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Review: THE BROWNING – GEIST Review: THE BROWNING – GEIST
THE BROWNING haben sich mit ihrem dritten Album “Geist” auf den Weg gemacht, Industrial-Electronic-Rock-Metal zu kreieren. Metal meint dabei Metalcore und spiegelt sich auf... Review: THE BROWNING – GEIST

THE BROWNING haben sich mit ihrem dritten Album “Geist” auf den Weg gemacht, Industrial-Electronic-Rock-Metal zu kreieren. Metal meint dabei Metalcore und spiegelt sich auf „Geist“ in den genretypischen Elementen wieder, die munter mit Industrial-Sound und Electronic-Beats vermischt werden. Das Songwriting fand dabei sogar teilweise im Livestream statt. THE BROWNING sind mit „Geist“ also neue Wege gegangen und haben so durchaus interessantes geschaffen.

Nachdem THE BROWNING fast am Ende schienen starteten sie Ende letzten Jahre mit ihrem dritten Album „Geist“ neu durch. Das erklärt Ziel von THE BROWNING-Mastermind Johnny McGee war durch dieses Album Industrial-Electronic-Rock-Metal zu erschaffen. Hierfür hat sich McGee beim Songwriting darauf eingelassen, die Fans per Twitch-Livestream daran teilhaben zu lassen. Diese Vorgehen beschrieb der THE BROWNING-Frontmann so: „Structurally, the base of half of the album written on stream. Since I was writing in front of a live audience, I was giving them what I thought THE BROWNING fans want to hear – breakdowns, fast synth, and techno. However, I wanted to incorporate different elements. I wrote the rest in private, so I could really focus.”

Stilistisch fällt “Geist” dann typisch für THE BROWNING aus: Harter Metalcore mit typischen Breakdown am laufenden Band, straffen Riffs, heftigen Growls vs. Emo-Klargesang und viel Energie ist die Metal-Komponente. Den Electronic/Industrial-Part stellen knackige Beats dar, die teilweise untermalen, teilweise deutlich dominieren. Diese gehen mal in Richtung Industrial und mal in Richtung Electronic. In „Carnage“ findet sogar eine Rap-Einlage Platz.THE BROWNING – GEIST

Im Opener „Sick Minds“ findet sind eine sehr gesunde Mischung aus Metal und Electronics, so dass der Song einen absoluten Abgehfaktor hat. Die gleiche Mischung findet sich auch bei „Beyond Stone“. Hier wird aber metalmäßig stärker auf die Tube gedrückt und gleichzeitig mit Industrial-Beats, Klargesang und einem kurzen Pop-Part ein stärkerer Gegenpart innerhalb des Songs entwickelt. Dadurch wirkt der Song nicht mehr ganz so rund. Bei „Final Breath“ und „Everlost“ sind THE BROWNING wieder in der Spur und finden genau die richtige Mischung. Wobei in „Everlost“ der Metalcore deutlich heftiger ausfällt und dominanter ist. Bei „Optophobia“ sind wir dann wieder bei so einem unrunden Ding. Hier wird einfach zu viel in einen Topf zusammengeworfen. Techno-Beats und Grindcore-Anleihen wollen nur bedingt zusammenpassen. „Awaken The Omega“ ist danach deutlich entschärft. Der Song will aber auch nicht überzeugen, da der Metal-Part darin einfach recht standardmäßig und weichgespült klingt. Bei „Hellblade“ wird durch die Keyboards eine düstere Atmosphäre erzeugt und mit Klavierklängen heftiger Metal unterstützt. Der Song ist das absolute Highlight des Albums, auch wenn er etwas aus dem Kontext herausgerissen scheint, weil er eher Richtung Melodic Death Metal geht. Die typischen Breakdowns gibt es aber trotzdem zum Schluss. „Carnage“ ist dann wieder eine krasse Mischung, wobei diese eigentlich perfekt sitzt – bis der Rap-Part alles killt. Ansonsten hat der Song anfangs einen fetten Abgehfaktor. „Geist“ ist wieder rund, wobei der Metal-Part ohne viel Firlefanz sehr direkt und nach vorne angelegt ist. Auch „Noctis“ ist so angelegt und weiß dadurch sehr zu überzeugen.  „Amnesia“ ist dann vollkommen unrund aus Industrial/Electronic-Beats, die man eher bei BLUTENGEL erwarten würde, und irgendwelchem Metalcore-Zeug zusammengebastelt. „Skybreaker“ ist eher Electronic-Gothic und kommt sogar weitgehend ohne Gitarren aus. Nett und durchschnittlich, mehr nicht. Ein wenig gelungener Abschluss von „Geist“, der deutlich macht, dass beim Songwriter wohl zwei Herzen in einer Brust schlagen.

Insgesamt haben THE BROWNING ihren eigenen Stil, der an manchen Stellen gewöhnungsbedürftig ist. So ist „Geist“ an sich schon ein interessantes Album. Leider verkommt auf “Geist” aber das kreative Leben der Metal-Parts. Der Spannungsbogen der ungewohnten stilistischen Mischung beschränkt sich leider auf ein paar wenige Songs und wird zu oft überspannt. Die Riffs, die Hooks und die Melodieführungen der Metal-Parts bewegen sich im Standardbereich und sind nur mäßig spannend. Durch die in Teilen spannende stilistische Mischung, den fetten Sound und einen ordentlichen Abgehfaktor wird das aber durchaus bedingt wieder wettgemacht. Die elektronischen Parts mögen nett sein, klingen aber eher nach technischen Spielereien als nach wirklicher technischer Raffinesse. Auch bei der Abstimmung der beiden Stilmittel aufeinander könnte es durchaus runder zugehen. Wer aber THE BROWNING vorher schon mochte, wird mit „Geist“ keine Schwierigkeiten haben. Wer THE BROWNING noch nicht kennt, sollte definitiv mal reinhören. Danach ist es Geschmackssache.

Anspieltipps: Sick Minds, Final Breath, Hellblade, Noctis

Tracks:

  1. Sick Minds
  2. Beyond Stone
  3. Final Breath
  4. Ever Lost
  5. Optophobia
  6. Awaken The Omega
  7. Hellblade
  8. Carnage
  9. Geist
  10. Noctis
  11. Amnesia
  12. Skybreaker

Line up:
Jonny McBee – Vocals/Electronics
Cody Stewart – Drums
Brian Moore – Guitar
Rick Lalicker – Bass

Review: Michael Glaeser

Einbettungscode Youtube von „Final Breath“:

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