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Metal-Review: Disastroid – Mortal Fools Metal-Review: Disastroid – Mortal Fools
San Francisco’s Stoner-Veteranen Disastroid servieren uns seit gut zehn Jahren ihren dreckigen grungegetränkten Stoner Rock. Das 2014 erschienene „Missiles“ und „Screen“ aus 2017 haben... Metal-Review: Disastroid – Mortal Fools

San Francisco’s Stoner-Veteranen Disastroid servieren uns seit gut zehn Jahren ihren dreckigen grungegetränkten Stoner Rock. Das 2014 erschienene „Missiles“ und „Screen“ aus 2017 haben die drei zu einer Institution in der Bay Area von SF werden lassen. Ihr eben erschienenes „Mortal Tools“ ist das schwermetallischste bisher und auch klingt auch breiter aufgestellt. Der Anspruch der Band ist, heavy zu sein, statt mechanisch eher lose zu spielen, um „größer“ zu klingen. Das gelingt ihnen sehr gut.

Die Desaströsen vereinen in großem Bogen Einflüsse aus dem Noise Rock der Neunziger mit Post Rock und allerlei anderem. Weiters sorgt eine kräftige Portion Doom für eine dunkle Grundstimmung. Als rhythmisches Prinzip regieren hier kaum mitklatschbare Zählzeiten, auch hier wird der Headbanger beim Gig seine liebe Not haben. Der Grundsound kann schön mit „kaputt“ verbildlicht werden. Immer knapp daneben vermittels tiefer gestimmter Doom Gitarren. Der Sound so sonderbar, in einem wohlmeinenden Sinne, wie auch der Name des Sängers Enver Koneya. Dessen heisere Stimme und sein verzweifeltes Geheul und Geschrei gibt der Sache noch den Feinschliff in Sachen Schräglage.

Bassist Travis Williams behandelt sein Werkzeug mit einer bestimmten Verachtung, seine Saiten werden keine nennenswerte Halbwertszeit haben. Diese Materialschlacht vermittelt einen großen Zorn, der sich perfekt einfügt. Die Gitarre durchläuft eckige Riffs und einfache Muster, kaum Soli und trägt so zu einer Schnörkellosigkeit bei, die klar macht, daß die ganze Angelegenheit zu ernst für Spielereien ist.

So beschrieben sie, meine ich, dennoch eine Gesamtheit, die in sich vollkommen stimmig ist.

Der Schräglage wohnt eine Schönheit inne, die wir vielleicht von Soundgarden können, nur einen bisschen gossenmäßiger. Befriedigend, fett und schmatzend und die Aufmerksamkeit bindende plötzliche Wendungen machen die Songs interessant. Einige Math- Splitter tun ihr Übriges. Beim Titel „Deep Well“ kommt nicht der Wunsch nach einem Sprung in den Brunnen auf. Zumal gleich anschliessend ein „Space Rodent“ (Nagetier) erneut die Fantasie anregt. Nicht die Texte kennend, reichen mir die Titel, wie „Mortal Fools“, oder Hopeless“, um ein Bild zu bekommen.

Ich habe die Scheibe sehr genossen, sie regt an und leuchtet aus der Masse heraus. Ein hoher Wiedererkennungswert, viel blanke Powertrio-Energie gepaart mit der Tatsache, daß sich die Band nicht all zu ernst nimmt, machen echt Spaß.

Michael Neumann

Hörprobe auf YouTube

Disastroid sind: Enver Koneya: Gitarre Vocals, Travis Williams: Bass, Braden McGraw: Drums

Tracklist:

1. 8h Parking

2. Hopeless

3. Mortal Fools

4. The Crewster

5. Reset

6. Bildge

7. Insect Mind

8. Deep Well

9. Space Rodent

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