Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Metal-Review: OCEANS OF SLUMBER – OCEANS OF SLUMBER Metal-Review: OCEANS OF SLUMBER – OCEANS OF SLUMBER
OCEANS OF SLUMBER zaubern auf ihrem aktuellen Album „Oceans Of Slumber“ eine einzigartige Fusion aus Prog Rock, Doom und Black Metal. Und das Ganze... Metal-Review: OCEANS OF SLUMBER – OCEANS OF SLUMBER

OCEANS OF SLUMBER zaubern auf ihrem aktuellen Album „Oceans Of Slumber“ eine einzigartige Fusion aus Prog Rock, Doom und Black Metal. Und das Ganze garnieren sie mit der charismatischen Charakter-Stimme von Cammie Gilbert. So pendelt „Oceans Of Slumber“ zwischen epischer Hymne, düsterer Härte und einfühlsamer Melancholie.

Doom, Black und Progressive Metal in einem Sound zu fusionieren, ist sicherlich nicht einfach. OCEANS OF SLUMBER machen genau dieses. Ein Meilenstein in der Bandgeschichte war sicherlich der Einstieg von Sängerin Cammie Gilbert 2015. Nicht nur gab sie mit ihrer charismatischen, höchstpräsenten Stimme dem Sound von OCEAN OF SLUMBER ein neues Fundament, sie bildet seitdem zusammen mit Dobber Beverly (Piano, Drums) auch das kreative Duo von OCEANS OF SLUMBER. Zusammen haben die beiden auf dem selbstbetitelten neuen Album „Oceans Of Slumber“ den Sound der Band neu definiert, der einerseits spektakulär und melodramatisch ist, aber gleichzeitig auch Verletzlichkeit und Intimität ausdrückt. Black Metal mit dunklen Growls und einer düsteren, brutalen Seite wird neben eine ausdrucksstarke Mischung aus Prog Rock und Doom Metal gestellt, die vor allem die intensive Präsenz von Cammie´s Stimme umspielen. Dobber Beverly beschreibt den Sound und seine Einflüsse mit den Worten: “This music is introspective and empowering. We removed some of the odder elements of the past and replaced them with anthemic and grandiose soundscapes. We’ve streamlined the things

we’ve enjoyed over the years and also folded in the other influences Cammie and myself have, all the while allowing me to roll my Nick Cave and Diamanda Galas influences in! We’ve been spinning lots of Rebekka Karijord, FKA Twigs, Doyle Bramhall II, and things of that nature too. So it’s all in there.” Besonders in den weniger harten Parts spielt der Gesang von Cammie Gilbert die entscheidende Rolle. Bei den Lyrics hat die Sängerin zudem eine klare Vorstellung zu der Wirkung ihrer Worte: “Lyrically I wanted to speak in a more broad way. I wanted songs that felt like anthems, and calls to action that stirred people up inside. While still staying true to my story telling nature, I scaled it into landscape view in an attempt to bring others in. I know these experiences are not unique to only myself, and through this new view I wanted to connect with listeners over these universal truths and turmoils.”

Songtechnisch hat „Oceans of Slumber“ ein paar echte Perlen. Diese leben vor allem von einer packenden Atmosphäre, die um die Ausdruckstärke von Cammie Gilbert´s Stimme gewoben wird. Auch zu den progressiven Parts passt die Cammie´s Art hervorragend. Leider fallen die Black Metal Passagen dagegen deutlich ab und reichen insbesondere mit den Growls gerade Mittelmaß.

Die volle Bandbreite der Sounds, mit denen OCEANS OF SLUMBER auf ihrem neuen Album arbeiten gibt es bereits beim Opener „Soundtrack To My Last Day“ inklusive aller Gegensätze der Metal-Stilrichtungen. So hat der Song in seinen über 7 Minuten einiges zu bieten. Leichte Mainstream-Kost ist allerdings anders. Auf dieselbe Art funktionieren auch „Pray For Fire“ und „I Mourn These Yellow Leaves”. OCEANS OF SLUMBER setzen dabei auf ein Die-Schöne-und-das-Biest-Konzept, das leider ein bisschen hakt. Letztendlich ist das Alleinstellungsmerkmal und das Highlight der Band Sängerin Cammie Gilbert. Die Songs, wie „A Return To The Earth Below“, „To The Sea“, „The Red Flower“ und das  „Wolf Moon“, bei denen Sie die Hauptrolle spielt, brillieren. Stark ist zudem „The Colors Of Grace“ bei dem beide Gesangsparts in Clean Vocals dargeboten werden. Hier liegt vielleicht das größte Potenzial von OCEANS OF SLUMBER. Songs mit vielen Stiländerungen, wie „Soundtrack To My Last Day“ und „Pray For Fire“ dagegen wirken ziellos und überfrachtet, auch wenn sie wirklich interessant sind. Die Black Metal dominierten Songs „The Adorned Fathomless Creation” und „Total Failure Apparatus” fallen zudem recht unspektakulär und uninspiriert aus. Das können pure Black Metal Bands schlicht besser. Auch die atmosphärischen Instrumentalstücke “September (Momentaria)” und „Imperfect Divinity” sind leider nur nett, mehr aber auch nicht.

Insgesamt ist „Oceans Of Slumber“ ein Album auf hohem Niveau mit einigen enorm starken Songs. Cammie Gilbert ist schlicht eine Perle. Auch die progressiven Verspieltheiten kommen sehr gut rüber. Schwachpunkt des Albums sind einfach die Black Metal Parts, die nicht das Niveau der anderen stilistischen Ausrichtung erreichen. Sollten die Texaner sich entschließen, ihren Sound etwas zu entschlacken, kann das nur positiv ausfallen. Die Band hat enormes Potential, muss sich aber fokussieren, um es besser zu nutzen.

Vielleicht drücken die Worte von Cammie Gilbert am besten aus, wie OCEANS OF SLUMBER ticken: “This album is the full realization of what Oceans of Slumber is. We’re dark southern

souls. We’re passionate and emotive, violent and starkly beautiful. We’re trying to conjure those feelings and to have an impact on the lives around us with it. Music is literally the bond, for me and the world. I think it’s incredibly healing.” So wird es auch sicherlich jede Menge Metalheads geben, denen der Sound genau so gefällt, wie er ist. Zumindest ist er im Metalgenre nicht allzuhäufig anzutreffen und dadurch auch wieder interessant.

Anspieltipps: A Return To The Earth Below, To The Sea, The Red Flower

 

Tracks:

  1. The Soundtrack To My Last Day 07:35
  2. Pray For Fire 07:28
  3. A Return To The Earth Below 05:39
  4. Imperfect Divinity 03:42
  5. The Adorned Fathomless Creation 06:43
  6. To The Sea (A Tolling Of The Bells) 05:11
  7. The Colors of Grace 04:35
  8. I Mourn These Yellow Leaves 08:16
  9. September (Momentaria) 04:03
  10. Total Failure Apparatus 06:33
  11. The Red Flower 04:56
  12. Wolf Moon 06:51

 

Total                                                           01:11:32

 

Line up:

Dobber Beverly – Drums, Piano

Cammie Gilbert – Vocals

Mat V. Aleman – Keyboards

Semir Özerkan – Bass, Vocals

Jessie Santos – Guitar

Alexander Lucian – Guitar, Vocals

Review: Michael Glaeser

Veröffentlichungstermin: 04.09.2020

Label: Century Media

Einbettungscode Youtube von “ A Return To The Earth Below „:

Reviews