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Metal- Review: Batushka  – Hospodi Metal- Review: Batushka  – Hospodi
Am 12.07.2019 war es soweit, Batushka aus Polen veröffentlichten ihre neue Scheibe "Hospodi" via Metal Blade Records / Sony Music. Batushka ist Bombast pur... Metal- Review: Batushka  – Hospodi

Am 12.07.2019 war es soweit, Batushka aus Polen veröffentlichten ihre neue Scheibe „Hospodi“ via Metal Blade Records / Sony Music. Batushka ist Bombast pur – so viel ist klar. Und „Hospodi“ bietet stimmungsvollen, atmosphärischen Metal, der Mystik mit byzantinischer Kultur verbindet.

Während unsere Zivilisation dem Abgrund entgegensetuert, setzt sich die spirituelle Suche der harten Musikszene im Finsteren ungebrochen fort. Die Polen Batushka, die 2015 aus dem Schatten traten, haben sich mittlerweile als eine der spannendsten und beeindruckendsten Bands der Gegenwart etabliert. Ihr erstes Album Litourgiya, machte die Band von Anfang an zu einem einzigartigen Vertreter ihrer Zunft, Auch das neue Album der Black-Metaller ist wieder ein Bollwerk des Originellen, Tiefschürfenden und Mystischen, das nicht nur den Metal-Underground bezaubern wird.

Die letzten Jahre waren eine sehr intensive, ereignisreiche Zeit für uns. Wir haben weltweit viele Konzerte gegeben und im Gegenzug ungeheuer viel Unterstützung seitens unseres Publikums erhalten, wobei wir wahrscheinlich auch reifer geworden sind. Das war eine wunderbare Gelegenheit, um Erfahrung und Inspirationen zu sammeln, die uns zu dem gemacht haben, was wir jetzt sind,“ so die Band gegenüber Netinfect (die Musiker bleiben gerne anonym).

Der Titel „Hospodi“ bezieht sich auf eine altslawische Bezeichnung für Gott. Die Musik regt alle Sinne gleichzeitig an, mit – mit frischen, völlig neuen Aspekten. Das Album rockt obendrein ziemlich, was nicht unbedingt typisch ist für den Sound der Band.

Wir wollten weder den Sound noch die Ausrichtung unseres Debüts wiederkäuen. Litourgiya war ein Unikum, also beschlossen wir, dass es dies auch bleiben sollte. Die neuen Stücke wollten wir auf altbewährte Weise analog aufnehmen, sodass sie ‚live‘ klingen würden, ganz ohne digitale Zusätze oder Hilfsmittel. Deshalb wirken sie rockiger als unsere Ersten. Klar sind sie melodisch, aber eben auch furioser Black Metal. Inspiriert hat uns die Musik der Christlich-Orthodoxen Kirche, ihr sogenannter ‚Weißer Gesang‘ und Überlieferungen aus der byzantinischen Kultur, die auf diesem Album besonders deutlich durchschimmert. Was das Gitarrenspiel betrifft, hört man zudem eine Menge Classic-Rock- und frühe 90er-Metal-Elemente.“

Angefangen bei den betörenden Gesängen im eröffnenden „Wozglas“ über den lodernden Bombast von „Dziewiatyj Czas“ bis zum pulsierenden Dark-Rock-Melodram „Wieczernia“ reihen sich sehr unterschiedliche Eindrücke aneinander. Die archaischen Einflüsse der Gruppe werden mit der punktgenauen Präzision des 21. Jahrhunderts wiedergegeben. Batushkas versuchen den Hörer in Ehrfurcht zu versetzen, so wie es die Religionen der Welt tun – und das ist in jedem messerscharfen Riff oder kampflustigen Schrei klar erkennbar. Den finalen Höhepunkt bildet schließlich „Liturgiya“.

Das Albumkonzept beruht auf der Totenmesse der Orthodoxen, Gebeten, Liedern und Bräuchen in Gedenken an Verstorbene. Im Mittelpunkt steht ein Ritual um die Toten und Trauernden. Darüber hinaus haben wir uns auf viele Volkslieder und Klagegesänge unserer Heimat berufen, wie sie Hinterbliebene während einer Totenwache am Sarg versammelt im Haus des Verblichenen singen. Heute kennen und singen nur noch wenige alte Menschen in unserer Region diese Stücke. Wir wollten die Tradition am Leben halten und freuen uns, das in den Kompositionen dieses Albums tun zu können.“

Mit ihrer zweiten monumentalen Messe an das Unsichtbare, Unergründliche wollen Batushka einen perfekten Gegenentwurf zur Geistlosigkeit moderner Musik darbieten.

Unsere neue Liveshow wird dem Konzept des Albums Rechnung tragen. Ihr werdet eine Totenmesse mitsamt Begräbnisriten erleben – urtümlich, traurig und bitter! Davon abgesehen hoffen wir, weiterhin das tun zu können, was wir lieben, und es mit Menschen zu teilen, auf die Verlass ist.“

Fazit: Hospodi ist in seiner Rätselhaftigkeit unwiderstehlich, die Musik geheimnisvoll, mystisch und voller Power. Atmosphärischer Metal wird hier auf beeindruckende Weise mit traditioneller Volksmusik verbunden. Wer da nicht reinhört, verpasst etwas!

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de