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Erlebnisbericht und FOTOSTRECKE vom ROCKHARZ 2025 – Teil 2: FREITAG Erlebnisbericht und FOTOSTRECKE vom ROCKHARZ 2025 – Teil 2: FREITAG
Kollege Gernot Döhne-Jochmann war auf dem Rockharz Festival und hat mir einen tollen und sehr umfangreichen Nachbericht samt tollen Fotos abgeliefert. Aufgrund der enormen... Erlebnisbericht und FOTOSTRECKE vom ROCKHARZ 2025 – Teil 2: FREITAG

Kollege Gernot Döhne-Jochmann war auf dem Rockharz Festival und hat mir einen tollen und sehr umfangreichen Nachbericht samt tollen Fotos abgeliefert. Aufgrund der enormen Länge des Textes und der Menge der Fotos hab ich das Material auf drei Teile gesplittet. Hier Teil 2: Der FREITAG. Viel Spaß beim Lesen und Ansehen der Bilder.

Hawaii-Freitag

Der Freitag ist bekanntlich der traditionelle Hawaiihemdentag der Grabenschlampen. Als Überraschung haben sich einige der Festivalfotografen ebenfalls Hawaiihemden für diesen legendären Tag zugelegt. So marschiert die Truppe in Reihe auf den Fotograben zu, bereit zur ersten Attacke des frühen Morgens.

Dies wird von SEASONS IN BLACK ausgeführt. Im Handstreich wird die Bühne von den Bayern eigenommen und das bereits zahlreiche Publikum mit melodischen Metalklängen überwältigt.

Mit ARCTIS entschwinden wir den Süddeutschen Gefilden und reisen in den ganz hohen Norden, mal wieder Finnland. Uns erwartet eine Band, die bereits zu Beginn ihres Schaffens und Könnens gewaltig mit Modern Metal und weiblichem Gesang beeindruckt. Da kommt für einige etablierte Bands ganz schön Konkurrenz auf!

Britischen Metalcore bekommen wir danach von DEFECTS geboten. Energiereich, laut und brutal geht es zur Sache. Keine Kompromisse, mitten hinein in den Gehörgang und fest darin verankert hinterlassen sie einen bleibenden Eindruck.

Etwas zahmer wird es mit HARPYIE. Die überzeugen mit starken Gesangsleistungen und westfälischen Folk-Metal-Klängen zur Mittagsstunde. Schlecht für die Essensstände bleibt das Infield mehr als gut gefüllt.

Es wird Französisch mit AEPHANEMER. Französische Metalbands sind eher eine Seltenheit, die Musikszene dort ist sehr speziell. Dennoch hat sich die Band um die sympathische Sängerin Marion Bascoul völlig zu Recht einen Namen in der internationalen Melodic Death Metal Szene gemacht und brilliert auf dem Rockharz mit brutalem, keifendem Gesang und harmonischen Power-Metal-Einflüssen.

DESERTED FEAR erklimmen nach diesem sehr überzeugenden Auftritt die Bühne zwischen Autogrammstunde und privatem Hochzeitstermin. Thüringischer Death Metal lässt dann bei einigen Zuhörern fast schon Heimatgefühle aufkommen, ist es doch das benachbarte Bundesland.

Polnisch wird es zur Kaffee- und Kuchenzeit mit VADER. Sie servieren uns feinsten Death Metal mit drei Leadgitarren (!) statt Latte Macchiato und Schwarzwälder Kirschtorte. Die Gewürzmischung passt und ist perfekt auf das euphorische Publikum abgestimmt.

Dreimal wollten sie auf dem Rockharz auftreten, dreimal hat es nicht geklappt, das Publikum frag sich bereits, was dieses Mal schief geht wird… Lange Rede, kurzer Sinn, nichts. DRACONIAN können ihr komplettes Set nicht nur antreten, sondern auch allen Unkenrufen zum Trotz unbeschadet fertig spielen. Souverän begeistern die Schweden mit den beiden Vokalisten Anders und Lisa die Menge. Völlig zu Recht werden sie für ihre Mischung aus Gothic und Doom Metal gefeiert.

Die Band macht es also nicht leicht für ANY GIVEN DAY aus Gelsenkirchen. Spielt der heimatliche Fußballverein nur noch Zweite Liga, befinden sich die Mannen um die beiden Dennis‘ an Gesang und Gitarre eindeutig in der Premier League des Metalcore. Die Show ist ein einziger Abriss und sicherlich ein Highlight des Tages.

Wir bleiben im Ruhrgebiet, es geht nach Bochum zu DIE KASSIERER. Das ist sicher die kontroverseste Band des Festivals. Immerhin spielt sie eine entschärfte Primitiv-Punk-Show und das ist gut so und völlig ausreichend.

Trashig wird es mit den Veteranen von OVERKILL. Alle Regler stehen auf 11 und los geht es wieder mit echtem Metal. Gekonnt spielt die Band ihr Set als ob sie nicht schon im besten Rentenalter, sondern mitten in der Blüte des Schaffens stünde. Wer kann, der kann halt.

Abrupt ist der Wechsel zu GLORYHAMMER. Nun regiert eine Phantasiewelt nicht nur die Bühne, sondern auch das saurier- und einhörnerlastige Publikum. Das ist wirklicher Fantasy-Power Metal bester britischer Qualität.

Britisch bleibt es auch mit CRADLE OF FILTH. Muss man viele Worte verlieren, wenn Dani Filth mit gewohnt hoher, schriller Stimme zu einer infernalischen Mischung aus Dark, Symphonic Black und Extreme Metal aufruft? Bemerkenswerterweise hat die Band die jüngsten Mitgliederwechsel ohne jegliche Qualitätsverluste überstanden, im Gegenteil scheint sie mehr den je eine Einheit zu sein, wie die Vermählung von Marek und Zoe beweist.

Alte Bekannte treffen wir auf ihrem Lieblingsfestival als MONO INC. zu bester Uhrzeit die Bühne betreten. Es wird ergo gothisch, melodisch und zeitweise sicherlich auch poppiger als auf Metal Festivals üblich. Aber das ist genau das, was die eingeschworene, mehr als zahlreiche Fangemeinde um die Ohren gehauen bekommen möchte. Das Infield ist übervoll bis an die Fressmeile und es soll noch voller werden…

POWERWOLF haben für ihre Aufführung eine Leinwand mit tollen, fast schon dreidimensionalen Bildeffekten und einem sehr aufwändigen Bühnenaufbau mitgebracht. Feuerwerk und Rauchsäulen gepaart mit einer ausgeklügelten Power Metal Show lassen fast Musical-Stimmung aufkommen. Jede Note sitzt in Perfektion. Livemusiker und Soundboard-Einspielen harmonieren miteinander auf großartige Art und Weise. Es sitzt jede Bewegung, jede Geste und jede Ansage der Saarländer bis auf das berühmte I-Tüpfelchen.

Düster mit Klangbildern der anderen Art wird es mit den Isländern SOLSTAFIR. Vergessen ist die Unbekümmertheit des vorherigen Power Metals. Getragene Weisen beherrschen in gedeckten Farben die Bühne und das Publikum, das einfach bleiben muss, zu fasziniert ist es vom Auftritt. Jede Note wird exakt da gespielt, wo sie hingehört. Keine Note ist zu viel, keine Note zu wenig. Wir erleben die hohe Kunst des Progressive Metal in wahrer Reinkultur. Es ist das vielleicht atmosphärischste Konzert des gesamten Festivals. Da Capo, ich ziehe den Hut und verbeuge mich vor dieser Darbietung!

früher.

Text und Bilder: Gernot Döhne-Jochmann

FOTOSTECKE

Freitag

 

Gastbeitrag