber schon kurz darauf von einem ebenso lautem „Zugabe“-Gerufe vom Publikum zurückbeordert wird. Nach dem „Lemon Song“ und „Kashmir“ ist dann aber wirklich Sense – schließlich wurde auch gut zweieinhalb Stunden von tiefstem Herzen gespielt.

Fazit: Wer Led Zeppelin kennt, der sollte bei nächster Gelegenheit unbedingt bei Physical Graffiti vorbeischauen, die vor allem in den Niederlanden und Deutschland anzutreffen sind. Wer von Led Zeppelin noch nichts gehört hat, sollte einmal erst eine Weile in sich, dann zum CD-Regal und dann zum nächsten Physical Graffiti-Konzert gehen. Alle Bandmitglieder sind leidenschaftlich und überzeugend an ihren Instrumenten und tun den musikalischen Meisterwerken einer der ungelogen, unbestreitbar und ganz klar besten Rockbands aller Zeiten keine Schande. Einige Lieder machen einfach gute Laune und andere wissen an den richtigen Stellen innehalten und zuhören zu lassen.
Also: kommen sie bei euch vorbei, kommt ihr bei denen vorbei!

Physical Graffiti im Scala

Physical Graffiti im Scala

Ganz kurzes Fazit für die Leute in Eile: super cool, gerne wieder!

Nachbericht: Clara C. Wanning

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