

Seit 1994 kollektiv und unabhängig – der Schlachthof Wiesbaden veröffentlicht anlässlich seines 30jährigen Jubiläums ein Buch über seinen Werdegang
AnkündigungenNeue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 16. Dezember 2024 Lydia Dr. Polwin-Plass

Seit es ihn gibt, steht der Schlachthof Wiesbaden gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums bringt die legendäre Veranstaltungslocation nun ein reich bebildertes Buch heraus. „Schlachthof Wiesbaden – 1994 bis heute“ dokumentiert den gesamten Werdegang des Schlachthofs in Wort und Bild.
Unter dem Motto „Loslegen. Einfach mal machen“ fasste sich ein loser Zusammenschluss aus Aktivist*innen ein Herz, um der kulturellen Einöde, die das doch recht konservative Wiesbaden beherrschte, etwas entgegenzusetzen. „Trotzige DIY-Kultur, die nach Jahren der Mobilisierung ernst machte mit der Utopie des Punks„, so Hendrik Seipel-Rotter, der Projektleiter des Buchs. „Und das erfolgreich„. So spielten am 5. Dezember 1994 Cellkirk und Spock in der frisch renovierten Räucherkammer des Kulturzentrums Schlachthof Wiesbaden.
Zuerst nur geduldet, später sogar unterstützt, und mittlerweile ein einzigartiges sozio- und multikulturelles Zentrum im Rhein-Main-Gebiet, ist der Schlachthof heute eine der attraktivsten Konzertlocations im gesamten Gebiet. Ein Veranstaltungsort, der sich durch sein vielfältiges Kulturprogramm bundesweit einen Namen gemacht hat und mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet wurde. So erhielt er unter anderem vor einigen Wochen den begehrten Applaus-Award.
Alte Gebäude leben in neuen Häusern weiter, aus der Räucherkammer wurde das Kesselhaus für die kleinen Kulturveranstaltungen und Clubbings, und aus den ersten hundert Besucher*innen wurden mittlerweile 300.000 jährlich.
Dennoch hat der Schlachthof niemals seine Seele verkauft. Er ist und bleibt ein kollektiv organisierter gemeinnütziger Verein und aktiver Teil der kritischen Zivilgesellschaft. Der Schlachthof engagiert sich politisch und gesellschaftlich und zeigt Haltung gegen gesellschaftliche Auswüchse wie Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.
Das Buch – aufgrund der reichen Bebilderung aus vergangenen Tagen, kann man es eigentlich als Bildband bezeichnen – erzählt eine Geschichte von Rückschritten und Fortschritten, von Frust und Freude, vor allem aber über die Kraft von Visionen, Enthusiasmus und Liebe zur Kultur aller Genres und Sparten. Der Werdegang des legendären Kulturzentrums wird anhand der größten Meilensteine dokumentiert und lebhaft beschrieben – abgerundet durch kleine Geschichten aus dem Alltag.
Die bildgewaltige Dokumentation „Schlachthof Wiesbaden – 1994 bis heute“ erscheint im Mainzer Ventil Verlag, hat 232 Seiten und ist für 40.-EUR ab 13.12.2024 im Handel erhältlich. Das Buch kann über die Webseite des Schlachthofs bestellt werden, ist im 60/40, zu den Bürozeiten im Schlachthof, auf allen Veranstaltungen und natürlich über den Buchhandel erhältlich.
Mehr unter: www.schlachthof-wiesbaden.de/