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Interview: PRETTY MAIDS Sänger Ronnie Atkins im Gespräch mit Metalogy.de – Teil 3 Interview: PRETTY MAIDS Sänger Ronnie Atkins im Gespräch mit Metalogy.de – Teil 3
Zum Jubiläum von 30 Jahren FUTURE WORLD beschlossen die Dänen PRETTY MAIDS mal wieder auf Tour zu gehen. Sänger Ronnie Atkins unterhielt sich vor... Interview: PRETTY MAIDS Sänger Ronnie Atkins im Gespräch mit Metalogy.de – Teil 3

Zum Jubiläum von 30 Jahren FUTURE WORLD beschlossen die Dänen PRETTY MAIDS mal wieder auf Tour zu gehen. Sänger Ronnie Atkins unterhielt sich vor der Show im Aschaffenburger Colos-Saal mit Lydia und Michael von Metalogy.de über die Tour, eine neue DVD, alte und neue Alben und vieles mehr. Lest hier den dritten Teil der vierteiligen Serie.

Du bist aus Dänemark. Wenn man an die dänische Heavy Metal Szene denkt, fallen einem Namen wie Lars Ulrich und King Diamond ein. Wie denkst Du über die dänische Heavy Metal Szene?

Ronnie: Ich denke, die Szene in Dänemark ist heutzutage nicht besonders groß. Damals war sie groß. Ich denke, es haben trotzdem wieder ein paar Bands Chancen groß rauszukommen. Eine davon ist Gaia, eine Band aus Kopenhagen. Damals gab es neben Lars Ulrich noch Mercyful Fate und King Diamond und Artillery, eine Thrash Metal Band. Als wir gestartet haben, waren wir eher eine Underground-Band. Es war schwer, Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir gingen eigentlich auch anfangs in die Niederlande und nach England, um den ersten Plattenvertrag zu bekommen.

Hast Du einen Ratschlag für dänische Newcomer?

Ronnie: Glaube an das, das du machst. Du musst kämpfen. Ich glaube nicht, dass es heute einfacher ist. Du bekommst nichts dafür, wenn du ein neues Album machst. Das Aufnehmen ist heutzutage recht einfach. Jeder ist mittlerweile gut im Aufnehmen. Du gehst hin, nimmst es auf und dann geht’s zurück ins Apartment. Ich bin leider schlecht in technischen Dingen. Ich bin da altmodisch. Ich greife mir meine Gitarre und dann nehme ich das erst mal mit meinem IPhone auf. Ich bin einfach schlecht in technischen Dingen.

Ronnie Atkins_Pretty Maids_Foto: Lydia Polwin-Plass

Pretty Maids_Foto: Lydia Polwin-Plass

Wie denkst Du über all die neuen Metal-Stile und –Strömungen?

Ronnie: Ich mag alles, wenn es gut gemacht ist. Alles was du machst, musst du gut machen. Ich bin ein Fan guter Musik. Ich habe immer gesagt und ich wiederhole mich da gerne: Ein guter Song ist ein guter Song. Es ist egal, ob es ein Popsong ist oder ein Rocksong oder was auch immer. Es kommt nur darauf an, ob du gut produzierst. Die meisten unserer Songs wurden zum Beispiel während einer Tour auf der Gitarre geschrieben. Einige Songs sind sehr simpel. Ich habe die zunächst auf meinem IPhone aufgenommen.

Eine Idee kommt, wenn sie kommt. Manchmal passiert das, wenn ich Gäste habe. Wenn ich dann eine Idee in meinem Kopf habe, eine Melodie oder eine Hookline oder sowas, dann sage ich: „Sorry Jungs, ich muss mal eben für 15 Minuten nach Oben gehen.“ und dann greife ich mir die Gitarre und nehme die Idee mit meinem IPhone auf. Ansonsten wäre sie weg. Manchmal läuft es dann auch. Besonders, wenn ich ein Glas Wein getrunken habe. Das ist genauso beim Texteschreiben. Manchmal schreibe ich den Chorus und noch den Pre-Chorus und dann bleibe ich stecken. Das Beste um die Gedanken wieder zu öffnen ist ein Schlückchen Wein. Manchmal schreibe ich einen Text aber auch in fünf Minuten.  Ich erinnere mich an den Song „The Mother Of All Lies„, den ich in wenigen Minuten geschrieben habe.

Du spielst also auch Gitarre?

Ronnie: Ich spiele Gitarre und Drums. Ich spiele Akustikgitarre. Ich kann nicht rumfiedeln und hinterm Rücken spielen oder sowas. Ich spiele eher nur Stimmungsvolles und kriege die Akkorde ganz gut hin.

Gibt es einen Musiker, der dich inspiriert hat?

Ronnie: Ich würde hier drei oder vier Sänger nennen, von denen ich inspiriert wurde. Einer davon ist Robert Plant. Eine andere ist Dio. Er ist der Größte im Metal. Von ihm habe ich auch meinen Vornamen…..Haha…. Das war natürlich ein Scherz. Ich bin ein großer Ronny James Dio-Fan. Und dann Rob Halford. Ganz klar. Er hat eine unglaubliche Stimme. Aber auch Leute aus anderen Bereichen, wie Barry und Robin Gibb. Es gibt wirklich viele.

Ronnie Atkins_Pretty Maids_Foto: Lydia Polwin-Plass

Pretty Maids_Foto: Lydia Polwin-Plass

Freddy Mercury, Robert Plant, Dio und Rob Halford hatten aus dem Rock-Bereich den größten Einfluss auf mich. Das hört man vielleicht nicht so, aber auch Paul McCartney. Ich bin ein ganz großer Beatles-Fan.

Metal als Lebensstil: Was bedeutet das für Dich?

Ronnie: Es ist jede Nacht Samstagnacht. Das war zumindest mal so, als ich jünger war. Aber, was ist ein Lebensstil? Wenn ich auf Tour gehe und mit der Band zusammen bin, reden wir ganz anders als wenn wir wieder zuhause sind. Wenn meine Frau und meine Kinder jedes Wort hören würden, das ich im Tourbus sage, dann würden sie sagen, ich sei total verrückt. Aber sie wissen auch genau, dass das aufhört, sobald ich wieder zurück zuhause bin und, dass ich dann wieder anders rede. Diese schwärzeste Art von Humor und so. Aber ich bin jung in meinen Gedanken und in meinem Geist. Mein Körper ist 53, aber ich fühle mich wie 25. Vom Geist her bin ich sehr jung. Wenn ich bestimmte Leute treffe, damit meine ich jetzt nicht euch, aber bestimmte Leute aus dem Rockbusiness, egal ob es eine Band oder ein Journalist ist, wenn sie mich fragen, was das Spezielle daran ist, sage ich: Das hält Dich geistig jung. Das weiß jeder. Und das liebe ich daran. Ich fühle mich definitiv nicht alt. Das ist nur der Körper, der sich manchmal beschwert, weil er dem Geist nicht ganz folgen kann. Wenn du älter bist, setzt du dir einfach einen anderen Hut auf, wenn du auf Tour oder im Studio bist. Die Gespräche zwischen uns sind einfach anders. Man redet anders miteinander. Ken und ich sitzen da, machen Späße und erzählen Witze. Eigentlich verhält man sich eher kindisch. Man fragt sich manchmal: Haben wir das wirklich gerade gesagt? Es ist auch witzig. Ich denke, wenn wir nicht diesen Humor hätten, könnten wir das nicht machen.“

Wenn Du nicht mit Pretty Maids unterwegs bist oder eine CD aufnimmst, hast du nebenbei noch andere Jobs?

RRonnie: Ich mache diese Nordic Union Sache. Ich habe ein Album gemacht für Nordic Union mit einem Schweden zusammen, dem Sänger von ECLIPSE (Eric Martensson). Wir arbeiten zurzeit zusammen am zweiten Album. Das mache ich, wenn wir wieder zurück sind. Das mache ich also, wenn ich eine Auszeit habe. Ich mache auch andere Sachen, ganz verschiedene Sachen. Ich bin zum Beispiel ein Brit- Spieler…

Es gibt da drei oder vier Monate, wo wir nichts mit der Band machen. Und Schreiben ist kein Vollzeitjob. Wenn die Idee da ist, ist sie da.

Ich wollte von der Musik leben, seit ich 10 Jahre alt war. Ich bin mit Rock groß geworden. Bands wie Slade und Sweet. seit ich sie das erste Mal gehört habe, wollte ich auch so sein. Ich liebe Slade und Sweet, T-Rex. Auch die Beatles und die Sachen mit denen ich aufgewachsen bin. Das war der Plan, der mich angetrieben hat. Absolut. Deshalb wollte Rockstar werden.

Vor 30 Jahren habt ihr auch das Video zu „Future World“ gedreht. Wie war das damals?

Ronnie: Das war wirklich witzig. Wir haben uns dafür zunächst gar nicht interessiert und wir wussten gar nicht, was wir da eigentlich tolles machen. Aber es ist erstaunlich, dass dieses Album über all die Jahre so vielen Leuten und Bands so viel bedeutet. Wie Tobias Sammet speziell mit dem „Future World“-Album oder „Jump The Gun„. Auch dasselbe mit Hansi Kürsch von Blind Guardian. Er sang damals auf einem Album, das von Flemming Rasmussen produziert, der auch uns und auch Metallica produzierte. Und der hat auch Blind Guardian´s „Imaginations From The Other Side“ produziert. Das war in ´94, ´95. Ich habe Hansi damals auch kennengelernt. Ich habe sie auch tatsächlich gerade wieder auf einem Cruise-Schiff getroffen. Und er sagte mir, dass „Future World“ ihn angetrieben hat. Er wollte unbedingt höher singen als ich. Das ist schon witzig. Aber es ist gut. Es fühlt sich gut an. Es ist schön zu wissen, dass du etwas gemacht hast das andere beeinflusst. Ich sehe das als Ehre an. Es ist wirklich eine sehr große Ehre.

Lest morgen auf Metalogy Teil 4 der 4-teiligen Interviewserie mit Ronnie Atkins.

Interview: Michael Glaeser und Lydia Polwin-Plass

Bilder: Lydia Polwin-Plass

Hier auch der erste Teil:

http://metalogy.de/interview-pretty-maids-saenger-ronny-atkins-im-gespraech-mit-metalogy-de-teil-1

Und der zweite Teil:

Interview: PRETTY MAIDS Sänger Ronnie Atkins im Gespräch mit Metalogy.de – Teil 2

Und die Fotostrecke:

FOTOSTRECKE Pretty Maids im Colos-Saal Aschaffenburg

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de