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Festivalbesucherzahlen täuschen – so steht es wirklich um die Festivals in Deutschland Festivalbesucherzahlen täuschen – so steht es wirklich um die Festivals in Deutschland
Mit „Rock am Ring“ am Nürburgring in der Eifel startete in Deutschland die Festival-Saison 2025. Mittlerweile sind schon jede Menge weitere Festivals erfolgreich gelaufen.... Festivalbesucherzahlen täuschen – so steht es wirklich um die Festivals in Deutschland

Mit „Rock am Ring“ am Nürburgring in der Eifel startete in Deutschland die Festival-Saison 2025. Mittlerweile sind schon jede Menge weitere Festivals erfolgreich gelaufen. Doch trotz dieser positiven Zahlen gibt es auch Anzeichen, die auf eine angespannte Lage hinweisen. Sogar beim legendären Wacken Open Air.

Wachstum, aber auch Herausforderungen

Das RAR-Jubiläumsfestival, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feierte, zog vom 6. bis 8. Juni rund 90.000 Besucher an. Obwohl diese Zahl zwar zeigt, dass die Festivalbranche nach den schwierigen Corona-Jahren wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat, stehen die Veranstalter unter großem Druck. Sie können die Ticketpreise, selbst für die ganz großen Festivals, nicht angemessen steigern obwohl auf der anderen Seite die Ausgaben für Personal, Technik und Sicherheitsmaßnahmen gestiegen sind. Die Veranstalter konnten aber diese Mehrkosten nur teilweise an die Fans weitergeben. Denn höhere Preise führen dazu, dass viele Festivals trotz hoher Nachfrage nicht mehr ausverkauft sind.

Laut einer Infografik von Welt-Wirtschaftskorrespondent Cornelius Welp im Magazin WELT ist der Ticketpreis von Rock am Ring in den letzten 7 Jahren nur um 30 € gestiegen. Schaut man sich aber die allgemeine Preisentwicklung an, steht diese in keiner Relation mit der geringen Erhöhung der Ticketpreise.

Beim Wacken Open Air verhält es sich ähnlich. Beide Festivals haben immer noch sehr faire Preise – das Publikum dankt es ihnen mit Treue und ausverkauften Ticketkontingenten.

Das Wacken Open Air dauert inzwischen fast eine Woche und im Eintrittspreis von 333 € 2025 bzw. 349 € für das W:O:A 2026 ist nicht nur ein reiches Kulturprogramm auf (wenn man auch die ganz kleinen Bühnen dazuzählt) 15 Bühnen, auch das Campen ist inbegriffen.

Der harte Wettbewerb um die Festivalbesucher
Der Wettbewerb um die Gunst der Fans ist groß. Neben den klassischen Festivals konkurrieren sie auch mit den Tourneen internationaler Superstars. Dieser Konkurrenzdruck sorgt dafür, dass manche Festivals, wie das „Melt“ in Sachsen-Anhalt oder das „Maifeld Derby“ in Mannheim, nach Jahren abgesetzt wurden.

Dazu Wacken Open Air Co-Founder Holger Hübner: „Der Wettbewerb ist zwar groß, aber das motiviert uns nur noch stärker, weiterhin einzigartige Festivals zu veranstalten, die den Menschen unvergessliche Erlebnisse schenken.“

Das Wacken Open Air – das ultimative Metal-Festival
Das Wacken Open Air ist ein besonderes Highlight in der deutschen Festivallandschaft. Es findet jedes Jahr Anfang August statt – 2026 bereits zum 35. Mal. Mit über 85.000 Besuchern aus aller Welt gilt Wacken als das größte Heavy-Metal-Festival Europas und wird jedes Jahr für einige Tage zur drittgrößten Stadt in Schleswig Holstein. Trotz der hohen Popularität steht aber auch das W:O:A vor Herausforderungen: Die Ticketpreise sind in den letzten Jahren etwas gestiegen, was einige Fans vor finanzielle Hürden stellt. Dazu Holger Hübner im Interview zur Serie „Entscheider treffen Haider“: „… wenn ich auf einen klassischen Campingplatz gehe, zahle ich Minimum 80 Euro pro Stellplatz und Tag. Bleibt man, wie viele in Wacken, sieben Tage, sind das 560 Euro. Das normale Ticket bei uns kostet aber nur 333 Euro, und dafür bekommt man eben nicht nur den Campingplatz, sondern auch die Musik, Look Feel, eine geile, friedliche Party und das komplette Rahmenprogramm….In anderen Ländern müssen Fans für einen Besuch, der sich mit dem in Wacken vergleichen lässt, weit mehr als 500 Euro bezahlen. Das ist die Größenordnung, in der wir eigentlich sein müssten, weil sich bei uns nach der Corona-Pandemie die Produktionskosten exorbitant erhöht haben. Das Personal wird durch die Mindestlöhne zwar teurer, aber nicht besser – und auch die Musiker verlangen heute ganz andere Gagen als noch vor fünf Jahren.Aber wir wollen unsere Fans nicht mit derartigen Steigerungen der Ticketpreise verprellen bzw. verärgern und müssen deshalb schauen, wie wir das Geld woanders herbekommen…“

Das W:O:A ist und bleibt DER Magnet für Metal-Fans. Sie pilgern jedes Jahr in das kleine Dörfchen in Schleswig-Holstein, um ihre Lieblingsbands live zu erleben und Gleichgesinnte zu treffen. Das Festival setzt auf seine treue Community und eine einzigartige Atmosphäre.

Die Branche steht zwar vor großen Herausforderungen, doch die Liebe zur Musik und die Treue der Fans geben uns Kraft, weiterzumachen. Auch wenn die Kosten steigen und der Wettbewerb härter wird, ist unsere Leidenschaft für Metal und die Community das Wichtigste. Wir wollen unseren Fans immer ein unvergessliches Erlebnis bieten. Denn Wacken ist mehr als nur ein Festival, und Metal mehr als Musik – unsere Community ist eine weltumspannende Familie,“ so Holger Hübner.

Fazit
Obwohl die Zahlen auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen, zeigt sich, dass die Festivalbranche in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Preissteigerungen, Konkurrenz durch große Tourneen und die wirtschaftliche Lage beeinflussen die Entwicklung. Dennoch bleiben Festivals wie das Wacken Open Air, Rock am Ring, das Summer Breeze und andere Festivals wichtige kulturelle Highlights, die die Musik- und Kulturlandschaft bereichern.

„Steigende Ticketpreise sind natürlich eine Belastung, deshalb versuchen wir, die Kosten so fair wie möglich zu halten, damit möglichst viele Fans dabei sein können. Wacken ist ein Festival von Fans für Fans, das soll sich auch zukünftig nicht ändern. Thomas und ich betonen es immer wieder: Wir haben die besten Fans der Welt,“ sagt Holger Hübner abschließend.

Im Podcast zur Interviewserie „Entscheider treffen Haider“ beantwortete Holger einige Fragen zu diesem Thema: https://open.spotify.com/episode/6TkGcwCPBxROHHr49mfwQx

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de