Metal-Review: URAL – JUST FOR FUN
Neue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 29. September 2019 Reviews
URAL aus Italien machen sich auch mit ihrem zweiten Album “Just For Fun“ auf den Weg, Thrash Metal neu zu definieren. Als Psycho Thrash/Crossover bezeichnet die Band selber ihren Sound, der aus 80er Bay Area Thrash, wahnwitzigen VOIVOD-ähnlichen Riffs, höllischer Geschwindigkeit und anderen Einflüssen fusioniert wurde. „Just For Fun“ strotzt vor Energie und ist Thrash Metal, wie man ihn heutzutage mag.
Italien ist zwar das Land des Dolce Vita, aber bringt auch immer mal wieder klasse Bands der härteren Gangart hervor, wie Death SS oder Bulldozer. URAL aus Turin schicken sich an, in die Phalanx dieser Bands aufzuschließen. “Just For Fun” heißt das zweite Studioalbum der Turiner Thrash Metal Band URAL, das am 27. September bei Violent Creek Records erscheint. Dabei haben sich URAL nicht dem puren Thrash Metal verschrieben, sondern eine Variante hin zum Crossover mit einigen Spielweisen, wie man sie von VOIVOD her kennt. Das macht die Songs deutlich interessanter als bloßes Runtergedresche. Hier wird neben energiegeladenem Thrash auch mal gegroovt, mal ganz munter gerockt oder fast progressiv mal der eine oder andere Hacken geschlagen. Der Sound erinnert insgesamt etwas an das, was in den 80ern dem Bay Area entsprang.
Bereits der Opener „Crossearth“ steht für den Sound von URAL, der halt kein reiner Thrash Metal ist, aber sehr viel davon hat. „Werewolf“ zeigt noch mehr den Crossover. Die Riffs lassen an VOIVOD erinnern, was dem Song einen gewissen Groove verpasst. „W.D.W.“ schwingt dann voll auf der Crossover-Welle und ist der stärkste Song des Albums mit viel Groove und hochinteressanten Wendungen ohne dabei an Energie zu verlieren. Bei „Mind Control“ wird anfangs erstmal munter gerockt, um dann mit Vollgas los zu thrashen. Die Instrumental-Soli „Song For A Traitor“ und „Preludio“ erinnern sehr stark an althergebrachte Bay Area-Gepflogenheiten. „Interference“ und „Inside“ vereinen dann die Stärken des Thrash/Crossover-Sounds: viel Energie, krasse Riffs, packender Groove und interessante Progressivität. Den Songs kommt es bezüglich ihrer Kraft und Energie sehr zu Gute, dass sie meist zwischen 3 und 4 Minuten lang sind, da sie dadurch konzentrierter wirken. Mit „So What“ gibt es zum Abschluss eine fette Hochgeschwindigkeits-Thrash-Granate, der einen zum Ende noch einmal ordentlich die Nackenmuskulatur durchwirbelt. Insgesamt hat URAL mit „Just For Fun“ ein sehr interessantes zweites Album am Start. Dabei bleibt aber mehr der Gesamtsound im Gedächtnis als irgendein spezieller Song. Punktabzüge gibt es ebenfalls für den etwas wenig kraftvollen Gesang. „Just For Fun“ macht trotzdem aber richtig Spaß. Live wird die Scheibe sicherlich eine Granate. URAL gesellen sie durchaus sich zur New Wave of Old School Thrash Metal und müssen sich hinter MUNICIPAL WASTE, IRON REAGAN oder POWERTRIP wahrlich nicht verstecken.
Anspieltipps: Crossearth, W.D.W., Interference, So What
Tracks
- Crossearth 03:22
- Werewolf 04:04
- W.D.W. (We Drink Water) 03:15
- Mind Control 03:53
- Song For A Traitor 02:31
- Interference 03:07
- Inside 04:02
- Preludio/Intro 01:58
- So What
Line up:
Andrea Calviello – Vocals
Alex Gervasoni – Guitar/Backing Vocals
Luca Caci – Guitar
Stefano Cipriano Moliner – Bass/Backing vocals
Filippo Torno – Drums
Review: Michael Glaeser
Veröffentlichungstermin: 27.09.2019
Label: Violent Creek Records
Hörprobe auf Youtube von „Crossearth“: