Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Metal-Review: FLESHGOD APOCALYPSE – VELENO Metal-Review: FLESHGOD APOCALYPSE – VELENO
Die italienischen Meister des orchestralen Death Metal FLESHGOD APOCALYPSE sind bei ihrem neuen Werk „Veleno“ neue spontane und dadurch kreative Wege gegangen. Durch die... Metal-Review: FLESHGOD APOCALYPSE – VELENO

Die italienischen Meister des orchestralen Death Metal FLESHGOD APOCALYPSE sind bei ihrem neuen Werk „Veleno“ neue spontane und dadurch kreative Wege gegangen. Durch die neu auferlegten Freiheiten, wurde „Veleno“ symphonisch, experimentell und brutal zugleich. FLESHGOD APOCALYPSE zeigen, wozu sie fähig sind, wenn sie losgelassen werden.       

War das Trio um Mastermind und Multi-Instrumentalist Francesco Paoli auf den Vorgängeralben bemüht, jede Note dreimal umzudrehen, wurde für das neue Werk „Veleno“ (italienisch für „Gift“) ein spontanerer Weg eingeschlagen. Statt alles durchzudiskutieren, bis es perfekt sitzt, haben sich FLESHGOD APOCALYPSE auf ihrem Silberling selber freien Lauf gelassen. So reifte die Band hörbar und sprüht vor Kreativität, Experimentierfreudigkeit und Inspiration.

Mastermind Fransceco Paoli beschreibt diese neue Freiheit und ihre Folgen für „Veleno“ so: „Veleno is the most spontaneous album we’ve ever done. … But letting your inspiration flow freely, without any kind of time/schedule/sound/line-up restriction, is totally another story. I mean, we definitely experimented with some songs in the past but sometimes it’s almost like you feel the need to censor yourself, so to speak. Some days you come up with a really great idea but, for some reason, you think it’s ‚too much‘ for your music and you toss it away. So, the lack of limits, full experimentation, an unavoidable process of rediscovering our roots… all this led us to the most beautiful music we’ve ever produced. I’m sure people will love Veleno as much as we do.“

Eine besondere Bedeutung hat dabei der Weggang von Cristiano Trionfera und Tommaso Riccardi (jeweils Vocals und Gitarre) in 2017. Somit musste Francesco Paoli selber Vocals und Gitarre übernehmen. Gleichzeitig wurden die Lücken durch Drummer David Folchitto (STORMLORD) und Gitarristen Fabio Bartoletti (DECEPTIONIST) gefüllt.

Die Metal-Parts von “Veleno” wurden im Bloom Recording Studio in Rom aufgenommen. Ein paar Ergänzungen gab es zusammen im Kick Studio Marco Mastrobuono, mit dem man schon lange zusammenarbeitet. Die Orchester-Parts hingegen kommen aus dem Musica Teclas Studio in Perugia. Beides zusammen gaben FLESHGOD APOCALYPSE in die erfahrenen Hände von Jacob Hansen (Hansen Studios in Dänemark) für den Mix und das Mastern. Die ganze Produktion von „Veleno” dauerte etwa drei Monate. Laut Francesco Paoli war es besonders Marco Mastrobuono als alter Bekannter, der FLESHGOD APOCALYPSE über die gewohnten Grenze hinaus trieb, um neue Wege zu erkunden und unbekannte innere Fähigkeiten zu entdecken.

Bei den Orchester- und Choraufnahmen arbeitete die Band mit ihrem Freund Daniele Marinelli zusammen. Zudem wurde mit einem vollen Streichquartett, einem Klassik-Perkussionisten, einem Barock-Chor und Gastmusikern, wie Maurizio

Cardullo (FOLKSTONE, Uilleann Dudelsack) und Daniele Marinelli (Mandoline) zusammengearbeitet. Dazu brilliert in den Klassik-Parts Sopranistin Veronica Bordacchini ausdrucksvoll.

Musikalisch ist „Veleno“ eine Mischung aus symphonischen Orchster- und Chorklängen und brutalem, teils experimentellem Death Metal. Diese beiden Gegensätze fusionieren FLESHGOD APOCAPLYPSE perfekt. Den Startschuss gibt mit „Fury“ ein unglaublich intensiver Song, der alle Facetten enthält, die die neuen FLESHGOD APOCAPLYPSE definieren. Dieser Song schlägt direkt ein, wie ein gewaltiges Gewitter. Songs, wie „Carnivorous Lamb” und „Worship And Forget” heftige Bretter der Marke FLESHGOD APOCALYPSE. „Sugar“, „Absinthe“ und „Pissing On The Score“ sind zwar ähnlich gewaltig, bergen aber mehr Griffigkeit und sind weniger experimentell. Perfektioniert wird die Symbiose aus knackigem Death Metal und symphonischen Klängen beim 7-minütigen „Embrace The Oblivion”. Bei „Monnalisa“ deuten sich dann erstmalig die neuen Wege an – sehr orchestral und im Metal-Part eingängiger. Bei „The Day We’ll Be Gone” steht dann gefühlvolle Klassik im Vordergrund. Dieser Song besticht vor allem durch sein sehr intensives Sopran/Growls-Gesangsduett. Den krönenden Abschluss bildet schließlich das Klavier-Instrumentalstück „Veleno“, was irgendwie dramatisch und cool ist.

Insgesamt ist „Veleno“ nicht mehr ganz so pompös wie die Vorgänger, was dem Sound aber gut steht. Die gereichten Orchesterdarbietungen bieten ausreichend Dramatik und Gefühl. Dazu gibt es Metal zwischen brutalem Geballer, technischer Filigranität und griffigen Riffs. Für FLESHGOD APOCALYPSE ist „Veleno“ eine Weiterentwicklung, die auch als Folge des Line up-Wechsels gesehen werden. Geschadet hat es auf jeden Fall nicht. FLESHGOD APOCALYPSE haben mit „Veleno“ ihre Spontanität und Experimentierfreudigkeit in ein starkes Album verwandelt.

Anspieltipps: Fury, Monnalisa, Pissing On The Score, Embrace The Oblivion

Tracks

  1. Fury 4:38
  2. Carnivorous Lamb 4:39
  3. Sugar 4:17
  4. The Praying Mantis‘ Strategy 1:04
  5. Monnalisa 5:24
  6. Worship And Forget 4:32
  7. Absinthe 6:09
  8. Pissing On The Score 4:29
  9. The Day We’ll Be Gone 5:57
  10. Embrace The Oblivion 7:49
  11. Veleno 2:41

Line up:

Francesco Paoli – Vocals, Guitars, Drums (studio)
Paolo Rossi – Clean Vocals, Bass

Francesco Ferrini – Piano, Orchestrations

Live:

Veronica Bordacchini – Soprano Vocals

Fabio Bartoletti – Lead Guitars

David Folchitto – Drums

Review: Michael Glaeser

Veröffentlichungstermin: 24.05.2019

Label: Nuclear Blast Records

Hörprobe auf Youtube von „Sugar“:

Reviews