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Metal-Review: MORAN MAGAL – UNDER YOUR BED Metal-Review: MORAN MAGAL – UNDER YOUR BED
Die nachdenkliche israelische Singer-Songwriterin und Indie-Pianistin MORAN MAGAL fusioniert ihre romantische Ader mit der elementaren Kraft des Metal. Das aktuelle Album „Under Your Bed“... Metal-Review: MORAN MAGAL – UNDER YOUR BED

Die nachdenkliche israelische Singer-Songwriterin und Indie-Pianistin MORAN MAGAL fusioniert ihre romantische Ader mit der elementaren Kraft des Metal. Das aktuelle Album „Under Your Bed“ ist der perfekte Gipfelpunkt einer musikalischen Reise und Weiterentwicklung, bei der MORAN MAGAL ihren düsteren, kraftvollen Singer-Songwriter-Ansatz mit Anleihen aus dem Dark Metal verfeinert.  

MORAN MAGAL wandte einst als Singer-Songwriterin und Indie-Pianistin ihren Blick in Richtung Metal und trat eine intensive spirituelle Reise an, um ihre romantische Ader mit der urwüchsigen Kraft des Dark Metal zu fusionieren. Ausreichend Erfahrungen im Metal sammelte die israelische Musikerin, die mittlerweile in Berlin lebt, dabei in Zusammenarbeiten mit ihrem Landsmann Kobi Fahri (ORPHANED LAND) und Metal-Sänger-Legende Warrel Dane (SANCTUARY, NEVERMORE – der leider jetzt mit Lemmy den Himmel rockt, R.I.P.). Diese musikalische Entdeckungsreise gipfelte schließlich in dem aktuellen Album „Under Your Bed“.  Dieses von MORAN MAGAL selber komponierte, produzierte und arrangierte Werk spiegelt Unmengen verschiedenster Facetten aus Folk, Rock, Gothic und Metal wider, die jeden einzelnen Song zu einem Erlebnis machen.Die Songs auf „Under Your Bed“ strotzen nur so vor Ausstrahlungskraft. Die Basis ist zunächst eine Grundstimmung zwischen düsterer Melancholie, schwebender Romantik und packender Dramatik. Dieses Spiel mit den Stimmungen wird vor allem durch die tiefen Klavierklänge und das sehr variable Violinen-Spiel zum Ausdruck gebracht.

Die metal-typischen Instrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug, tragen diese Stimmungen mit und treten besonders bei den energiegeladenen, metallischen Zwischen-Kicks in den Vordergrund. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass in einem Song mit harten Metal-Klängen dramatisch Druck aufgebaut wird, der gekonnt in romantisch schwebende Klänge umgeleitet wird, ohne dabei seine Energie und Kraft zu verlieren (z.B. „Black Swan“, „Go Dark“).  Dazu kommt die sehr charakter- und ausdrucksstarke Stimme von MORAN MAGAL, die eher etwas tiefer klingt und perfekt die Gesamtstimmung des Albums trägt.  Einen Vergleich für den Sound zu finden fällt schwer. Neben den oben genannten Facetten gibt es noch symphonische, klassische und orientalische Anleihen. Beim Durchhören fühlte ich mich an komplett unterschiedliche Musikstile und Bands erinnert, wie Savatage, Cirque du Soleil, Nightwish, Alanis Morissette oder eine düstere Version von Blackmore´s Night. Das wird aber jedem einzelnen Hörer sicherlich ganz unterschiedlich ergehen. Eine ganz besondere Stärke von „Under Your Bed“ ist das bärenstarke Songwriting und die mitreißenden Songstrukturen.

Jeder Song klingt für sich ganz individuell mit seiner eigenen Ausstrahlungskraft und doch bilden die Songs als Album eine Einheit. Gleich der Opener „Always Something“ führt die charakteristischen tiefen Piano-Klänge und die dominante, kraftvolle Stimme von MORAN MAGAL ins Feld, gehüllt in einen leicht angedüsterten Sound. Die folk-rockigen „Under Your Bed“ und „Win Over Me“ glänzen dazu mit feurigem Violinen-Spiel und sind stimmungsvolle, tanzbare Nummern. Das schwebende „Tododo“ ist ein packendes klangliches Erlebnis mit einer dramatischen Steigerung und ist das beste Beispiel der enormen Ausdrucksstärke. „Go Dark“ ist schließlich das Stichwort für eine düstere Stimmungseintrübung in Richtung Dark Metal, bei der alles etwas tiefer klingt. Bemerkenswert ist hier besonders das klasse Klaviersolo. „Black Swan“ dagegen wird zunächst mit Harfenklängen eingeleitet, um in dramatischen Gothic-ähnlichen Klängen zu münden. Gesanglich wird zudem ein Duett von MORAN MAGAL mit dem finnischen Sänger Tommi Salmela (LAZY BONEZ, TAROT) zum Besten gegeben. Bei „Over My Shoulder“ schwingen orientalische Klänge mit, die sich durch den energiegeladenen Einsatz verschiedenster Percussions fast ekstatisch steigern. Danach wird es mit „Outer Space“ und ruhigen Akustikgitarren etwas nachdenklicher. Bei „Reality TV“ wird dann wieder mehr Druck gemacht und metallisch in die Saiten und Tasten gehauen. Auch bei „Short Time Happiness“ wird es flotter und kraftvoller. Cembalo-Klänge, Double Bass-Einsatz, tiefe Gitarrenklänge und eine dramatische Steigerung mit Violine und Klavier verpassen dem Song einen enorm starken Charakter. Den Abschluss von „Under My Bed“ übernimmt bei Cello-Klängen das balladeske „Never Fade“. Als Bonus gibt es noch das folk-rockige „Take Your Money“, das von DRUMS OVER KNIVES mit ordentlich Power versehen wird.

Fazit: Insgesamt hat sich die Entdeckungsreise für MORAN MAGAL in Richtung Dark Metal sehr gelohnt. Die Fusion der Sounds gibt MORAN MAGAL verschiedenste Klang- und Stimmungs-Dimension zur Auswahl. „Under Your Bed“ strotzt nur so von Ausdrucksstärke, Charakter und Einfallsreichtum. Es gibt in den Songs unglaublich viel zu entdecken und es kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. Dazu sind die Songs mitreißend und haben eine sehr hohen Wiedererkennungswert. „Under Your Bed“ ist schlicht ein Erlebnis, dass sich jeder Fan von handgemachter, ehrlicher Musik anhören sollte – nicht nur Metalheads.  Anspieltipps: Always Something, Tododo, Over My Shoulder, Reality TV,

Tracklist

  1. Always Something
  2. Under Your Bed
  3. Win Over Me
  4. Tododo
  5. Go Dark
  6. Black Swan (feat. Tommi Salmela)
  7. Over My Shoulder
  8. Outer Space
  9. Reality TV
  10. Short Time Happiness
  11. Never Fade

Bonus: Take Your Money (feat. Drums Over Knives)

Line up:

Moran Magal – Gesang, Piano, Keyboard

Marco Feminella – Schlagzeug

Ishay Sommer – Bass

Shir-Ran Yinon – Violine

Federico Tuzzi – Gitarre

 

Review: Michael Glaeser

 

Veröffentlichungstermin: 09.08.2019

 

Label: SAOL

 

Video auf Youtube von „Under Your Bed“:

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de