

Erlebnisbericht und FOTOSTRECKE vom ROCKHARZ 2025 – Teil 3: SAMSTAG
FotostreckenNewsRückblicke 31. Juli 2025 Gastbeitrag

Gernot Döhne-Jochmann hat mir einen tollen und sehr umfangreichen Nachbericht mit vielen Fotos vom Rockharz Festival abgeliefert. Aufgrund der enormen Länge des Textes und der riesigen Menge der Fotos hab ich das Material in 3 Teile geteilt. Hier nun der dritte und letzte Teil: Der SAMSTAG. Viel Spaß beim Lesen und Ansehen der Bilder.
Final-Samstag
Einmal schlafen gelegt, ist schwupps der letzte Tag des Festivals gekommen. Wir sind doch „erst gestern“ angekommen, wo ist die Zeit bloß geblieben?
VELVET RUSH eröffnen den heutigen Reigen an bunt gemischten Bands. Die Hansestädter präsentieren den bereits zu früher Stunde anwesenden Fans astreinen und kompromisslosen Hard Rock mit weiblichem Gesang.
Nicht wenig später betreten FROZEN CROWN aus Venezien die Bühne und begeistern vom Start weg mit dreiläufigen Gitarrenriffs und Jade’s glasklarem Gesang. Ein Augenmerk liegt sicherlich auf der neuen Gitarristin Alexandra Lioness, die sich perfekt einfügt. Für meinen persönlichen Geschmack spielt die Band viel zu früh und viel zu kurz aber der Eindruck, den ihr Power Metal hinterlässt, ist so bleibend, dass man künftig auf mehr hoffen darf.
Mit ROBSE genießen wir hymnische, brutale und epische Melodien zwischen Pagan-, Folk- und Melodic Death Metal. Die Wurzeln der Band sind eben nicht ganz zu verleugnen, im Gegenteil wachsen und gedeihen sie mit diesem Projekt weiter und erblühen zu neuen Höhepunkten.
Norwegischer Stoner-Punk erwartet uns mit BOKASSA. Das begeisterte Publikum erwidert ihn mit Circle-Pits und Staubwänden, gilt es doch, die Band abzufeiern. Die Band gilt sicherlich nicht mehr sehr lange als Geheimtipp.
Kaum hat sich der Staub gelegt, brandet er wieder auf, PRO-PAIN laden zum verfrühten Tanztee ein. Ihr fulminanter Groove Metal ist dafür natürlich auch bestens geeignet, sodass die US-Amerikaner leichtes Spiel mit dem Publikum haben.
Wenn es Bands wie Motörhead schon nicht mehr gibt, muss Ersatz her. GRAND MAGUS springen aus dem schwedischen Norden in die Presche und begeistern mit bodenständigem, traditionellem Heavy Metal der so zeitlos ist, dass er vor fast 30 Jahren schon modern war und heute immer noch frisch und authentisch klingt.
Ein erster Piratenangriff erwartet uns beim Auftritt von VISIONS OF ATLANTIS. Clémentine Delauney und Michele Guaitoli liefern sich wahre Gesangsduelle vor beeindruckender Bühnenkulisse. Sinnigerweise hat ihre Heimat Österreich gar keine Küste mehr, Flusspiraten sind sie dennoch nicht, sondern beherrschen die Sieben Weltmeere. Symphonic Pirate Metal nennt sich dieses Genre, das vom Publikum euphorisch angenommen wird.
Eine weitere Band, die letztes Jahr unwetterbedingt passen musste, tritt mit AVATARIUM endlich auf. Letztes Jahr abgesoffen, wird es diesmal nicht nur episch, sondern auch staubtrocken, zumindest vor der Bühne. Die gekonnte Mischung mit gewaltigen Doom-Elementen überzeugt auf ganzer Linie. Die lange Wartezeit von einem Jahr hat sich also mehr als gelohnt.
Elektronischer wird es mit Andy LaPlegua und COMBICHRIST. Die Amerikaner sind nicht nur im Metal zuhause, ihre Wurzeln liegen eher im Aggrotech. Jedenfalls lässt ihre mit Gitarre und Schlagzeug verstärkte Musik zum wilden Tanz und Abfeiern ein.
FROG LEAP, oder besser Leo Moracchioli mit seiner Live-Band, passen wie die Faust auf das Auge als nachfolgende Band. Ihre Interessanten Metal-Neuinterpretationen bekannter Rock-Hits kommen bei der zahlreichen Zuhörer und -schauerschaft wirklich gut an.
Danach wird es karibisch. Vor ein paar Tagen waren die Piraten von MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN noch Headliner auf den Rock & Metal Day’z, heute spielen sie am frühen Abend. Dennoch ist das Publikum der Größe des Festivals geschuldet, um ein Wesentliches zahlreicher. Dennoch müssen die vier Piraten mit kürzerem Set auskommen, was sie spielen, ist jedoch 1 zu 1 umgesetzt wie bei den vorherigen Auftritten, ohnehin ist die Band gerade auf Festivaltour mit einstudiertem Programm.
Wer auch Videospiele und Guitar Hero steht, kennt sie. DRAGONFORCE erklimmen im wahrsten Sinne des Wortes die Bühne, besteht sie doch unter anderem aus zwei Spielkonsolentürmen. Unterstützt wird die Band mittlerweile durch einen dritten Livegitarristen und Basserin Alicia Vigil ist nun festes Bandmitglied. Leider wird das von der Band als Running Gag geworfene Stoffhuhn nicht wieder zurückbefördert, sondern geht unterwegs verloren und wird gestohlen. So bringt man sich selbst um den Spaß, denn irgendwann wird es dann dieses Schauspiel nicht mehr geben. Als persönliche Note an denjenigen: IDIOT
Hat der Spaß vorgeherrscht, wird es nun wieder brachial. ABBATH PERFORMS IMMORTAL heißt es für die nächste gute Stunde. Corpse Paint beherrscht das Bühnenoutfit, brutaler Black Metal regiert das Publikum mit einer sehr feinen Auswahl an Songs der legendären Immortal. Düster mit einem doch breiten, diabolischen Grinsen geht es von statten!
Nicht wenige werden sich entweder gleich Richtung Doppelbühnenmitte orientiert haben, oder schnell zur anderen Seite hetzen. Zeit für ein Wegbier bleibt da nicht, denn mit ASP bleibt es düster, wenn auch der anderen Art. Eigentlich sind sie sowas wie der böse Bruder von Mono Inc. oder Lord Of The Lost, härter, fieser, düsterer, aber kongenial. Kongenial ist auch die Mischung aus alten Hits und neuen Liedern des aktuellen Albums, in Perfektion kombiniert.
Für die Show von IN EXTREMO als samstäglicher Headliner gelten wegen der Pyrotechnik besondere Sicherheitsvorkehrungen, der Fotograben muss zum Eigenschutz unbesetzt bleiben. Die Grabenschlampen rücken bis ganz ans Gitter vor, um sich nicht die Haare zu versengen, die Crowdsurfer stört das dennoch nicht, sie erscheinen so zahlreich wie eh und je und werden freudig in Empfang genommen und zur Seite eskortiert. Gefährlich wird es irgendwie nie, aber warm, ziemlich warm, auch ohne die sengende Mittagssonne.
Den Abschluss des Festivals als Türschließer bestreiten dann TRAGEDY, die Cover-Versionen der Bee Gees, Abba, und anderer Pop- und Discogrößen der 70er und 80er zum Besten geben. Witzig ist es allemal, wenn auch nicht jeder mit der humorvollen Note der Amerikaner zurechtkommen kann. Schade drum, selbst um den Spaß gebracht.
Und das war es dann, die After-Festival-Partys auf den Campgrounds beginnen und dauern mitunter bis zum Morgengrauen. Nach dem Aufwachen heißt es dann zusammenpacken, Müll aufräumen und das Gelände pünktlich und in bester Sauberkeit zu verlassen. Die Abreise verläuft ebenso unkompliziert und rasch wie die Anreise, sodass wir schon nach wenigen Minuten auf dem Autobahnzubringer gen Heimat unterwegs sind.
Und sonst?
Schön war es. Die Bands haben begeistert, es gab keine Ausfälle und keine Aussetzer. Nicht jede Band war jedermanns Geschmack, aber jede Band hatte ihre umfangreiche Fangemeinde. Leer war es vor der Bühne eigentlich nie, weder um 12:00,noch um 00:00 und das völlig zu Recht. Unerwähnt dürfen jetzt aber nicht die ganzen Helfer, Ehrenamtlichen und das Sicherheitspersonal, die Crew, Techniker, die Grabenschlampen, Reinigungspersonal und jeder Einzelne von euch sein. Leider durften unsere Freunde und Helfer der Polizei heuer nicht portraitiert werden, der Dienstherr wollte das nicht . Schade, denn sie geben einem Sicherheit und waren unauffällig präsent.
Es gab auch acht Hochzeiten auf dem Rockharz. Das Standesamt Ballenstedt hatte in der Tat eine Außenstelle auf dem großen Vorplatz am Infieldeinlass eigerichtet. Leider kamen wir aufgrund der Banddichte nicht dazu, eines der Traupaare während der Zeremonie zu erhaschen. Dennoch wünschen wir ihnen alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg. Nicht unterschlagen wollen wir auch den Heiratsantrag des Rockharz-Chefs an seine Lebensgefährtin. Ob sie nun ein Jahr warten und 2026 zu den Paaren gehören, die sich auf dem Festival da Ja-Wort geben? Warten wir es ab!
Und ein paar Takte noch zum Drumherum! Die Getränkeauswahl war mehr als ausreichend zu immer noch zivilen Preisen. Die Essensauswahl war hochwertig und im wahren Sinne des Wortes preiswert. Auf anderen Festivals wird für mehr Geld weniger Qualität geboten. Die Merchstände waren wie üblich gut sortiert und vielfältig. Die Gemäldeausstellung war natürlich sehr speziell. Ein Stand, der mir besonders ins Auge fiel, war der von NoCut Entertainment zwischen Autogrammstand und Bühne. Da hat sich jemand wirklich Gedanken über Ästhetik mit eigentlich einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln gemacht und nicht einfach alles irgendwie hingestellt. Die anwesenden Bands waren dann das I-Tüpfelchen, seien es Mono Inc. selbst, Knorkator, Storm Seeker oder die anderen Künstler, denen der Spaß an der Sache anzusehen war.
Ich glaube, genug Worte verwendet zu haben, das Wesentliche zusammengebracht zu haben und kann nur noch darauf hinweisen, dass das Rockharz 2026 bereits ausverkauft ist, 90% der Tickets gingen hierbei an die registrierten Stammgäste! Dennoch wird es zu späteren Zeitpunkten immer wieder Möglichkeiten geben, Tickets zu erwerben, da es immer wieder unbezahlte Rückläufer gibt. Bitte nutzt dabei ausdrücklich immer die offiziellen Rockharz-Seiten, um nicht Ticketbetrügern auf den Leim zu gehen.
Text und Bilder: Gernot Döhne-Jochmann
FOTOSTECKE
Samstag