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Exklusiv Interview – Metalogy im Gespräch mit THRESHOLD-Gitarrist und Mitbegründer KARL GROOM – Teil 3 Exklusiv Interview – Metalogy im Gespräch mit THRESHOLD-Gitarrist und Mitbegründer KARL GROOM – Teil 3
Nach dem ersten Teil der Tour zum aktuellen Album „Legends Of The Shires“ haben sich THRESHOLD im zweiten Teil der Tour aufgemacht, das Werk... Exklusiv Interview – Metalogy im Gespräch mit THRESHOLD-Gitarrist und Mitbegründer KARL GROOM – Teil 3

Nach dem ersten Teil der Tour zum aktuellen Album „Legends Of The Shires“ haben sich THRESHOLD im zweiten Teil der Tour aufgemacht, das Werk in seiner Gänze zu spielen. Vor dem Konzert im Colos-Saal in Aschaffenburg stand THRESHOLD-Gitarrist und Mitbegründer KARL GROOM Michael von METALOGY Rede und Antwort und erzählte über die Besonderheiten, ein Album komplett zu spielen, über den Sängerwechsel vor dem Album, die Erfahrungen der letzten 25 Jahre und vieles mehr. Lest hier den dritten und letzten Teil der dreiteiligen Interviewserie.

„Legends Of The Shires“ ist ein ganz besonderes, einzigartiges Album. Wenn Du an das nächste Album denkst, werdet Ihr Euch daran orientieren oder eher was anderes machen?

Karl: Ich denke, dass es wirklich einzigartig ist, so wie wir es gemacht haben. Ich sage jetzt nicht, dass wir Songs in einem anderen Stil schreiben werden. Wir könnten auch wieder Akustik-Songs in Betracht ziehen. Aber, die Art, wie das Album strukturiert ist, ist schwer noch einmal so hin zu bekommen. Ich glaube nicht, dass es etwas Besonderes wäre, wenn wir nochmal sagen würden, wir machen ein Konzept-Doppel-Album. Das würde bei uns nicht funktionieren. Wir sind nicht wie Ayreon, wo jedes Album ein Doppel-Konzept-Album ist. Das ist nicht so unser Ding. Ich denke, dass es nicht wieder so etwas sein wird. Aber ich denke, da wir beim nächsten Album mehr Schreiber sind, wird es sicherlich variabler werden, was auch gut so ist. Ich finde es nicht gut, sich zu wiederholen. Wir werden uns also weiterentwickeln. Das letzte Album war sicherlich in einer besonderen Zeit für uns und es war für uns etwas ganz Neues. Es wird nicht das Einzige bleiben. Wir haben aber nie eine vorher festgelegte Idee, wie das nächste Album sein wird. Wir fangen an zu schreiben und wir lassen uns von dem beeinflussen, was zu der Zeit gerade in unserem Leben passiert. Wenn du Songs schreibst, passiert das automatisch. Ich schreibe auch nie Songs lange vor einem Album, weil du ansonsten die Atmosphäre nicht einfangen kannst. Ich würde so einen Song nie auf ein Album nehmen, wenn der nicht passt. Auch wenn er gut genug wäre. Vielleicht passt er dann beim nächsten Album besser. Wir machen nach einem Projekt immer einen Cut und fangen dann erst mit dem neuen Album an, mit dem Schreiben und den Aufnahmen. Anderenfalls würden wir nie die Atmosphäre einfangen und die Stimmung, wie wir uns fühlen, wenn wir aktuell ein Album schreiben. Wir wissen es also selber noch nicht genau, was wir als nächstes machen werden.

Wie wird der Songwriting-Prozess dann sein?

Karl: Richard und ich arbeiten, wie gesagt so zusammen, dass ich die Musik schreibe und Richard die Texte. Bei Glynn ist das anders. Er schreibt seine Songs alleine. Er schreibt Musik und Text zusammen. Steve macht das auch so. Aber ich denke, dass Richard und ich wieder zusammenarbeiten werden.

Bist Du in sozialen Projekten engagiert?

Karl: Nicht wirklich. Wenn ich arbeite, arbeite ich im Studio. Auch mit anderen Bands. Und ansonsten bin ich zuhause oder mit meinen Kindern unterwegs. Da kann man kaum in etwas anderem noch engagiert sein. Das Studio und das Schreiben von Alben nimmt viel Zeit in Anspruch.

Hast Du Dein eigenes Studio?

Karl: Ja. Wir produzieren die Threshold-Alben doch. Aber auch andere Bands. Ich habe Dragonforce im Power Metal und Edenbridge im Symphonic Metal gemacht. Ich habe John Wetton- Alben gemacht und ich mache ein Yes-Album dieses Jahr. Das sind zwar alles unterschiedliche Stile, aber es ist immer Progressive oder Metal. Die eine Hälfte des Jahres arbeite ich also als Produzent und die andere Hälfte ist für Threshold.

Wir haben da ein paar persönliche Standardfragen, die wir Dir gerne stellen möchten. Ist das in Ordnung?

Karl: Ja. Das klingt interessant.

Welches ist Dein Lieblingstier?

Karl: Otter. Ich hatte einen als ich ein Kind war. Einen Plüsch-Otter. Ich habe ihn immer noch oder viel mehr haben meine Kinder ihn jetzt. Und einen Wile E. Coyote aus den Roadrunner Cartoons. Die haben die ganzen Jahre überstanden.

Dein Lieblingsfilm?

Karl: Auf die lange Sicht gesehen, fand ich die „Der Pate“-Reihe klasse. Zurzeit schaue ich gerne die „The Trip“-Serie mit Steve Coogan und Rob Brydon. Das sind Comedians. Sie gehen in Restaurants und machen sich gegenseitig Nachahmungen.

Wenn Du auf eine einsame Insel genau eine CD mitnehmen dürftest, welche wäre das?

Karl: Vielleicht „Trick Of The Tail“ von Genesis.

Dein Lieblingsessen?

Karl: Irgendwas mit Curry. Irgendwas Indisches.

Deine Hobbies, außer Musik?

Karl: Ich fahre gerne Fahrrad. Es geht mir da nicht um meine Fitness, sondern um etwas Zeit für mich selber, wo ich alleine bin, niemand mich stört und ich etwas Zeit zum Nachdenken habe.

Dein liebstes Reiseziele?

Karl: Griechenland. Ich liebe Griechenland. Wegen dem warmen Wetter und dem Essen. Zum Beispiel Chalkidiki. Die drei Halbinseln. Wir haben Freunde, die dort leben. Deswegen sind wir öfter da.

Gibt es etwas, das Du gar nicht beherrscht? Wo Du zwei linke Hände hast?

Karl: Meine Frau würde sagen: DIY = Do It Yourself. Alles handwerkliche, was im Haus gemacht werden muss – Streichen, Tapezieren, Wände reparieren. Ich versuche das immer wieder, aber es funktioniert nie richtig. Mit Elektronik komme ich super klar, aber wenn es um Anstreichen oder Verputzen geht, dann sieht es immer amateurhaft aus.

Deine größte Sorge oder Angst?

Karl: Kinder. Alles was meinen Kindern zustoßen könnte, ist meine größte Angst. Als wir noch keine Kinder hatten, habe ich immer gesagt: Sie sind die größte Freude, aber auch die größte Sorge. Eigentlich wollte ich es damals auf ein Kind einschränken, aber nun habe ich drei. Und jedes Mal, wenn eines dazu kommt, wird es schlimmer. (lacht) Immer, wenn sie sich verletzen oder hinfallen, ist das immer Stress. Aber gleichzeitig wird man auch reichlich belohnt. Ich höre im Großraum London immer einen Radiosender und vorgestern hat da ein Mann erzählt, dass er ein 11-jähriges Kind hat und, dass er beobachtet hat, dass er in den letzten 10 Jahren nicht mehr so gut schläft und dass er gleichzeitig deutlich oberflächlicher schläft. Wenn wir auf Tour gehen, kann ich exzellent im Bus schlafen. Zum Glück schlafen meine Kinder, obwohl sie noch klein sind, wie Teenager. Die kommen nicht aus dem Bett morgens und ich muss sie für die Schule immer auswecken. Sie schlafen dann am Wochenende länger und halten auch mal Mittagsschlaf. Das passt schon und funktioniert ganz gut.

Was verabscheut Ihr am meisten?

Karl: Knödel. (lacht) Ich weiß nicht. Ich habe eigentlich keinen Hass in mir. Aber ich mag keine Knödel. Ich wurde gezwungen, die zu essen, wenn ich als Kind krank war. Ich könnte sie schon essen, wenn ich Appetit darauf hätte, aber ich habe nie Appetit darauf. Das ist das Einzige, was mir gerade einfällt.

Was mir gerade einfällt und was ich wirklich nicht mag, sind Leute, die dir ihre Meinung aufzwingen wollen, wie in der Politik oder so. Diese Leute sind sehr bestimmend und denke, jeder sollte ihrer Meinung sein. Am besten ist es, wenn jeder seine eigene Meinung hat und man sich trotzdem einigt.

Dein größter Wunsch oder Traum für Dich selbst?

Karl: Ich denke, das habe ich bereits. Ich habe gestern Abend mit jemandem gesprochen und das war eine ganz besondere Geschichte. Wir haben 2003 in Pratteln gespielt und unser Sänger Matt hatte damals Probleme mit seinen Stimmbändern und er hat mitten in der Show gesagt, dass er nicht mehr weiter singen könnte, hat die Bühne verlassen und ist nach Hinten gegangen. Und ein Kerl springt an der Security vorbei auf die Bühne und sagte, dass er den Song singen könnte und er hat dann einfach gesungen. Er hat einen kompletten Song gesungen. Am Ende sprach er noch mit Matt und sagte zu ihm, dass er anderer Leute Traum leben würde, mit einer Band auf der Bühne stehen und singen zu dürfen. Und, dass er das vergeuden würde. Er hat Matt überredet, zurück auf die Bühne zu kommen und Matt sang sogar noch besser als vorher. Und ich denke, dass ich meinen Traum lebe. Mein Traum war es immer, Musik zu machen und vor anderen Leuten zu spielen. Wir sind zwar nicht ganz oben, aber wir können weitermachen,  solange eine Plattenfirma uns erlaubt, Alben zu veröffentlichen und uns dabei nicht reinredet. Das wollte ich immer machen und werde damit solange wie möglich weitermachen. Und solange die anderen gesund bleiben, können wir auch weiter auf Tour gehen.

Dein größter Wunsch für die Welt?

Karl: Ich glaube, das habe ich aufgegeben, seit ich auf dem College war. Damals hatte ich noch Vorstellungen, aber jetzt nicht mehr. Vielleicht weniger Plastik im Meer oder so. Ich weiß nicht. Da gibt es so vieles. Wir verbringen unsere Zeit mit Recycling und damit emissionsarme Autos zu kaufen und irgendwie scheint das vergeudete Zeit zu sein. Wenn du die Amerikaner und die Chinesen zusammen nimmst, dann können wir das gar nicht aufhalten. Es macht da kaum Sinn, über die nächsten 50 oder 100 Jahre nachzudenken. Das ist zu deprimierend.

Gibt es etwas, das Du unseren Metalogy.de-Lesern und Euren Fans sagen möchtest?

Karl: Ich denke, das Privileg Musik machen zu können, ist es, dabei Anhaltspunkte zu geben. Das ist das Entscheidende bei Musik. Ich kann machen, was ich will. Es kommt immer darauf an, was sie für die einzelne Person bedeutet. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man einen Brief von einem Fan bekommt, in dem er schreibt, was ein bestimmter Song für ihn bedeutet und, dass er ihm durch schwere Zeiten geholfen hat. Das ist eine besondere Belohnung für uns. Ich freue mich, wenn jemand für sich selber etwas aus unserer Musik herausholt.

Was würdest Du gerne der Welt sagen?

Karl: Die Freude an Musik, die verschiedenen Dinge, die durch das entstehen, was wir machen und was wir kommunizieren. Ich denke, wenn du unsere Sachen von Anfang bis Ende anschaust, erkennst du auf der individuellen Ebene, dass Leute – inklusive mir selbst –sie an einem schönen oder nicht so schönen Ort geschrieben haben. Manche Alben sind dunkler, manche sind fröhlicher. Ich denke, dass wir die jeweiligen Stimmungen durch die Songs transportieren, an denen dann andere partizipieren können. Es ist gut, unsere Botschaft in die Songs zu packen und das, was sie zur jeweiligen Zeit für uns bedeutet. Für mich ist das ein guter Weg. Mir sagen Leute heute noch, was ich 1995 gemacht habe. Ich kann sehr klar auf die Alben zurückschauen und all die Tourdaten, die wir hatten und ich kann mein Leben ziemlich genau nachvollziehen. Das ist eine wirklich gute Historie. Ganz von den Bilder abgesehen, die Fans für von uns machen und die sie uns dann schicken. So weiß ich ziemlich genau, was ich so gemacht habe. Das ist wie ein Tagebuch. Das ist eine großartige Sache für mich.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Michael Glaeser

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