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TILT! 2024 – der kabarettistische Jahresrückblick von mit Urban Priol in der Rheingoldhalle Mainz – Nachbericht und FOTOSTRECKE TILT! 2024 – der kabarettistische Jahresrückblick von mit Urban Priol in der Rheingoldhalle Mainz – Nachbericht und FOTOSTRECKE
Geniale Wortspiele, politische Ereignisse humoristisch perfekt auf den Punkt gebracht, sympathisches Auftreten – das beschreibt den Aschaffenburger Kabarettisten Urban Priol. Mit seinem legendären Jahresrückblick... TILT! 2024 – der kabarettistische Jahresrückblick von mit Urban Priol in der Rheingoldhalle Mainz – Nachbericht und FOTOSTRECKE

Geniale Wortspiele, politische Ereignisse humoristisch perfekt auf den Punkt gebracht, sympathisches Auftreten – das beschreibt den Aschaffenburger Kabarettisten Urban Priol. Mit seinem legendären Jahresrückblick TILT! zerpflückte er gestern souverän und unbeschreiblich witzig das Jahr 2024 in der Rheingoldhalle / Mainz.   

Auch in diesem Jahr blickt der Großmeister des politischen Kabaretts und der Wortakrobatik wieder auf die unzähligen gesellschaftspolitischen Ereignisse des vergangenen Jahres zurück. Und das in der ganzen Bundesrepublik. Gestern gastierte Urban Priol in der Rheingoldhalle Mainz. Zweieinhalb Stunden schoss der Ausnahmekabarettist aus Bayern Salven aus pointierten Wahrheiten auf das gut gelaunte Publikum ab. Und trotz der teilweise doch recht ernsten Themen, schafft er es immer wieder, einen auch darüber zu einem herzlichen Lachen zu bewegen. Weder die Politik noch wir, das ewig jammernde Volk, werden im aktuellen Programm seines Jahresrückblicks 2024 verschont und kein relevantes Thema des vergangenen Jahres wird ausgespart.

Urban ließ auch dieses Jahr keine politische Persönlichkeit ungeschoren davonkommen. Am meisten bekam natürlich, nach allem, was die letzten Wochen geschehen war, Christian Lindner ab. Das war ja auch zu erwarten. „Eigentlich könnte die Ampel ja jetzt funktionieren„, meint Urban und spricht mir damit aus der Seele. Aber das wissen CDU und CSU ja zu verhindern und streben schnell Neuwahlen an, um an die Macht zu kommen. Ums Volk und seine Bedürfnisse geht es hier ja schon lange nicht mehr. Friedrich Merz plant ja, falls er Bundeskanzler wird, für alle Ämter die ewig gestrigen und politischen „Untoten“ rund um ihn herum einzusetzen. „Wen macht er dann zum Zombiebeauftragten?“ Eine berechtigte Frage, die sich Urban Priol hier stellt 🙂 „Ja, ja, die Ampel geht, ein Verkehrtminister bleibt, ein Zehn-Prozentler will Kanzler werden, ein Mehrfachpleitier möchte sich nach verdientem Rausschmiss wieder zum Finanzminister lindnern, Söder fordert wieder einmal noch schnellere Neuwahlen, damit seine Inhaltsleere nicht vorher auffliegt und am Ende drohen die Ide(e)n des Merz„, besser als es S-Promotion auf ihrer Website auf den Punkt bringt, kann man die den Inhalt der Show beschreibenden Wortspielereien gar nicht zusammenfassen.

Auch „Agent Orange“ alias Donald Trump und das zu einem großen Teil „minderbemittelte“ amerikanische Volk, das ihn gewählt hat, bekommen natürlich auch ihr Fett weg. Und selbstverständlich der gesamte Rechtsruck und seine bisherigen Auswirkungen in Europa und dem Rest der Welt. Laut Priol wird nur mehr gewählt um Denkzettel zu verpassen. Dafür nimmt man die „paar Faschisten in der Partei „gerne in Kauf und muss halt „in den sauren Apfel beißen“ wird einem dann gesagt. „Wenn viele so denken, dann wählt man Faschisten auch nur einmal„, warnt der Kabarettist. „Natürlich ist nicht jeder, der meint, den Faschisten seine Stimme geben zu müssen, gleich Nazi, er ist halt einfach nur blöd„, spricht es Urban klar aus. „Man kann ja ungültig wählen oder die Tierschutzpartei oder die Partei zur Rettung des Gartenschlauchs, aber doch nicht eine Partei, wo man weiß, was sie vorhat, wenn sie nur in die Nähe von Macht kommt.“

Auch Urbans bildhafte Beschreibung der ungeschickten Versuche der SPD die sozialen Medien zu nutzen, sorgten für lautes Gelächter. Vor allem Olaf Scholz‘ legendäres Instagram Video mit der Aktentasche stellte er pantomimisch auf unfassbar witzige Weise dar.

Und am Ende bekam natürlich auch noch mal die Ex-Bundeskanzlerin nach Veröffentlichung ihres Buchs etwas ab. Urban Priol wirft ihr ja schon seit Jahren ihre Untätigkeit in wichtigen Themen vor und vor allem, dass sie Deutschland in eine, wie er es nennt, dreifaltige Abhängigkeit gebracht hat. „Militärisch von den USA, energiepolitisch von Russland und exporttechnisch von China“ so Urban. „Columbo würde sein Notizbuch ziehen und an sie die letzte wichtige Frage stellen: Wo waren Sie zwischen September 2005 und September 2021?“

Dem Publikum wird einiges an politischem Allgemeinwissen abverlangt, um sich die oftmals subtilen Anspielungen Priols nicht entgehen zu lassen. Der vor grandiosen Einfällen und Pointen fast übersprudelnde Kabarettist schaffte es auch diesmal wieder die wichtigsten politischen Ereignisse eines ganzen Jahres an einem Abend zusammenzufassen.  Und während der beachtlichen Bühnenpräsenz von zweieinhalb Stunden zeigte er kein einziges Mal Schwäche. Einfach genial der Mann!

Worauf man sich verlassen kann – das Jahr 2025 wird genauso bescheuert wie 2024. Und jetzt freu ich mich auf ein echtes Hefeweizen„, das sind die Worte, mit denen er seine Show immer beendet, bevor er sich aufmacht, um noch eine gute halbe Stunde zu signieren.

Priols TILT! 2024 war wie immer unfassbar witzig, in jeder Hinsicht pointiert, aber auch gnadenlos direkt, und die Veranstaltung hervorragend organisiert von S-Promotion.

Weitere Tourdaten unter:

https://www.s-promotion.de/tour.php?tour=1033

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de