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Nachbericht Bloodbath, Hatebreed, Dimmu Borgir, Kreator, am 12.12.2018, Gasometer Wien Nachbericht Bloodbath, Hatebreed, Dimmu Borgir, Kreator, am 12.12.2018, Gasometer Wien
Tod und Verderben  brachte die "The European Apocalypse" Tour mit den vier Bands Bloodbath, Hatebreed, Dimmu Borgir und Kreator über Wien. Es wurde gehasst,... Nachbericht Bloodbath, Hatebreed, Dimmu Borgir, Kreator, am 12.12.2018, Gasometer Wien

Tod und Verderben  brachte die „The European Apocalypse“ Tour mit den vier Bands Bloodbath, Hatebreed, Dimmu Borgir und Kreator über Wien. Es wurde gehasst, zerstört und getötet. Trotzdem kam niemand zu Schaden und alle waren froh!

Ein hochkarätiger Viererpack legte neulich den Wiener Gasometer in Schutt und Asche. Die beiden Supportbands Bloodbath und Hatebreed, die für sich schon Headliner wären plus die vorgesehenen Headliner Dimmu Borgir und Kreator.

Erstes böses Erwachen schaffte die schwedische Death – Supergroup Bloodbath, die ursprünglich von Michael Akerfeldt (Opeth) gegründet wurde. Sie können bereits auf acht Langspieler zurückblicken.  Entsprechend routiniert und mitreissend brachten sie das Publikum auf Betriebstemperatur.

Hatebreed brachten dann knalligen US – Core in der Tradition ab Rage Against The Machine aufwärts. Auch Hatebreed haben seit 1997 bereits 9 Vollzeit-Werke erschaffen, aus denen sie abendfüllend spielen könnten, wenn man sie ließe.

Beide Bands wären eigentlich selbst Headliner und es wäre schön, eine Tour mit diesen vier Bands in voller Länge zu haben.

Nunmehr auch rhythmisch geeicht ging es wieder zurück in fantastische norwegische Melodie Black Metal – Welten. DIMMU BORGIR führten uns ganz auf norwegische Art in eine Welt des Bösen, in der Schminke eine wichtige Rolle spielt. Handwerklich perfekt und mit angemessenem Pathos brachten die vier den Saal zum kochen. Die Bühnenshow unterstützte das Erlebnis mit wunderschönen Projektionen, viel Pyrotechnik und Brimborium. 

KREATOR, gemeinsam mit den Thrash- Altmeistern – Sodom – Destruction und Tankard als  legendäres „Teutonische Quartett“ bekannt,  bestritten den Schluss und designierten Höhepunkt des charmanten Abends. Kreator waren wie Kreator eben so sind. Ich kann nachher nie so genau sagen, was alles gewesen ist. Aus dem Intro vom Mischpult entwickelt sich schlagartig ein Inferno an Speed und Präzision. Keine Zeitschinderballade bremst das Furioso aus. Jeder Titel fetzt einfach los, darauf ist Verlass. Zu sehr nimmt mich dann auch das Gebotene gefangen, als dass ich die Stunden oder Titel zählen könnte. Lauter und schneller als eventuelle Gedanken dem folgen könnten klopft das Staccato an meine Stirn, Zeit und Raum verändern sich, ein meditativer Zustand tritt ein. Irgendwann ist dieser Zauber so schnell vorbei, wie er begonnen hat. Wie beim Ausgang des Kinos nach einem fesselnden Film, die Aussenwelt irreal wirkt, realisiere ich erst langsam, was die erforderlichen Schritte zum Erwerb des letzten Bieres für heute sind. Zurück bleibe ich schließlich in einem anderen Bewusstseinszustand, einem zufriedenen, erhabenen, staunenden und lass mir das Bier schmecken.

Kreator sind jedes Mal wieder ein absoluter Live-Bringer, das kann eine Musikkonserve nicht annähernd wiedergeben. Wenn, wie im Wiener Gasometer das Publikum noch hinter dem Mischpult springt, dann war es gelungen, dann entsteht eine Krümmung im Raum Zeit Kontinuum, oder vielleicht war es auch nur der Hallenboden. Die Welt war für 4500 Menschen kurz eine andere, bessere.Kreator

kreator

Kreator_Michael Neumann

Titel, wie „Flag of Hate, Extreme Aggression, Hordes Of Chaos, United In Hate, Phantom Antichrist“, oder gar „Death To The World“ , wären ein Fall für eine wissenschaftliche Arbeit. Die extrem aggressiven Texte bringen jedoch niemanden im Publikum dazu, was Böses zu tun, alle waren nachher vereint durch ein gemeinsames tolles Erlebnis.Würden die Shows zu tatsächlichen Handlungen verleiten, hätten bereits Grimm’s Märchen aus der Welt eine schlechtere gemacht. Dennoch bleibt die Frage, was solche Texte mit uns machen? Dienen sie möglicherweise als Blitzableiter? Und würde sich die Show mit einer positiveren Message anders anfühlen? Ich stelle diese Frage jetzt einfach in den Raum, Punkt. 

Kreator haben nach wie vor ihr „Gods Of Violence“ Album im Gepäck, aus dem sie zitierten. Sonst kam fast alles, was der Fan für seine Eintrittskarte erwartet.

Fazit: Hochkarätig besetzte Tour mit einem breitgefächerten Angebot an Zugängen zum Metal, jede Band für sich sehenswert und absolut empfehlenswert. Ein interessanter Mix von Künstlern des hochgeschätzten Nunclear Blast Records Labels. Das Publikum goutierte das gebotene den gesamten Abend lang in vollen Zügen.

Nachbericht und Fotos: Michael Neumann

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