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BLIND GUARDIAN – The God Machine BLIND GUARDIAN – The God Machine
  Am 2. September 2022 erschien "The God Machine" – das neue Album der Metal-Legenden BLIND GUARDIAN. Und wie man es von der Band... BLIND GUARDIAN – The God Machine

  Am 2. September 2022 erschien „The God Machine“ – das neue Album der Metal-Legenden BLIND GUARDIAN. Und wie man es von der Band erwartet, ist es einfach nur geil! Ein modernes Meisterwerk in der Tradition jener Werke, mit denen BLIND GUARDIAN in den Neunzigern nach den Sternen griffen. Oder einfach ausgedrückt: „The God Machine“ ist der Fantasy-Metal-Jungbrunnen, auf den unzählige Fans so lange gewartet haben. 

Mit „The God Machine“ öffnen BLIND GUARDIAN ihre ganz persönliche Büchse der Pandora. Sie stellen sich ihrer Vergangenheit als hätten sie den zahlreichen Glanzpunkten ihrer 35-jährigen Karriere einen längst überfälligen Besuch abgestattet und sich von den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit inspirieren lassen. Sänger Hansi Kürsch bringt es gegenüber Nuclear Blast so auf den Punkt: „Wir haben sehr viel aus unserer eigenen Geschichte aufgegriffen, um auf diesem Fundament ein neues Zeitalter in der ruhmreichen Geschichte der Band einzuläuten.“

Dieses neue Zeitalter beginnt genau jetzt. Sieben Jahre nach „Beyond The Red Mirror“ und fast drei Jahre nach dem Orchester-Mammutwerk „Blind Guardian Twilight Orchestra: Legacy of the Dark Lands“ laden Hansi Kürsch (Gesang), André Olbrich (Leadgitarre, Akustikgitarre, Rhythmusgitarre), Marcus Siepen (Rhythmusgitarre und Akustikgitarre) und Frederik Ehmke (Drums) zu ihrer persönlichen Götterdämmerung. Doch wie beim Phönix muss ein Zyklus erst vollendet sein, ehe ein neuer beginnen kann. „Nach ‚Beyond The Red Mirror‘ und ‚Legacy Of The Dark Lands‘ wussten wir, dass wir die orchestrale Seite von BLIND GUARDIAN nicht weiter steigern können“, so Kürsch zu den zwölfmonatigen Aufnahmen zwischen März 2020 und März 2021. Die neue Direktive lautete: „Weniger Orchestration, mehr Durchschlagskraft.“ Es gibt sie natürlich noch, die orchestralen Elemente und mächtigen Chöre. Sie kommen anno 2022 aber deutlich punktueller und dadurch sehr viel konzentrierter und nachhallender zum Zug.

BLIND GUARDIAN und Produzent Charlie Bauerfeind war es wichtig, die eigentliche Band als Fundament in den mächtigen, monumentalen Songs zu inszenieren. Die Belohnung: Ein entschlacktes, tosendes, entfesseltes Album, durchzogen von effektvoll cineastischen Momenten, archetypischen Melodiebögen und epischer Breite. „Die Orchestration durfte einfach nie so raumfüllend sein, dass wir als Protagonisten dahinter zurückstehen“, erklärt der Frontmann.

Bald 40 Jahre nach Bandgründung ist so ein Schachzug einen Kniefall wert. Hinter dem überwältigenden, apokalyptischen Cover-Kunstwerk der US-amerikanischen Fantasy-Ikone Peter Mohrbacher wartet ein Panoptikum aus fantastischen Erzählungen und ziemlich düsteren Aussichten. „Man muss die Hoffnung auf dem Album teilweise schon mit der Lupe suchen. Aber sie ist da“, lächelt Hansi Kürsch. „Meine Texte haben mehrere Ebenen. Einige von ihnen kann auch ich erst viel später erkunden.“ Vielleicht ist „The God Machine“ sein persönlichstes Album seit „Somewhere Far Beyond“, das er damals im Schatten der Trauer über den Tod seines Vaters schrieb.

Auch wenn sich Texter Hansi Kürsch von den phantastischen Werken von Patrick Rothfuss oder Neil Gaimans „American Gods“, von Brandon Sandersons „Stormlight Archives“, den „The Witcher“-Romanen oder gar Battlestar Galactica inspirieren ließ – Die Hintergründe sind deutlich realer. Und dadurch umso schonungsloser. Es geht um moderne Hexenjagd, um Paranoia, um Krieg oder um den Tod seiner Mutter. Das fassen BLIND GUARDIAN in einige der aggressivsten, schnellsten und härtesten Songs der letzten 35 Jahre. Ruhepausen? Fehlanzeige. „Violent Shadows“ prescht mit Thrash-Gitarren und stählernen Drums übers Land, „Architects Of Doom“ erinnert wohlig an „Follow The Blind“. Auf der anderen Seite stehen Großtaten wie das erhabene „Secrets Of The American Gods“, vielleicht der beste Song, den BLIND GUARDIAN seit „Nightfall In Middle Earth“ komponiert haben, und „Blood Of The Elves“, eine Hymne, auf die viele Blind-Guardian-Fans seit Jahren gewartet haben.

Fazit: „The God Machine“ ist die mühelose Spitze des bisherigen Schaffens der Band. Ein Album, das gar nicht erst versucht so zu tun, als wären es noch die Neunziger, und sich stattdessen auf die Muskelerinnerung der damaligen Zeit verlässt. Hochgradig infektiös, beseelt von den Frodos, Peter Pans und Kapitän Nemos der Vergangenheit, ein packendes, aggressives, hochmelodisches und bei aller Zugänglichkeit brillant arrangiertes Album, beseelt von Magie und dennoch kein reiner Eskapismus.

Tracklist

  1. Deliver Us from Evil 5:22
  2. Damnation 5:21
  3. Secrets of the American Gods 7:29
  4. Violent Shadows 4:18
  5. Life Beyond the Spheres 6:03
  6. Architects of Doom 6:21
  7. Let It Be No More 4:49
  8. Blood of the Elves 4:38
  9. Destiny 6:47

Laufzeit: 51:05

Die Band

Hansi Kürsch – vocals

André Olbrich – lead guitar, acoustic guitar, rhythm guitar

Marcus Siepen – rhythm guitar and acoustic guitar

Frederik Ehmke – drums

Quelle: Nuclear Blast

Recorded at Twilight Hall Studios, Grefrath-Oedt, Germany from March 2020 – March 2021

Produced by Charlie Bauerfeind & Blind Guardian

Engineered by Charlie Bauerfeind, Tommy Geiger

Mixed by Joost van den Broek with assistance from Jos Driessen at Sandlane Recording Facilities, The Netherlands

Mastered by Jaakko Viitalähde at Virtalähde Mastering, Finland in August 2021

Artwork by Peter Mohrbacher

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de