Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Metal-Review: Review: Fates Warning – Long Day Good Night Metal-Review: Review: Fates Warning – Long Day Good Night
“Long Day Good Night, das neue Album von Fates Warning. Long Wait Great Songs! 🙂   Nach vier Jahren veröffentlichen Fates Warning wieder ein... Metal-Review: Review: Fates Warning – Long Day Good Night

“Long Day Good Night, das neue Album von Fates Warning. Long Wait Great Songs! 🙂  

Nach vier Jahren veröffentlichen Fates Warning wieder ein Album in gewohnter Güte.

Seit nunmehr bald 38 Jahren sind Fates Warning tragende Säulen des Prog-Metal. Auch wenn sich der Stil weiter entwickelt hat, ihre kleine Nische, erfreut sich einer kleinen, dafür stabilen Fangemeinde. Durch die Jahrzehnte haben sich Fates Warning allerdings musikalisch gewaltig entwickelt, sodaß in der Rückschau auf die ersten vier Alben, kein Stein mehr auf dem anderen steht.

Die erste Phase brachte aggressiven Achtziger-Metalsound in Anlehnung an Iron Maiden, oder Judas Priest. Auch hier aber schon in der Variante mit technisch anspruchsvollen, komplexen und sehr schnellen Songs. Die Lyrics entführen uns noch in Fantasiewelten, wo Dämonen und Hexerei herrschen.

Der damalige Sänger John Arch wurde gern mit Geoff Tate verglichen, setzte sich aber recht schnell mit einem sehr individuellen Stil ab. Er verfügt übrigens, trotz seiner sechzig Lenze, immer noch über eine herausragende Stimme, die ungeahnte Höhen erklimmen kann. Gemeinsam mit Fates Warning- Gitarrist Jim Matheos, bringen sie alle paar Jahre ein Album heraus, zuletzt 2019- „Winter Ethereal“, sehr gut! Auch spielen die beiden live Songs der ersten Fates Warning – Phase mit ihm als Sänger.

Das Album „The Spectre Within“ 1985, sowie die nächsten vier werden für den ProgMetal als stilbildend betrachtet.

Mit „Perfect Symmetry“ 1989 kam ein radikaler Wechsel hin zu sehr interessanten Songstrukturen. Auch langsame Songs durften sein. Symmetrie findet sich dann auch in Songs, wie „At Fates Hand“, das einem Werk der klassischen Musik entlehnt sein könnte.

Hier beginnt auch die Ära des Ray Alder am Mikro, die bis heute andauert. Es sind darauf viele zeitlose Songs zu finden, wenn man von den damaligen bescheideneren Möglichkeiten in der Produktion absieht. Das klingt heute alles recht dünn.

Die beiden nächsten Alben „Parallels“ und „Inside Out“ komplettieren die stilbildende Phase, die meine liebste ist. Für viele ist der Höhepunkt „A Pleasant Share Of Grey“ 1997, das opulenter daherkommt, so mit Streichern und allem. Ein sehr stringentes und spannendes Werk. Die drei Alben, beginnend mit „Perfect Symmetry“, gehören zu meinem musikalischen Wortschatz und haben nachweislich Spuren in meinem Gehirn hinterlassen. Ich höre sie immer noch.

Einiges ausblendend, sind wir 2016 mit „Theorie Of Flight“ endgültig in der aktuellen Entwicklungsstufe angekommen. Ein explosiver, moderner Sound, massive Gitarrenakkorde, interessante Riffs. Gitarrengenie und Mastermind Jim Matheos, der immer dreinsieht, als ob das Publikum eine Zumutung wäre, habe ich noch nie beim Lachen erwischt. Um so spannender, welche Eleganz, welchen Druck und welch Eigenständigkeit er seinen Kompositionen verleiht. Sein Spiel würde ich aus einer Menge anderer Gitarristen herauskennen. Er weiß genau, wann es genug Noten sind und wann es mehr braucht, wann Ruhe und wann Sturm gefragt sind.

Ray Alder klingt besser den je, seine Stimme ist mit den Jahren nach unten gerutscht, was ihre rauchige, leicht dunkle Qualität nur noch verstärkt. FW-typisch, zieht er in vielen Songs eine einzelne Textzeile über vier Takte. Wo also die Band im Hintergrund randaliert, ist der Gesang viel langsamer und legt eine zweite, ruhige Ebene über den Song.

Alles in allem sind Fates Warning eine gereifte Band, die seit langem ein hohes Niveau an Songqualität halten kann. Die Songs unterscheiden sich nicht viel von denen des letzten Albums, so bekommt man die gewohnte, geliebte Kost. Der Wiedererkennungswert ist hoch, die vorliegende Produktion ist absolut tight, vor allem das Schlagwerk knallt wie eine Kalaschnikov.. Die souveräne Gitarrenarbeit von Jim Matheos ist musikalisch anspruchsvoll, lässt dem Gesang Platz und wenn eine Zuspitzung erforderlich ist, fetzt er richtig rein. Nie schmalzig, oder plakativ heavy, immer der Songstimmung dienlich. Mal flink und leicht, dann die Stimme mit schweren Akkorden hinterlegend.

Auch als Progger darf man Fates Warning nicht mögen, ihre Musik ragt in der Menge der großartigen Bands und dem was heute modern ist, nicht mehr viel heraus. Wer das Repertoire im Hinterkopf hat, wird das Album vor diesem Hintergrund anders sehen und vielleicht zu ihren besseren zählen.

Michael Neumann

Tracklist

  1. The Destination Onward
  2. Shuttered World
  3. Alone We Walk
  4. Now Comes The Rain
  5. The Way Home
  6. Under the Sun
  7. Scars
  8. Begin Again
  9. When Snow Falls
  10. Liar
  11. Glass Houses
  12. The Longest Shadow of the Day
  13. The Last Song

Fates Warning sind:

Jim Matheos- Gitarre,

Ray Alder- Gesang,

Joey Vera- Bass,

Bobby Jarzombek – Drums

Reviews