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Metal-Review: Mindpatrol – Ikaria Metal-Review: Mindpatrol – Ikaria
Das Leerzeichen macht’s aus! Ikaria von Mindpatrol – Prog-Metal für Fans des Schrägen. Metal-Review: Mindpatrol – Ikaria

Das Leerzeichen macht’s aus! Ikaria von Mindpatrol – Prog-Metal für Fans des Schrägen.

Mit der Leerstelle würde es sich nämlich um die Schweizer Band Mind Patrol handeln, die ganz andere Dinge macht.

Hier behandeln wir den vierten Longplayer der luxemburgischen gemischt-haarigen Metal Combo. Ein zeitgleich erschienenes Buch erhebt „Ikaria“ zu einem Konzeptalbum. Demnach ist Ikaria eine futuristische Stadt, in der die Bewohner mittels Gedanken-Monitoring alles Böse eliminieren wollen.

Bereits die ersten Takte des Openers „Porcelain Heart“ bringen Djent aus runtergestimmten Gitarren. Dazu gesellt sich ein leicht kaputter Sound, wie es der Voivod – Fan kennt. Die Melodei erklingt gefühlt immer etwas zu niedrig. Am liebsten wird zum Halbtonintervall gegriffen. Wie die siebente Stufe der Durtonleiter nach der Erlösung durch die Oktave verlangt, erzeugt diese Spielart einen Wunsch im Kopf. Die Melodie bewegt sich nicht gern vom stark betonten Grundton weg, Grundlinienspiel würde der Tennisspieler sagen. Das verleiht den Songs eine in der Schwere verhaftete Konsistenz. Spannung wird durch langsame Passagen mit Klargesang geschaffen, der an klassischen Prog gemahnt. Ansonsten brüllt und growlt Luc François aus voller Überzeugung. Ein moderner, harter Sound, der seinen Anspruch, ein Prog-Metal Album zu sein, aus den fallweisen schrägen Rhythmen und Tempowechseln bezieht.

Der Titelsong ist der kürzeste des ganzen Albums und steht mit seinen zwei Akkustikgitarren- Spuren als Solitär da. In Flamenco-manier können  Miguel Gruselle und Yann Weidig ihre Fingerfertigkeit präsentieren.

Darauf folgt schlüssig der ruhige „Unsung Healing Song“. Wieder unter Strom, finden wir hier einen der spannendsten Songs, was das Songwriting betrifft. Im Midtempo, mit guten musikalischen Ideen, Steigerungen und Entspannungen, gefällt der Titel.

Fazit: Insgesamt ein gelungenes, abwechslungsreiches Album, dem aber wirkliche Hooks fehlen. Eine moderne Komposition, der es etwas an eigenem Profil mangelt. Ein bisschen noch und das spürbare Potential der Band wird erblühen, sowie auch das Album im zweiten Durchlauf gewinnt. Technisch ist alles perfekt. Der letzte und zentrale Song „After I Called The Flame“ in seiner feinen Ausgestaltung weckt den Wunsch nach mehr. Den würde ich mir auch Live als letzte Zugabe gern mit nach Hause nehmen.

Michael Neumann

Trackliste:

  1. Porcelain Skin
  2. Permanent Solution
  3. To Raise Another Wall
  4. Stainless White
  5. What The Birds Don’t Know
  6. Freedom And Birdcage
  7. Ikaria
  8. Unsung Healing Song
  9. Trial Of A Simple Man
  10. Terminus
  11. Guilt
  12. After I Called The Flame

Bandmitglieder:

Luc François – Gesang, Yann Weidig – Gitarre, Miguel Gruselle – Gitarre, Julien Barbarito – Bass

Romain Gruselle – Drums

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