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Interview mit Dominik Stotzem (Dömsen), Bassist von „Enemy Inside“ Interview mit Dominik Stotzem (Dömsen), Bassist von „Enemy Inside“
Lydia von Metalogy hat sich mit Dominik Stotzem (Dömsen), Bassist der aufstrebenden Band aus Hessen "Enemy Inside" über seine neuesten Projekte, Umweltschutz, Messages in... Interview mit Dominik Stotzem (Dömsen), Bassist von „Enemy Inside“

Lydia von Metalogy hat sich mit Dominik Stotzem (Dömsen), Bassist der aufstrebenden Band aus Hessen „Enemy Inside“ über seine neuesten Projekte, Umweltschutz, Messages in Texten, Zukunftspläne und vieles mehr unterhalten. Lest hier auf Metalogy das Interview.

Dein neuestes Projekt „Enemy Inside“ existiert jetzt seit Ende 2017. Wie kamt ihr darauf, wie kamt ihr zusammen und wie verlief die Bandgründung.

In der heutigen Zeit ist es nicht unüblich, dass sich solche Bands durch ein Casting zusammensetzen. Bei uns ist es tatsächlich so, dass wir uns alle in irgendeiner Form schon lange kannten. Gegründet wurde Enemy Inside durch Nastassja Giulia und Evan K, die federführend auch die Musik konzipieren und alle Fäden zusammenhalten. Die beiden lernten sich an der Popakademie in Mannheim kennen, die Wiege so manch erfolgreicher Bands. Dort begannen sie auch mit den ersten Kompositionen. Unser Rhythmus-Gitarrist Dave ist quasi ein Sandkastenfreund von Nastassja und glücklicherweise noch sehr fähig an den sechs Saiten, sodass einer Zusammenarbeit nichts im Wege stand. Feli X ist musikalisches Aschaffenburger Urgestein trotz seiner jungen Jahre und natürlich auch der Familie um Nastassja lange gut bekannt. Ich lernte Nastassja vor einigen Jahren kennen, als sie spontan als Ersatzsängerin für meine damalige Band Beyond the Bridge eingesprungen ist und einen wirklich hervorragenden Job gemacht hat auf der kleinen Deutschland-Tour. Veröffentlicht wurde Enemy Inside im Dezember 2017, seitdem weiß die Welt von uns. Aber pssst, wir haben schon ein paar Monate zuvor die ersten Proben gestartet 😉

Was hat sich seither getan?

Sehr viel und eigentlich nur Positives. Unser Ziel ist von Anfang an hoch gesteckt und viele Meilensteine haben sich in rasanter Zeit erfüllt. Jetzt, im Oktober 2018 können wir auf einige tolle Gigs zurückblicken, haben viele neue Menschen erreicht, die nicht zum engeren Freundeskreis gehören und haben nicht zuletzt wie ich finde klasse Videos produziert, sondern auch unser Debut-Album PHOENIX weltweit auf den Markt gebracht. Mein Highlight dabei ist tatsächlich die Vinyl, obgleich ich gar keinen Plattenspieler besitze! Aber die Haptik und das Artwork ist der Wahnsinn.

Wie läuft’s mit Phoenix?

Ich denke mal sehr gut. Ich glaube, dass die Verkaufszahlen von PHOENIX gut sind, auch in einer Zeit, in der Downloads eine große Rolle spielen. Aber die Zahlen sehen sehr gut aus.

Was habt ihr für die nahe Zukunft geplant?

Natürlich wollen wir unsere Musik in die Welt tragen. Das geht am besten mit Konzerten und Tourneen. Und dann sind wir natürlich nicht faul, die eine oder andere Idee habe ich vielleicht schon im Proberaum gehört, in welche Richtung eventuell neue Musik gehen könnte. Aber erst einmal zelebrieren wir PHOENIX und hoffen auf viel Aufmerksamkeit.

Welche Gigs und Festivals sind für 2019 am Plan?

Genau kann ich hierzu noch keine Auskunft geben, da ich selber nur lose Optionen sehe. Aber wenn sich alles in die Tat umsetzen sollte, wird es ein turbulentes Jahr – und das ist sehr gut so! 

Geht es irgendwann mit deinem anderen Projekt: „Beyond the Bridge“ weiter?

So der Plan, allerdings habe ich mich aus sämtlichen Aktivitäten ausgeklinkt und lasse meine Jungs mal an einem Album schreiben. Es ist sehr mühselig, mit den Lebensumständen der Musiker 100% am Ball zu bleiben, dazu kommt, dass die Messlatte des Debuts sehr hoch liegt. Meine Worte sind aber, dass wenn mich bei Beyond the Bridge wieder etwas erwarten sollte, ich wieder im Spiel bin. Kann sich ja nur noch um Jahre handeln 😉

Welchen eurer/deiner Songs hast du am liebsten? Welcher Song ist dir am wichtigsten?

Vielleicht liegt es daran, dass ich diesen Song zuerst gehört habe, als Nastassja mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, ein Teil von Enemy Inside zu sein. Aber FALLING AWAY hat mich von Anfang an geflasht und ich bin großer Fan vom Arrangement, der Härte, der Hookline und der Kompaktheit der Komposition. In meinen Augen ganz großes Damentennis. Umso schöner zu sehen, dass dieser Song auf YouTube so viel Aufmerksamkeit erfährt, auch die Videoproduktion hat großen Spaß gemacht und das Thema „weiß“ im Metal ist doch eher selten und somit herausstechend.

Wer schreibt eure Songs?

So hat es begonnen und so wünsche ich es mir weiterhin, dass das Enemy Inside Dreamteam Nastassja Giulia und Evan K ihre Ideen zusammenbringen und so geniale Musik fabrizieren. Ein Mitspracherecht der übrigen Musiker gibt es immer, wir sind nicht wie viele andere Bands eine Diktatur, ganz im Gegenteil, wir sind eine große Einheit und supporten uns gegenseitig.

Wie wichtig sind dir/euch die Messages in den Texten?

Das ist ein sehr persönliches Thema, welches ich gerne ganz in die Hände von Nastassja legen würde. Es geht um tiefgreifende Emotionen, die einen Menschen vielleicht auch mal runterziehen können. In der heutigen Zeit wird das Thema Burn-Out, Depression, vielleicht auch Suizid und Liebeskummer immer krasser. Durch die Medien gehen Meldungen über den Freitod berühmter Menschen, und doch ist es in der Gesellschaft allgegenwärtig. PHOENIX ist nicht zuletzt ein Symbol für die Wiederauferstehung und einfach all den erlebten Mist hinter sich zu lassen. Wir nehmen das Thema an die Hand und wollen mit unseren Texten Mut machen. Schließlich hat jeder Mensch doch einen Enemy Inside, und wenn es nur der eigene Schweinehund ist. Bei manchen ist es tiefer und da wollen wir ansetzen. Dennoch ist es eine rein künstlerische Form, die wir bedienen. Aber um tiefer in die Materie zu gehen, müsste Nastassja an dieser Stelle das Wort übernehmen.

Bist du oder seid ihr sozial engagiert? 

Ich halte soziales Engagement für sehr wichtig. In einer Gesellschaft, in der man um sein eigenes Wohl kämpft, gehört es auch dazu, sich um wirtschaftlich schwächere Menschen zu kümmern. Derzeit kann ich dahingehend aber keinen Bezug zu Enemy Inside herstellen, da wir sehr frisch am Markt sind und uns selbst einmal orientieren müssen. Aber privat sieht das vielleicht etwas anders aus.

Wie wichtig ist dir der Respekt gegenüber der Natur und was würdet ihr /du gerne zum Umweltschutz beitragen? 

Was kann man als Band tun? Vielleicht mit so wenig Fahrzeugen wie möglich zum Konzert fahren, das tun wir zumindest. Ansonsten denke ich, dass das Thema Umwelt für unsere gesamte Generation sehr wichtig ist und jeder für sich ausmachen muss, wie er mit Ressourcen umgeht.

Was könntet ihr tun um auch eure Fans bewusster zu machen? 

Wichtig ist, dass wenn ein Fan unsere CD oder unsere Vinyl kauft, diese niemals auf dem Müll landen wird. Das ist nicht gut für die Umwelt und daher ist sie im Abspielmedium deutlich besser aufgehoben. J

Hast du noch andere musikalische Projekte für die Zukunft auf dem Radar?

Ich konzentriere mich derzeit komplett auf Enemy Inside. Natürlich habe ich noch andere Projekte, die muss ich aber zeitlich in Einklang bringen. Eine große Herausforderung, aber machbar wenn man es wirklich will!

Gibt es einen Ort an dem ihr mal gerne spielen würdet? 

Na klar! Und zwar auf jedem großen Festival dieser Welt. Festivals sind für mich sehr wichtig, weil es über wenige Tage eine Zeit für jeden Musikbegeisterten ist, an dem er loslassen kann und sich komplett der Musik hingeben kann. Ich selbst bin 13 Jahre auf Wacken gefahren und hätte theoretisch mittlerweile 25 Bändchen am Arm hängen. Auf einem Festival erreicht man zudem noch mehr Leute, die einen gar nicht auf dem Schirm hätten.

Wer hat dich als Musiker besonders inspiriert, wer ist dein großes Vorbild?

Da ich mich nicht nur auf eine Musikrichtung beschränken will, sind es doch viele Musiker, die mich technisch aber auch emotional berühren. Musikalisch hat mich damals als Teenager John Myung von Dream Theater beeindruckt, als ich die Band zum ersten Mal live gesehen habe. Ich dachte mir: ooooooookay, ich fahre heim und verbrenne meine Instrumente und lege mir eine Briefmarkensammlung zu. Aber dann habe ich die Emotion von Musikern beim Performen entdeckt und lege nun großen Wert darauf, das Publikum zu erreichen und zu berühren, auch wenn ich keine Zweiunddreißigstelsechstolen im 15/16el Takt spielen kann. J

Gibt es etwas was du den jungen Metal-Bands besonders ans Herz legen würdest? 

Ja. Ganz wichtig ist, dass man als junge Band niemals denken darf, man könne sich mit den Großen der Szene vergleichen. Noch wichtiger ist es, keine divenhafte Attitüde an den Tag zu legen. Was junge Bands brauchen, ist ein langer Atem, viel Zeit im Proberaum und noch mehr Zeit bei marketingtechnischen Angelegenheiten. In meiner Rolle als Booker und Veranstalter muss man sich doch öfters mal wundern, was einem geboten wird. Aber es gibt auch sehr viele Bands, die absolut freundlich und sympathisch sind, dabei hervorragende Arbeit im Studio und auf der Bühne abliefern und auf einem sehr guten Weg sind. Ich drücke die Daumen, dass die es schaffen und sich nicht aus Frust mittelfristig auflösen.

Habt ihr Rituale vor euren Gigs? Vorlieben und Ablehnungen?

Kurz vor dem Gig braucht man ein bisschen Ruhe und wenn es nur wenige Minuten sind. Ich finde es immer wichtig, die Laune oben zu halten, um gleich im ersten Song voll abliefern zu können. Nichts ist hinderlicher als wenn der Kopf nicht frei ist.

Gibt es jemanden oder eine Band, mit dem/der Du gerne mal zusammen auftreten würdest?

Unzählige Bands stünden auf meiner Liste. Konkret bei Enemy Inside finde ich es aber wichtig, dass es musikalisch harmoniert. Mit Beyond the Bridge stand ich schon mit Haken, Fates Warning und Symphony X auf der Bühne. Vielleicht schaffen wir es mit Enemy Inside ebenfalls mal zu den Großen der Szene.

Auf Metalogy.de schreiben wir nicht nur über Metal als Musik, sondern auch über den Lebensstil der Metalheads oder Metaller. Wie würdest Du Metal als Lebensstil beschreiben und was ist Deiner Meinung nach das Besondere daran?

Nunja, wem erzähle ich das? Metal findet im Kopf statt. Wer mit Metal nichts am Hut hat, und das ist ja auch vollkommen okay, hat vielleicht ein falsches Bild vom gemeinen Metaller. Ich habe Metalheads als offene und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, die gezielt zur Musik ihre Emotionen freilassen können. Dennoch ist jeder ein normaler Mensch, der einer Arbeit nachgeht und ein sozialverträgliches Leben führt. Idioten gibt es überall, das hat nichts mit Musik zu tun. Ich selbst bin für Offenheit, auch wenn es um Genres geht. Verbissen an einem Stil festhalten und alles andere beschimpfen ist nicht meine Welt, von solchen Menschen halte ich mich fern.

Purple Rising, auf Metalogy.de, dem etwas anderen Metal Magazin

Dominik (Doemsen) Stotzem, Foto: Lydia Polwin-Plass

Zum Abschluss noch unsere METALOGY Standardfragen, die wir absolut jeden fragen:

Welches ist dein Lieblingstier?

Wäre es nicht unfair den anderen Tieren gegenüber, würde ich nur eines benennen?

Dein Lieblingsfilm?

Ehrlich gesagt zählen Filme nicht zu meinen größten Hobbys. Es gibt sehr viele gute Filme, aber auch da gibt es für jede Stimmung etwas Passendes. Kann ich konkret nicht benennen.

Welche CD würdest du als deine Lieblings- oder wie ich es gerne nenne, Insel CD bezeichnen?

Absolute Nummer 1 seit je her: Dream Theater – Metropolis pt.2 Scenes From A Memory. Und ganz ehrlich, auch wenn ich unmittelbar damit zu tun habe/hatte: Auch Beyond the Bridge werde ich nie müde zu hören.

Dein Lieblingsessen?

Am liebsten jeden Tag etwas anderes, aber Hauptsache hochwertig und lecker. Ich stehe sowohl auf die mediterrane Küche als auch auf deutsche Hausmannskost, asiatisch ist oft im Rennen und zu einem Burger oder Steak kann ich selten nein sagen.

Dein Hobby, außer Musik?

 Früher hätte ich gesagt: schlafen. Aber es gibt so viel zu entdecken in der Welt, mittlerweile finde ich zwangloses Reisen im Camper sehr attraktiv. Und mein zweites, alltägliches Hobby ist Kochen. Ob ich das gut kann weiß ich nicht, aber es bereitet mir Spaß. Ich koche nie nach Rezept, ebenso wie ich nie nach Noten Musik mache. Alles nach Gefühl und Inspiration.

Dein liebstes Reiseziel?

Norditalien und die Alpen sind schnell erreicht und bieten ein optimales Ambiente zum Entspannen. Gerne würde ich aber mal wieder ein paar Wochen nach Skandinavien, den Norden unsicher machen 😉

Gibt es etwas, das du gar nicht kannst oder beherrschst?

Wenn man seine Stärken stärkt und das fokussiert, was man gut kann, dann sind Schwächen egal. Man muss nur damit umgehen können und so viel Support haben,  dass es nicht zum Problem wird. 

Deine größte Sorge oder Angst?

So negativ, ajajaj… 🙂 Naja, dass eine unwiderrufliche Veränderung eintritt, die mein Leben negativ beeinflusst. Das kann so vieles sein, über das ich mir aber keine Gedanken machen möchte. 

Was verabscheust du am meisten?

Schwätzer, Lügner, Hater. 

Dein größter Wunsch oder Traum für dich selbst?

Ein sorgloses Leben mit viel Musik, Gesundheit und immer Spaß an allem zu haben

Und zum Abschluss was ist dein größter Wunsch für die Welt?

Ich wünsche mir, dass Macht nicht mehr missbraucht wird und jeder Mensch auf der Welt ein kleines bisschen mehr gibt als er sich nimmt. Dann passt alles irgendwann.

Gibt es zum Abschluss noch etwas, das Du den Metalogy-Lesern sagen möchtest?

 Definitiv: Wenn ihr Musik von Herzen liebt und euch Metal, Rock, Pop, Jazz und was auch immer so viel bedeutet, dann schwingt euren Arsch hoch und unterstützt die Macher und Musiker. Niemandem bringt es etwas, wenn man bis aufs Zahnfleisch um Zuschauer und Fans kämpfen muss. Geht mehr auf Konzerte, kauft euch echte CDs und Platten, erzählt euren Freunden und am besten der ganzen Welt, was euch musikalisch bewegt und nehmt sie an die Hand und bringt sie alle mit zu den Konzerten. Das unterstützt Bands und ermutigt begnadete Künstler, weiter am Ball zu bleiben! Und unterstützt so tolle und engagierte Magazine wie Metalogy!

Danke für das Interview, Dömsen !

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de