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METAL-REVIEW: MEDIØKRIST – TRAUMWELT METAL-REVIEW: MEDIØKRIST – TRAUMWELT
MEDIØKRIST bedeutet so viel wie Durchschnittsmensch. Den Kampf genau dieses Durchschnittsmenschen bei seiner Selbstverwirklichung in der modernen Gesellschaft unter der Beeinflussung von Medien und... METAL-REVIEW: MEDIØKRIST – TRAUMWELT

MEDIØKRIST bedeutet so viel wie Durchschnittsmensch. Den Kampf genau dieses Durchschnittsmenschen bei seiner Selbstverwirklichung in der modernen Gesellschaft unter der Beeinflussung von Medien und Umwelt thematisieren MEDIØKRIST auf ihrem metallischen Debüt-Album „Traumwelt“.

Als Transportmittel für ihre Botschaft wählten MEDIØKRIST fetten deutschsprachigen Metalcore mit anderen harten Einflüssen. Klarer und deutlicher kann ein gesellschaftskritischer Arschtritt kaum sein. MEDIØKRIST sind eine Metalcore-Truppe aus Duisburg, die sich auf die Fahne geschrieben hat, auf Deutsch Probleme sowohl direkt als auch ironisch anzusprechen. Thematischer Ausgangspunkt ist dabei der Kampf des Durchschnittsmenschen bei seiner Selbstverwirklichung und die Einflüsse, die dabei die Medien und die Umwelt ausüben. Von einer politischen Aussage sehen MEDIØKRIST dabei ab. Musikalisch findet sich dieses alles auf dem Debüt-Album von MEDIØKRIST „Traumwelt“ wieder, welches am 21. Juni 2019 bei Timezone Records erschien.

Ausdrucksmittel der Wahl ist ordentlich fetter deutschsprachiger Metalcore, wie man ihn von Genregrößen wie CALLEJON her kennt, und mehr. Das ist zwar nicht gnadenlos innovativ, aber 100%-ig ehrlich. Die sechs Jungs wollen etwas aussagen und suchen sich dafür die beste Möglichkeit, um klar und deutlich zu sein.  Auf „Traumwelt“ haben MEDIØKRIST 12 Songs am Start. Davon fallen drei als sphärische Synthie-Passagen (Intro „Eleos“, Intermezzo „Phobos“ und „Omen“) aus, die aber nicht weiter wehtun, weil sie sehr gut in das Gesamtkonzept des Albums passen. Dafür haben es die anderen neun Songs umso mehr in sich. Schon beim Opener „Monochrom“ zeigt sich die Marschrichtung – ausdrucksstarke Vollgashärte. Textlich wird gesellschaftskritisch der Welt in den Arsch getreten, was gesanglich mit brutalen Shouts und hartem, ehrlichen Klargesang absolut glaubwürdig umgesetzt wird. Dazu gibt es die volle Härte mit treibenden Drums und mächtig riffenden Gitarren.

Die untermalenden Synthesizer-Klänge passen bestens zur Härte und geben den Songs insgesamt eine sphärische Note ohne weichgespült zu klingen. Dabei fallen die Songs nicht rein in die Rubrik Metalcore. Es gibt relativ wenig Breakdowns und es finden sich durch die Bank Hardcore- und Punk-Elemente. Die Gitarrenarbeit orientiert sich auch gerne mal in Richtung Melodic Death Metal („Hypokrisie“) und die Drums dürfen sich bei „Spiegel“ mit Black Metal-Einflüssen austoben. Insgesamt fallen die Gitarren und Drums richtig interessant aus und geben den Songs nicht nur Power und Härte, sondern auch musikalischen Mehrwert. Hervorzuheben sind der ehrliche Opener „Monochrom“, die hämmernde Granate „Median“, da im Mid-Tempo groovende Riffmonster „Katharsis“, die krasse „Spiegel“ und der atmosphärische Ausklang „Exitus“. Nummern, wie „Traumwelt“ und „#Danke Menschheit“ sind genauso Bretter, die gleichzeitig auch textlich glänzen.

Fazit: Insgesamt würde man „Traumwelt“ nicht gerecht werden, diese einfach in die Schublade deutsch-sprachigen Metalcore abzulegen. „Traumwelt“ ist vom Konzept, von den Texten und musikalisch durchaus einen Schritt weiter und dadurch hochinteressant. Auch das Songwriting kann sich blicken lassen. Von den Songs fällt keine hinten runter. Alle Songs sind im Einzelnen stark und „Traumwelt“ selber als Gesamtkonzept von hinten bis vorne stimmig. Dazu sind Gesang, Gitarren und Drums mehr als überzeugend. So liefern MEDIØKRIST ein klasse Debüt ab, bei dem man das Schubladendenken mal beiseitelassen sollte. Denn „Traumwelt“ dürfte jeder Metalhead gefahrlos mal eine Chance geben, um sich von den Duisburger Newcomern überzeugen zu lassen.

Anspieltipps: Median, #Danke Menschheit, Katharsis, Exitus

Tracks

  1. Eleos 01:26
  2. Monochrom 04:05
  3. Median 03:56
  4. Traumwelt 04:08
  5. #Danke Menschheit 03:37
  6. Phobos 01:05
  7. Katharsis 04:30
  8. Hypokrisie 04:44
  9. Neo Homo Superior 04:04
  10. Spiegel 02:23
  11. Omen 00:43
  12. Exitus 05:18

 

Line up:

Patrick Weitzker – Vocals
Philippe Georgi – Vocals
Marvin Schattevoi – Gitarre
Kevin Schattevoi- Gitarre
Julian Petzold – Bass
Patrick Pereira – Drums

 

Review: Michael Glaeser

 

Veröffentlichungstermin: 21.06.2019

 

Label: Time Zone

 

Hörprobe auf Youtube von „Traumwelt“:

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