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„For the Violent“ von „Deadcase“ erweist sich als roher Edelstein der dunkleren Künste.

„For the Violent“ von „Deadcase“ erweist sich als roher Edelstein der dunkleren Künste.

Der ursprünglich von den Azoren stammende und nun in England weilende Tito Bettencourt bringt mit seiner nahezu im Alleingang gestemmten Kreation „For the Violent“ von seiner Heimat ausnahmsweise kein Hochdruckgebiet mit, sondern einen ordentlichen Tieftöner. Mystisch und geheimnisvoll, ungezügelt und wild wie die Entstehungsgeschichte der portugiesischen Inselgruppe präsentiert sich diese Scheibe.

Bedient wurde sich zwar  einiger synthetischer Hilfsmittel. Trotzdem wohnt der Schöpfung des Wahl-Londoners ein unbestreitbarer metallischer Geist inne, der sich durch alle düsteren Genre zieht.

Vornehmlich geschwärzter Death Metal breitet sich nebelartig auf „For the Violent“ aus und erzeugt eine allgegenwärtig beklemmende Verliesathmosphäre.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch ein kratziges Gegrowle, ab und zu wie ein heulendes Untier aus einem dunklen Gewölben hallend. Zudem wird durchweg viel Wert gelegt auf ein stampfendes, aber angenehm variables Schlagzeugspiel.

„Sleep“ stürmt zugleich derart voran, so dass an Schlaf garantiert nicht zu denken ist. Gefolgt vom kräftigen Titellied „For the Violent“ und dem mit Ambiente-Elementen spielenden „Silent Sorrow“. Das abwechslungsreiche Instrumental „Eruption“ trägt seinen Namen zurecht. Es gleicht wahrlich einem Vulkanausbruch, der seine glühende Lava versprüht. Eingeleitet durch triumphale, unheilvolle Fanfaren und zertrümmernde Donnerschläge.  „Dawn of a Kingdom“ verbildlicht nochmals zum Abschluss einnehmend die vorherrschende Düsternis inklusive Schreie verloren erscheinender Seelen.

Insgesamt ist „For the Violent“ eine sehr gelungene Untergrund-Scheibe geworden, dessen geringe Anzahl an Kritikpunkten zum Beispiel an einer fehlenden Einheitslautstärke bei den Liedern festgemacht werden kann. Leider ist das Album bisher nur als digitale Version erschienen. Eine angepriesene Pressung wurde bislang noch nicht verwirklicht.

Anspielempfehlung: For the Violent, Eruption, Dawn of a King

Review: Daniel Oestreich

Bandmitglieder: Tito Bettencourt – Gesang / Gitarre / Baß / Schlagzeug, Francis Lacerda – Gesang (Lied Nr.2), Miguel Santos – Keyboard (Lied Nr.6)

Titelliste:

  1. Sleep 3:39
  2. For the Violent 3:46
  3. Silent Sorrow 5:08
  4. Leap of Faith 5:48
  5. Primitive Fears 3:09
  6. Eruption 4:19
  7. Grace of Dominion 3:36
  8. Dawn of a Kingdom 6:35

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de