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Metal-Review: Gösta Berlings Saga – Konkret Musik Metal-Review: Gösta Berlings Saga – Konkret Musik
Die Gösta Berlings Saga wurde vor fast genau 20 Jahren in Stockholm gegründet. Seither ist die Gier der Band nach Weiterentwicklung und neuen Schallmutationen... Metal-Review: Gösta Berlings Saga – Konkret Musik

Die Gösta Berlings Saga wurde vor fast genau 20 Jahren in Stockholm gegründet. Seither ist die Gier der Band nach Weiterentwicklung und neuen Schallmutationen nie erloschen. Und Gösta Berlings Saga haben sich erneut weiterentwickelt. Trotz des anhaltenden Corona-Chaos hat die Band die Arbeit an ihrem erstaunlichen neuen Album „Konkret Musik“ nun abgeschlossen. Es wird am 24. Juli 2020 via InsideOutMusic veröffentlicht. 

Die esoterischen Meister des Klangs und der Melodienführung meiden gerne Klischees und Nostalgie zugunsten eines modernen Ethos. Obwohl die Gösta Berlings Saga zweifellos von den Größen des Prog, des Art Rock, der Elektronik und der Avantgarde beeinflusst wurden, lassen sie sich nach wie vor nur schwer kategorisieren. Selbst als die Band 2018 ihr bislang erfolgreichstes Album ET EX veröffentlichte, war eines sicher: Das Album war völlig anders als alles davor und dokumentierte gleichzeitig den sich ständig weiterentwickelnden Sound der Schweden.

Jetzt, 2020, haben sich Gösta Berlings Saga erneut weiterentwickelt. Trotz des anhaltenden Corona-Chaos hat die Band die Arbeit an ihrem erstaunlichen neuen Album „Konkret Musik“ abgeschlossen. Beflügelt von der überschwänglichen Resonanz auf ihr Big-Label-Debüt 2018 sind sie stoisch auf ihrem eigenen einzigartigen Weg vorwärts marschiert und haben dabei einen brandneuen Klang gefunden.
Ich denke, die Reaktion auf Et Ex hat uns zu Recht mutig und abenteuerlustig gemacht„, sagt Schlagzeuger Alexander Skepp. „Obwohl wir vorerst durchaus ein bisschen nervös oder besorgt waren, haben wir es jetzt geschafft, loszulassen. Dieses neue Album enthält 12 Titel, was bei weitem die höchste Anzahl ist, die wir jemals auf einem Album hatten. Wir haben nun versucht, in alle möglichen Richtungen zu gehen und hatten jede Menge Ideen.“

Obwohl sich die Band früher durch bombastische Epen mit Einflüssen aus mehreren Genres definiert hatte, die vielfach von Komplexität und kraftvollen Crescendos lebten, stellt „Konkret Musik“ eine umfassende Verfeinerung dar. Indem der GBS-Sound in prägnanten und lebenswichtigen drei- oder vierminütigen Bursts mit jedem Song wiedergeboren wird, öffnet sich die musikalische Tür zu einer anderen berauschenden, fremden Welt.

„Ich denke, wir haben begonnen, kürzere Songs im Allgemeinen zu bevorzugen“, sagt Gitarrist Rasmus Booberg. „Der Epos ist etwas überholt. Er ist wie ein Zwang für viele progressive oder instrumentale Bands. In gewisser Weise ist es progressiver, ein dreiminütiges Instrumental zu spielen und auf die Stereotypen zu verzichten. Ich denke, deshalb haben wir fast das gesamte Album live aufgenommen. Bei zehnminütigen Epen ist das viel schwieriger! Auf diese Weise haben wir ein genreübergreifendes Album geschaffen, das viele Geschmäcker ansprechen wird. “

Die Songs sind kürzer und druckvoller. Sie weisen aber immer noch die Markenzeichen, wie die starken Melodienlinien und sehr kraftvollen, unerwarteten Akkordfolgen auf, aber viel komprimierter und auch viel grobkörniger.
Diese modularen Klangwunder sind immer ein wesentlicher Bestandteil des schwedischen Klangs und wurden dieses Mal voll ausgeschöpft, was zu einem  zeitlosen und emotional kraftvollen Hörerlebnis führte. Von den treibenden Grooves des Openers „Släpad“ über das verträumte Ambiente von „Close To Home“ bis hin zum Kraut-Rock-Donner des Titeltracks „To Never Returns“ wird alles geboten.

Es ist viel elektronischer, mit mehr Synthesizern„, erklärt Alexander. „Das ist etwas, das wir schon seit vielen Jahren probieren wollten, aber aus diversen Gründen konnten wir uns zunächst nicht darauf einigen. Aber diesmal fanden wir die richtigen Synth-Sounds und programmierten ewig rum, um das richtige Gefühl dafür zu finden. “

Produziert hat „Konkret Musik“ Daniel Fagerström, der auch schon das letzte Album gemacht hat. Ein Großteil des Synth-Materials wurde von Fagerström betreut – „er hat viele alte, seltsame Synthesizer, nicht nur die klassischen aus den 70er und 80er Jahren, sondern auch einige wirklich seltsame Sounds! Das Album ist dadurch natürlich von viel Synth-Musik der 70er und 80er Jahre inspiriert.“

Gösta Berlings Saga – Konkret Musik

Tracklist
1. Släpad (05:07)
2. Vinsta guldklocka (04:41)
3. Basement Traps (02:39)
4. Close to Home (03:02)
5. Konkret music (04:14)
6. Closing Borders (00:59)
7. To Never Return (06:15)
8. Instrument VI (01:57)
9. The Pugilist (04:44)
10. A Fucking Good Man (01:45)
11. Förbifart Stockholm (04:22)
12. A Question of Currency (03:33)

Line-Up:
David Lundberg – Fender Rhodes, Grand Piano, Mellotron & Synthesizers
Gabriel Tapper – Bass Guitar & Moog Taurus Pedals
Rasmus Booberg – Guitars & Synthesizers
Alexander Skepp – Drums & Percussion
Jesper Skarin – Percussion
Website: http://www.gostaberlingssaga.se

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de