

Online-Gig – Ratt’s Stephen Pearcy und Bobby Blotzer rockten zusammen in Los Angeles
Dies & DasNewsRückblicke 4. April 2021 Reviews

02.04.2021, Stephen Pearcy Live Whiskey A Go Go , Los Angeles – Ratt’s Stephen Pearcy und Bobby Blotzer rockten zusammen in Los Angeles und haben den Gig online übertragen. Das Streaming-Konzert hat sich gelohnt.
Streaming-Konzerte sind eigentlich keine richtigen Konzerte. Es fehlt an Vielem: Atmosphäre, Kontakt, Stimmung, einfach das Beisammensein. Bei Ratt Frontsau Stephen Pearcy mache ich da mal eine Ausnahme, da die Ratten seit 1985 zu meinen absoluten Lieblingsbands zählen. Zuletzt hatte ich ihn 2012 auf dem „Shout it out loud Festival“ in Wetter gesehen. Davor 1987 mit Ratt auf dem Monsters of Rock in Nürnberg. Das Konzert fand nach unserer Zeitrechnung in den frühen Morgenstunden statt. So gab ich es mir dann im Nachhinein. Die 10 Dollar waren ihr Geld wert bis auf den letzten Penny. Stephen Pearcy, mittlerweile schon die 60 mit einigen Jahren überschritten, war gut in Form und die Band spielte tight auf. Allen voran Gitarrist und Pearcy-Sidekick Erik Ferentinos. Er spielte die Ratt Soli, die bekanntlich nicht so ohne sind, eins zu eins wie im Original. Die erste Nummer war jedoch von der letzten Soloscheibe Pearcys, „View To A Thrill“. Dies fand ich sehr erfreulich, denn somit war die Vorstellung kein reines Best of Programm.
Leider war mit „Ten Miles Wide“ vom 2017er Album „Smash“ nur ein weiterer Song aus dem Solo-Fundus des Frontmannes zu hören. Wer die Stephen Pearcy Alben nicht kennt, aber auf Ratt steht, sollte das schleunigst mal aufarbeiten. Natürlich, auch wenn man Pearcy live erlebt, erwartet man klar in erster Linie Ratt. Und das gab es dann auch. 10 der unvergesslichen Hymnen wurden amtlich rübergebracht und auch in einer sehr guten Sound-Qualität. Bei den letzten beiden Songs nahm dann original Ratt Drummer Bobby Blotzer den Platz hinter dem Schlagzeug ein. Was hat es nicht schon alles für Besetzungswechsel im Hause der Ratten gegeben. Nun lagen sich mal wieder zwei der ehemaligen Streithähne in den Armen.
Pearcy ließ vor Kurzem verlauten, dass er nur dann wieder ein neues Ratt Album herausbringen würde, wenn die verbliebene Original-Truppe wieder vereint würde. Bei dem letzten, vor Corona aktiven Line-up, waren nur er und Basser Juan Croucier dabei. In den Jahren davor war Bobby Blotzer mit einem komplett anderen Line up als Ratt unterwegs. Er verlor dann 2018 den Rechtsstreit um den Namen. Das Hin- und Her im Hause der Band würde ein ganzes Buch füllen.
Diese Line-up Querelen und die Unstimmigkeiten im Hause Ratt nerven einfach nur und sind schlicht und ergreifend lächerlich. Pearcy hat das im Grunde eigentlich gar nicht nötig. Denn er hat seit Jahrzehnten eine funktionierende Band, veröffentlicht regelmäßig sehr gute Scheiben und ist live oft am Start. Wie auch hier in Los Angeles. Der Sänger nimmt das leere Whiskey Glas auf die humorvolle Art und garniert mit markigen Sprüchen. Überhaupt ist Stephen der Prototyp eines in die Jahre gekommenen Rockstars. Stimmlich ist der Frontmann gut dabei und singt die Klassiker noch so wie es sein soll. Im Gegenteil zu Don Dokken, welcher seine Songs quasi „umsingen“ muss. Es liegt aber vielleicht auch daran, dass Pearcys Stimme nie so ein filigranes Organ war.
Aber Stephen Pearcy und seine Mannen sind authentisch und das zu jeder Minute. Ob nun solo oder mit Ratt – Stephen komm mal wieder nach Deutschland!
- U Only Live Twice
- You’re in Love
- Lay It Down
- Lack of Communication
- Ten Miles Wide
- Wanted Man
- Slip of the Lip
- Lovin‘ You’s a Dirty Job
- Body Talk
- I’m Insane
- Back for More
- Way Cool Jr.
- Round and Round
- Quelle: https://www.setlist.fm/stats/songs/stephen-pearcy-1bd6b5d0.html?songid=53e6c759
Line up
Stephen Pearcy – lead vocals
Erik Ferentinos – lead guitar, backing vocals
Jerry Montano – bass
Scott Coogan – drums
Frankie Wilsey – guitar, backing vocals
Special Guest
Bobby Blotzer – Drums
Autor: Stephan Georg