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Exklusiv Interview – Tankard Gerre im Gespräch mit Metalogy.de Exklusiv Interview – Tankard Gerre im Gespräch mit Metalogy.de
Anlässlich der Neuveröffentlichung von „Schwarz-weiß wie Schnee“ stand Sänger Gerre von TANKARD Metalogy.de Rede und Antwort. Aber auch die 35-jährige Bandhistorie und die aktuelle... Exklusiv Interview – Tankard Gerre im Gespräch mit Metalogy.de

Anlässlich der Neuveröffentlichung von „Schwarz-weiß wie Schnee“ stand Sänger Gerre von TANKARD Metalogy.de Rede und Antwort. Aber auch die 35-jährige Bandhistorie und die aktuelle CD „One Foot In The Grave“ kamen nicht zu kurz.

Hallo Gerre, „Schwarz-weiß wie Schnee“ ist eine der Hymnen von Eintracht Frankfurt. Erzähle doch bitte etwas über die Historie des Songs?

Gerre: Ja, da muss ich etwas ausholen. Das geht zurück bis in das Jahr 1998. Die Eintracht hat 1999 100-jähriges Jubiläum gefeiert und ein Jahr vorher gab es den Aufruf, dass Bands Songs einschicken sollen. Da habe ich meine Jungs solange genervt, bis wir auch etwas aufgenommen und eingesandt haben. „Schwarz-weiß wie Schnee“, das ist ja ein alter Shanti-Song (Anmerkung der Redaktion: „Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn“ – norddeutsches Volkslied). Das kenne ich seit meiner Kindheit. Ich gehe seit 1975 zur Eintracht. Es hat wohl auch niemand die Rechte darauf. Und dann haben wir einen Song da rum gebaut und den eingeschickt. Dann hieß es: Ja, ihr kommt mit dem Song auf den „100-Jahr“-Sampler. Das war der erste richtige Eintracht-Sampler. Es gab zwar vorher schon Eintracht-Songs, wie den mit Steppi oder „Meine Diva vom Main mach ihn rein“ vom Anfang der 90er. Wir haben also den Song nochmal neu aufgenommen und kamen dann auf den Sampler. Es gab eine Jury, die den Sieger von diesem Sampler gewählt hat. Wir sind da auf dem zweiten Platz

gelanget. Das war sehr skandalös. (lacht) Auf Platz Eins ist „Eintracht Frankfurt, Deine Fans sind hier“ gelandet. Das war eine Cover-Version von Slade´s „My oh my“. Dann waren wir auf dem Sampler und der Song ist eigentlich in der Versenkung verschwunden. 2006 – DFB-Pokal-Halbfinale gegen Arminia Bielefeld – 1:0 Amanatidis. Da spielen die dann auf einmal unseren Song. Wer auch immer das in der Stadionregie rausgekramt hat. Sensationell. Da hatte ich wirklich Tränen in den Augen, den eigenen Song im Stadion zu hören. Und dann ein paar Tage vor dem Pokalfinale 2006 kam die Anfrage der Eintracht, ob wir den Song live spielen wollen. Wir waren da eher etwas skeptisch und haben das dann auch der Frau von unserem Bassisten erzählt. Sie ist auch Die Hard-Eintracht-Fan und sagte: „Da müsst ihr sofort hin. Ich bleibe dafür zuhause bei den Kindern.“ Dann haben wir das gemacht und es war damals schon sensationell. Zunächst haben wir den Song dann noch mal neu aufgenommen und haben die EP bei der Saisoneröffnung verkauft. Da waren noch „Europapokal“ und die Original-Demo-Version von 1998  drauf. Dann hatten wir noch „Forza SGE“. Der Song ist auch nochmal auf einem Sampler gelandet. Als dann 2017 das Pokalfinale näher rückte, haben wir gesagt: Wir nehmen das nochmal neu auf und bringen es neu raus, weil die EP von 2006 vollkommen vergriffen ist.

Wer hatte die Idee, „Schwarz-weiß wie Schnee“ neu rauszubringen?

Gerre: Ich weiß es gar nicht, wer genau das war. Es war aber relativ klar wegen dem  Pokalfinale. 2006 hatten wir auch einmal beim Heimspiel gegen Wolfsburg gespielt. Es sollte aber auf jeden Fall etwas Besonderes sein. Nicht wie bei anderen Vereinen, wo die Hymne bei jedem Heimspiel live gespielt wird. Das wollen wir nicht. Am liebsten spielen wir es natürlich beim Pokalfinale…so alle 11 Jahre (lacht).

Auf die neue EP haben wir noch „Forza SGE“ mit draufgepackt. Das ist ja auch immer etwas kompliziert, wer welche Rechte hat und welche Verlage involviert sind. Wir haben dann noch drei normale Tankard-Songs dazu gepackt. Tankard ist so eine Band: Wenn wir zehn Songs auf eine Scheibe packen, gehen wir auch mit zehn Songs ins Studio. Wir haben niemals irgendwelche Überbleibsel irgendwo. Wir haben uns dabei gedacht, dass ein paar Fußballfans die Band halt auch mal richtig kennen lernen.

Michael Apitz, der Comic-Zeichner, hat übrigens das Cover gemacht. Das ist sehr geil geworden und passt ganz gut zu uns. Im Booklet sind übrigens ein paar sehr lustige Bilder aus Berlin (vom Auftritt beim Pokalfinale). So ist die ganze EP eine runde Sache.

Ihr hattet ja gerade erst Euer aktuelles Studioalbum „One Foot In The Grave“ rausgebracht. Warum kommt so schnell die „Schwarz-weiß wie Schnee“-EP?

Gerre: Das hatten wir erst entschieden, als die Eintracht ins Finale kam. Das haben wir ganz spontan mit Nuclear Blast abgesprochen. Die haben gleich gesagt: Machen wir. Und es ist ja auch kein normaler Release.

Wie groß ist die Auflage von „Schwarz-weiß wie Schnee?

Gerre: Weiß ich gar nicht ganz genau. Die wird schon ein paar Tausend haben. Die Die Hard-Tankard-Fans werden sich die sicherlich besorgen, aber sie ist ja eigentlich eher für die Fußballgemeinde gedacht.

Tankard

Was ist es überhaupt für ein Gefühl, so eine Hymne im Gepäck zu haben?

Gerre: Ich freue mich immer noch, wenn das Lied gespielt wird. Es läuft ja seit 2006, wenn die Mannschaften einlaufen. Das ist sehr geil. Wir haben da keine großen GEMA-Einnahmen und wir haben finanziell eigentlich nichts davon. Aber es ist absolutes Herzblut dabei und es ist ein Traum wahr geworden. Dass wir mal im Stadion spielen… gerade in Berlin … bei so einem Endspiel … vor so einer Kulisse… und dieses Mal war es dreimal so monströs wie 2006… und auch wesentlich später als 2006. Das kann man nicht beschreiben. Das waren drei Minuten für die Ewigkeit.

Habt ihr eigentlich Jürgen Grabowski, der im Song namentlich genannt wird, mal persönlich getroffen?

Gerre: Ja! Wir hatten ihn im Hessenfernsehen mal im Interview gesehen und da wurde er nach dem Lied gefragt. Er sagte so etwas wie: Geil, wenn die meinen Namen singen. Ich hatte ihm vorher die CD geschickt und hatte um ein paar Autogrammkarten gebeten. Da kam erstmal nichts zurück und ich dachte, was soll der sich auch dafür interessieren. Vier Wochen später kam ein fünfseitiger handgeschriebener Brief zurück. Er schrieb, was das für ihn bedeutet, wenn dieser Song gespielt wird. Er hat die ganze Band sogar zu seinem 70sten Geburtstag eingeladen. Wir sind nur leider abends an dem Tag nach Australien geflogen. So war ich nur mit der Frau von unserem Bassisten da. Jürgen Grabowski ist ein ganz, ganz feiner Kerl. Und neben den drei Ehrenspielführern der Eintracht stehen zu dürfen – Bernd Hölzenbein, Charly Körbel und Jürgen Grabowski – war einfach sensationell.

Tankard

Um welches Endspiel geht es eigentlich in dem Song?

Gerre: 1974 und 1975 war die Eintracht im DFB-Pokal-Endspiel mit Jürgen Grabowski. 1974 3:1 nach Verlängerung gegen den HSV und 1975 1:0 gegen MSV Duisburg. Darauf bezieht sich das „…im Endspiel gesehen mit dem Jürgen…“.

Ihr hattet für den Song ja einen illustren Backgroundchor. Henni Nachtsheim (Badesalz), Ande Werner (Mundstuhl) und Roy Hammer (Roy Hammer & Die Pralinées). Wie kam es dazu?

Gerre: Das war meine Idee. Es war auch gar nicht so einfach alle zusammen zu bekommen. Aber es hat dem Ganzen nochmal einen Extraschub gegeben. Ich kenn alle drei auch persönlich. Den Henni habe ich z.B. mal im Eintracht-Museum kennengelernt, da hat er mir gleich ein Buch mitgebracht. Er ist auch ein ganz feiner Kerl. Roy Hammer kenne ich schon ewig. Und den Ande von Mundstuhl kenne ich auch so flüchtig. Der hat aber direkt gesagt: Klar, machen wir, Gerre. Es war zwar schwierig einen gemeinsamen Termin zu finden, aber das haben wir letztendlich gut hingekriegt.

Habt Ihr von der Eintracht durch diese Hymne eigentlich irgendeinen Vorteil bekommen?

Gerre: Nein. Ich habe ja sowieso eine Dauerkarte. Es gab auch keine Gage für den Auftritt. Dieses Mal durften wir aber zum Beispiel im VIP-Zug mitfahren und haben das Hotel bezahlt bekommen. Und wir waren da eingeladen am Abend. Das war schon alles sehr sensationell. Das ist ja auch kein normales Konzert. Da kannst auch keine Gage für verlangen. Das ist eine reine Herzblut-Geschichte.

Wir haben auch keinerlei Berührungsängste. Die haben auch die Berührungsängste vor den „Schmuddelkinder“ verloren. Ich habe auch kein Problem, einmal im Jahre im Business-VIP-Raum zu sein, aber das langt mir dann auch. Ansonsten sitze ich lieber auch meinem Platz. Die Eintracht unterstützt halt eher uns, dass wir Shirt gemeinsam gemacht haben und sie eine ordentliche Auflage unserer CD geordert hat. Also: Alles ist gut.

Andere Bands unterstützen ebenfalls Fußballvereine finanziell: Die Toten Hosen etwa Fortuna Düsseldorf, Heaven Shall Burn und die Wacken Foundation Carl-Zeiss Jena. Was hältst Du davon?

Gerre: Tankard ist nun keine Band, die irgendeine Bundesliga-Club finanzielle Unterstützung zukommen lassen kann (lacht). Da sieht es bei den Toten Hosen, glaube ich, etwas anders aus. Heaven Shall Burn ist nochmal vier Nummern größer als wir.

Tankard

Spielt ihr den Song eigentlich auch live oder werdet darum gebeten ihn zu spielen?

Gerre: Ja, natürlich spielen wir den auch live – aber nur in Frankfurt. Das hat den einfachen Hintergrund, dass wir niemanden provozieren wollen. Jeder hat ja die Wurzeln zu seinem Verein. Aber in Frankfurt wird der Song live gespielt.

Wie läuft es mit Eurer aktuellen CD „One Foot In The Grave“ so?

Gerre: Da läuft es supergut. Es wurde unglaublich viel Promo zum 35-jährigen Bandjubiläum gemacht. Wir haben es geschafft, auf Platz 26 in die Charts einzusteigen. Viel mehr geht kaum, bei so einer Art von Musik. Mit Nuclear Blast haben eine Firma im Hintergrund, die extrem viel Power macht. Da sind wir auch sehr dankbar.

Am 29. Dezember gibt es hier in Frankfurt das Tankard and Friends-Festival: Was können wir da Besonderes erwarten?

Gerre: Also, es wird jetzt keine Pyro-Shows geben. Die hat es bei Tankard noch nie gegeben. Bezüglich der anderen Bands konnte jeder seine Vorschläge einbringen. So ist das dann zustande gekommen. Gerd Lücking, der bei Holy Moses trommelt, mischt uns immer und hat uns auch schon mal live ausgeholfen, wenn Olaf krank war. So hat jeder seine Vorschläge eingebracht und wir stellten ein kleines Festival zusammen – „Value for Money“ sozusagen. Das kostet 22 Euro für sechs / sieben Bands. Damit und mit den T-Shirt-Preisen wollen wir immer an der Basis bleiben. Ich denke, das honorieren auch die Fans. Auch, dass wir schon so lange durchgehalten haben – seit 1982. Gerade Mitte der 90er, wo Trash Metal wirklich nicht angesagt war, haben wir wenige Shows gespielt. Teilweise nur von 80 – 100 Leuten in irgendeinem JuZ. Aber das hat sich im Nachhinein ausgezahlt. Natürlich sind wir jetzt nicht mehr so groß geworden, wie Ende der 80er/ Anfang der 90er. Aber darum geht es ja auch nicht. Es geht immer noch in erster Linie um den Spaß und die Liebe zur Musik. Wir haben ja alle noch normale Jobs nebenbei. Was heißt nebenbei? Wir haben normale Jobs. Tankard ist semi-professionell, sage ich mal. Das ist einerseits mit einem lachenden und andererseits mit einem weinenden Auge. Das lachende Auge sagt: Wir sind unabhängig und wir können tun und lassen, was wir wollen. Das weinende Auge sagt im Moment, dass wir echt nicht alles spielen können, was uns angeboten wird, weil wir es zeitlich einfach nicht hinkriegen.

Ihr habt dieses Jahr in Wacken gespielt. Daneben beehrt ihr auch jede Menge kleinere Festivals. Wie war es in Wacken für Euch? Was ist für Dich der größte Unterschied? Hast Du einen Vorzug: Ganz groß oder eher klein?

Gerre: Ja, Wacken haben wir nach 16 Jahren wieder gespielt. Das Party.San Open Air ist auch schon ein bisschen größer und für nächstes Jahr. Es gibt insgesamt so viele geile Metal Festivals. Das Summer Breeze gibt es ja auch. Wir spielen alles gerne, wenn es zeitlich passt. Wir spielen auch auf dem Headbangers (Open Air) wieder, da oben nördlich von Hamburg. Die größte Gartenparty der Welt (lacht). Das alles ist schon geil.

Eine richtige Tour zu Eurer neuen CD habt ihr aber nicht geplant?

Gerre: Wir haben in 2016 eine richtige Tour gehabt. In Südamerika. Das waren neun Shows in zehn Tagen in acht verschiedenen Ländern. Dafür haben wir uns dann Urlaub genommen. Eine richtige Tour aber ist zeitlich derzeit gar nicht darstellbar.

Wirst Du von Deinem Arbeitgeber dabei unterstützt?

Gerre: Ich nehme mir dann halt Urlaub. Und ich arbeite halt auch viel an Wochenenden und von  daher kann ich auch immer mal einen Tag frei nehmen. Überstunden abbauen oder Minusstunden produzieren, das geht auch alles.

Wenn Ihr irgendwo spielt, gibt es dann etwas, worauf Du achtest oder das Dir wichtig ist? Oder gibt es etwas, das Du absolut hasst?

Gerre: Wenn der Bühnensound total mies ist, macht das nicht ganz so viel Spaß. Kleine Clubshows, wenn Du ganz nah an den Fans bist, machen richtig Spaß. Bei großen Festivals bist Du natürlich etwas weiter weg. Insgesamt habe ich aber eigentlich keine Präferenzen.

Tankard

Gibt es einen Ort, an dem Du gerne nochmal spielen würdest?

Gerre: Ich würde gerne in Ländern spielen, wo wir noch nie waren. Wir sollten jetzt in Malaysia spielen. Leider hat der Promoter komplett versagt, weil er in anderthalb Jahren es nicht geschafft hat, Flüge für uns zu buchen. Es hatte anscheinen schlicht und einfach kein Geld. Wir spielen jetzt zum zweiten Mal in Japan und versuchen hintendran noch ein paar Gigs in Asien zu basteln. Das ist noch nicht 100%-ig in trockenen Tüchern. Für die Fans in Malaysia tut es mir natürlich unendlich leid, aber es ist nicht unsere Schuld. Der Promoter stellt das jetzt natürlich komplett anders dar. Wir haben ihm dann irgendwann mal eine Deadline gesetzt. Ich kann ja nicht bis einen Tag bevor wir losfliegen sollen auf ein Ticket warten.

Tankard gibt es nun seit 35 Jahr und 17 Alben. Gibt es für dich in einer solchen Karriere ein bestimmtes Highlight und einen speziellen Tiefpunkt?

Gerre: Südamerika ist schon ein absolutes Highlight. Da sind viele lustige Sachen passiert. Die großen Festivals, aber auch die kleinen Clubshows… Ich will nicht sagen dieses ist geiler oder das ist geiler. Das wir so lange durchgehalten haben, ist ein Highlight. Ein Tiefpunkt war so Mitte bis Ende der 90er. 1998 hatten wir nur drei Shows oder so. Da war halt nicht so viel los. Aber, dass wir da noch ein Standing hatten und durchgehalten haben. Dann wurden mir Anfang 2000 die Mandeln raus genommen. Das war ein ziemliches Desaster. Da lag die Band halt mal ein halbes bis dreiviertel Jahr brach, weil bei mir gar nichts mehr ging. Ich hatte ziemliche Schmerzen gehabt. Man sollte sich im hohen Alter auch nicht die Mandeln rausnehmen lassen. Das alles war vielleicht kein richtiger Tiefpunkt, aber es war halt alles nicht sonderlich erquicklich. Wir haben in der Zeit aber nie gesagt, dass wir aufhören würden.

Wenn Du nicht gerade mit Tankard unterwegs bist, was machst Du ansonsten?

Gerre: Ich habe einen normalen Job als Sozialarbeiter. Und wenn es die Zeit noch zulässt, fahre ich zu Fußballspielen von Eintracht Frankfurt, dem geilsten Verein der Welt (lacht).

Du bist ja auch von den RockHard DVDs bekannt im Duo Bobby & Gerre. Wird es Euch weiter geben? Wer kam damals auf die Idee?

Gerre: Es gab jetzt nochmal eine Revival-DVD. Eigentlich haben RockHard die DVD-Produktion eingestellt. Das hat früher immer sehr viel Spaß gemacht. Ruhrpott meets Hessen. Und Bobby ist ein sehr feiner Kerl. Die Revival-DVD haben wir ganz gut gelöst. Mein Anspruch war schon, dass wir nicht irgendwas machen, sondern es musste immer eine Story dahinter sein. Da habe ich auch viel mit dem Bobby hin und her telefoniert. Und auch dieses Mal war es unsere Idee. Es ging ja um die Festival-Highlights vom RockHard-Festival und wir hatten die Idee, im leeren Amphitheater etwas zu drehen. Dann haben wir noch Tickets zu irgendwelchen Leuten gebracht, die Tickets bestellt hatten und keiner hat uns erkannt. Das war ein sehr lustiger Dreh.

Wir von Metalogy.de möchten nicht nur über Metal als Musik, sondern auch als Lebensstil sprechen. Wie würdest Du Metal für Dich als Lebensstil definieren?

Gerre: Das Wichtigste an Heavy Metal ist für mich das Völkerverständigende. Du kommst irgendwo hin und bist der Metal-Bruder, weil alle die gleiche Musik lieben. Es gibt nie irgendein Theater, weil Du lange oder kurze Haare hast, gelb, blau, dick oder dünn bist, diese oder jene Religion hast. Ich glaube, wenn es mehr Metal-Fans auf diesem Planeten geben würde, dann wäre er auch ein Stück weit friedlicher. Das meine ich wirklich so. Und das ist das Schöne am Heavy Metal. Es gibt eine große Community. Metal ist oft aggressive und zum Teil krasse Musik, aber es gibt selten bis gar keinen Ärger auf den Metal-Festivals. Die Liebe zur Musik und das Völkerverbindende sind das, was ich am Heavy Metal liebe. Und das wird bei mir auch bis zum letzten Atemzug so bleiben. Einmal draufgekommen auf diese „Droge“ und du kommst da nicht mehr los. (lacht)

Wir von Metalogy.de haben ein paar Standard-Fragen, die ich Dir gerne stellen würde. Ok?

Gerre: Ok.

Welches ist dein Lieblingstier?

Gerre: Pinguin. Ich weiß zwar nicht warum. Ich habe ansonsten mit Tieren nicht so viel zu tun, aber Pinguine finde ich cool.

Dein Lieblingsfilm?

Gerre: Es gibt keinen Lieblingsfilm. Wie schon allseits bekannt, gucke ich nur „Sturm der Liebe“. Dafür können mich viele Leute hassen. Aber ich habe es selbst mit Bobby geschafft, für drei Folgen irgendwie da reinzukommen. Das war sensationell.

Welche CD würdest du als deine Lieblings- oder wie ich es gerne nenne, Insel CD bezeichnen?

Gerre: Ich habe 5.000 bis 6.000 CDs und bin selber großer Sammler und Metal-Fan. Ich bin einer der letzten Mohikaner, die sich physikalische Tonträger kaufen. Ich müsste mich jetzt zwischen 6 – 7 CDs entscheiden. Alles sind natürlich Sachen, mit denen ich selber aufgewachsen bin. Ich würde mitnehmen: EXCITER „Heavy Metal Maniac“.

Von den eigenen CDs, hast Du da einen Favoriten?

Gerre: Den Schrott höre ich doch gar nicht (lacht). Meine Favoriten sind immer die erste Platte, weil damit alles begonnen hat und die aktuelle Platte, weil die gerade so präsent ist. Da steckt ja immer sehr viel Arbeit drin.

Gibt es einen Song, den Du am liebsten spielst?

Gerre: Der aktuelle Titel-Track „One Foot In The Grave“ macht schon viel Spaß. Ansonsten  ändert sich das ständig und variiert auch ein bisschen.

Tankard ist schon eine Band die sagt: Wir wollen nicht einfach nur eine Platte rausbringen, sondern wir wollen auch die Qualität haben. Da ist bei uns immer ziemlich viel Stress. Wir denken, wenn wir in einem Jahr eine Platte rausbringen müssen, dann haben wir ja noch viel Zeit. Wir haben natürlich überhaupt keine Zeit. Die Monate bevor wir ins Studio gehen sind immer sehr zeitintensiv und anstrengend. Da liegen die Nerven immer blank, ob wir das überhaupt noch schaffen. Ich glaube Tankard ist so eine Band, die den Druck braucht, damit was Ordentliches bei rauskommt.

Dein Lieblingsessen?

Gerre: Da ich Halb-Italiener bin – mein Vater ist Italiener: Pasta in allen Variationen. Die beste Pasta gibt es wirklich in Italien. Wenn ich Millionär wäre, würde ich mir eine Badewanne mit Pasta machen, mich da rein legen und dann durchfuttern. (lacht)

Dein Hobby, außer Musik?

Gerre: Fußball, Musik und sinnlose Interviews geben (lacht).

Gibt es eine Interview-Frage, die Du mal gestellt bekommen möchtest?

Gerre: Da hast Du mich jetzt erwischt. Ich versuche ja immer sehr schlagfertig zu sein. Ich glaube das Thema „Liebe“ war noch nie Thema eines Interviews. Das wäre auch mal ganz interessant. Liebe zum Fußball und Liebe zum Metal waren natürlich schon dabei gewesen.

Dein liebstes Reiseziel?

Gerre: Ich bin einmal im Jahr in Italien. Ich selber habe eigentlich kein bestimmtes Reiseziel. Mit Tankard würde ich gerne mal in Kanada spielen. Auch in Afrika würde ich gerne mal spielen.

Gibt es etwas, das du gar nicht kannst oder beherrschst?

Gerre: Technik. Ich habe überhaupt keinen Plan von Technik. Handwerklich bin ich auch nicht begabt. Darum bin ich Sänger geworden. Am Mikrofon gibt es nur einen Schalter. EIN und AUS beherrsche ich.

Deine größte Sorge oder Angst?

Gerre: Wir leben in sehr merkwürdigen und gefährlichen Zeiten. Meine große Sorge im Moment ist, dass irgendeiner dieser „Regierungschefs2 irgendwann mal die Nerven verliert und es noch einmal einen Krieg gibt – einen richtigen Flächenbrand.

Was verabscheust du am meisten? 

Gerre: Unehrlichkeit. Und, wenn jemand mich verarscht, betrügt oder hintergeht. 

Dein größter Wunsch oder Traum für dich selbst?

Gerre: Glücksspirale. 7.500€ Sofortrente bis an mein Lebensende. Ich fahre zu jedem Spiel (der Eintracht), kaufe mir jede Metal-CD, die irgendwie rauskommt und bin den ganzen Tag damit beschäftigt, die zu archivieren. (lacht)

Und zum Abschluss was ist dein größter Wunsch für die Welt?

Gerre: Mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit und, dass der Reichtum ein bisschen besser verteilt wird. Dass es den Leuten, denen es richtig dreckig geht, einfach besser geht. Das ist aber auch eine Frage, zu der wir uns hinsetzen und vier Tage diskutieren und philosophieren könnten.

Gibt es noch etwas, das Du den Metalogy.de-Leser zum Abschluss sagen möchtest?

Gerre: Ohne die Fans, die uns seit 35 Jahren die Treue gehalten haben oder die neu dazukommen sind, würde gar nichts gehen. Das kann man gar nicht häufig genug wiederholen. Vielen, vielen Dank für den Support. Es ist für uns schon sehr geil, auf unseren Konzerten ganz alte Hasen und ganz junge Fans zu sehen. Es kommen ja jetzt die ganz alten NOISE-Sachen auch nochmal neu raus. Nächstes Jahr kommt auch noch eine AFM-Box raus – die „AFM Years“. Weil es das ganze alte Zeug halt einfach nicht mehr gibt.

Das waren unsere Fragen. Vielen Dank für das Interview.

Interview: Michael Glaeser, Foto: Tankard

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