Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Metal-Review: SPOIL ENGINE – RENAISSANCE NOIRE Metal-Review: SPOIL ENGINE – RENAISSANCE NOIRE
SPOIL ENGINE sind mit ihrem fünften Album „Renaissance Noire“ zurück und haben eine mächtige Abrissbirne im Gepäck. Mit knallharten Riffs, fetten Grooves und großen... Metal-Review: SPOIL ENGINE – RENAISSANCE NOIRE

SPOIL ENGINE sind mit ihrem fünften Album „Renaissance Noire“ zurück und haben eine mächtige Abrissbirne im Gepäck. Mit knallharten Riffs, fetten Grooves und großen mitreißenden Refrains zeigen SPOIL ENGINE wie Modern Metal klingen muss. „Renaissance Noire“ ist einfach granatenstark.

„Renaissance Noire“ heißt die neue Scheibe der belgisch-niederländischen Abrissbirne SPOIL ENGINE. Die aus dem belgischen Underground der 90er hervorgegangene Truppe lässt es auch auf ihrem fünften Album mächtigst krachen. Dabei spannen SPOIL ENGINE wieder gekonnt die Brücke zwischen modernem, technischem Riffing, Oldschool-Grooves und Breakdowns.

Gemäß dem Titel zeigt sich, dass der Sound, der SPOIL ENGINE charakterisiert und sich an Größen wie ARCH ENEMY und IN FLAMES orientiert, die Jahre und alle Veränderungen in der Band überstanden hat. Mittlerweile sind SPOIL ENGINE sogar noch stärker, härter und dunkler denn je. So fühlt sich „Renaissance Noire“ für die Band wie eine Wiedergeburt an, wie Gitarrist und Mastermind Steven Sanders erklärt: „Wir haben uns entschieden, die Vergangenheit ein für alle Mal hinter uns zu lassen und unsere Wut und Frustration zu nutzen, um daraus das härteste Album zu machen, das wir überhaupt machen könnten. Also haben wir uns im vergangenen Jahr ausschließlich auf  das neue Album konzentriert. Eine Tour-Pause einzulegen hat uns die Möglichkeit gegeben, dieses Monster ohne jeglichen Zeitdruck großzuziehen. Jetzt sind wir endlich zurück und es fühlt sich verdammt gut an.“

Neben der klasse Technik und dem grandiosen Gespür für das Songwriting sticht auf „Renaissance Noire“ wieder einmal besonders Front-Röhre Iris Goessens hervor. Die professionelle Gesanglehrerin brilliert darin, geschickt den Songs durch akzentuierten Einsatz von Growls, Screams, Shouts und Clean-Vocals die richtige Stimmung einzuhauchen. So ist einfach jeder der Songs musikalisch auf hohem Niveau. Zu dem gesamten Album erzählt Iris Goessens: „Der Titel des Albums steht natürlich für unsere Wiedergeburt aus der Dunkelheit und die Musik ist wie eine Antwort auf den ganzen Bullshit, mit dem wir uns rumschlagen mussten. Mit solchen Leuten zu arbeiten hat direkt zu diesem kompromisslosen Album geführt. Auf graphischer Ebene passen die Zeichnungen perfekt zu meiner Philosophie, die auch hinter den Lyrics steckt. Die Themen reichen von sozialen Rückblicken bis hin zu dem Kampf mit meinen eigenen Dämonen.

Auch wenn bei den Songs auf „Renaissance Noire“ der Grundtenor aus fetten Riffs, mächtigen Grooves und hymnischen Refrains besteht, hat jeder einzelne Song seinen eigenen Charakter. So gibt es als Opener die treibende Modern Metal-Granate „R!ot“ mit einem Mega-Refrain. Ein grandioser Einstieg. Mit „Medicine“ bleibt es genauso riffig und dazu noch melodiöser. Sängerin Iris gibt hier ihr gesamtes Repertoire zum Besten. „The Hallow“ ist dann die absolute Abgeh-Nummer. Heftige, harte Riffs, massig Groove und gnadenlose Growls. Einfach fett. Zudem durfte sich niemand geringeres als Jeff Walker von CARCASS auf diesem Song verewigen. Das folgende „Venom“ ist nicht minderheftig. Erst bei der Powerballade „Golden Cage“ darf durchgeschnauft werden. Dabei kommt der Song mit einem ordentlichen Härtegrad und einem interessanten bluesigen Unterton daher. Das vor Kraft strotzende „Frostbite“ und das atmosphärische „No Flowers For A Pig“ kommen mit etwas weniger Geschwindigkeit aus. „Warzone“ setzt wieder auf das Konzept von mächtig Geschwindigkeit und groovendem Chorus, wirkt aber gegenüber den anderen Songs etwas weniger interessant, wobei die Gitarrenarbeit – Soli und Riffs – in dem Song einfach grandios ist. „The Void“ haut neben eingängigen Passagen krachende Blastbeats raus. Zum Abschluss groovet das vergleichsweise schleppende „Storms Of Tragedy“ vor sich hin, lässt aber den packenden Zauber der anderen Songs von „Renaissance Noire“ etwas vermissen.

SPOIL ENGINE zeigen sich nach dem Motto Do-it-youself selber für die Produktion der Scheibe verantwortlich. Fürs Abmischen wurde jedoch Produzent und Sound-Ingenieur Henrik Udd (ARCHITECTS, BRING ME THE HORIZON) an Bord geholt.

Insgesamt ist “Renaissance Noire” nicht nur eine Wiedergeburt, sondern eine Naturgewalt. SPOIL ENGINE finden die perfekte Mischung aus heftiger Härt, fetten Grooves und mitreißenden Melodien. Das Ganze wird auch noch technisch erstklassig und gleichzeitig mit viel Atmosphäre serviert. Ganz großes Kino ist natürlich der Gesang von Iris Goessens. Was die Front-Frau von SPOIL ENGINE abliefert ist der absolute Oberhammer und stellt die ganz Brigade der Genre-Genossinnen schlicht in den Schatten. Mit „Renaissance Noire“ liefern SPOIL ENGINE einfach ein hammergeiles Album ab.

Anspieltipps: R!ot, Medicine, The Hallow, Golden Cage

Tracks

  1. R!OT 3:16
  2. Medicine 4:35
  3. The Hallow 4:23
  4. Venom 4:23
  5. Golden Cage 5:22
  6. Frostbite 4:25
  7. Warzone 4:19
  8. No Flowers for a Pig 4:11
  9. The Void 4:13
  10. Storms of Tragedy 4:52

 

Line up:

Iris Goessens – Vocals

Steven ‘Gaze’ Sanders – Guitars

Matthijs Quaars – Drums

Davy Vanlokeren – Bass

  

Review: Michael Glaeser

 

Veröffentlichungstermin: 15.11.2019

 

Label: Arising Empire

 

Video auf Youtube von „R!OT“:

Reviews