Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Persönlicher Erlebnisbericht: Die Full Metal Cruise 2024 (Part 1 / 10. bis 15.9.) – wie ich sie erlebte Persönlicher Erlebnisbericht: Die Full Metal Cruise 2024 (Part 1 / 10. bis 15.9.) – wie ich sie erlebte
Heute möchte ich euch von meinen Erlebnissen auf der Full Metal Cruise 2024 erzählen. Komplett aus eigener Perspektive und mit sehr viel Dankbarkeit und... Persönlicher Erlebnisbericht: Die Full Metal Cruise 2024 (Part 1 / 10. bis 15.9.) – wie ich sie erlebte

Heute möchte ich euch von meinen Erlebnissen auf der Full Metal Cruise 2024 erzählen. Komplett aus eigener Perspektive und mit sehr viel Dankbarkeit und Demut in meinem Herzen.

Auf der Full Metal Cruise 2024 war ich nicht als Pressevertreterin, sondern als Artist / Künstlerin gebucht. Ich durfte im sogenannten Klanghaus, einem netten großen bestuhlten Veranstaltungssaal mit toller Atmosphäre, drei Lesungen zu unserem Buch „WACKEN – das perfekte Paralleluniversum: Was die Gesellschaft von Metalheads lernen kann“ halten.

Bevor ich mit meinen Erzählungen loslege, bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen, die mir das ermöglicht haben. Allen voran Thomas Jensen, Holger Hübner, Jan Quiel und Sascha Jahn. Und natürlich dem ganzen Team, das mich dort versorgt und sich um Technik und Bühne gekümmert hat.

Jetzt aber zu meinen persönlichen Erlebnissen

Tag 1 – Boarding

Am 10. September, mittags, nachdem wir uns am Hafen eingeparkt hatten, gings an Bord. Dana, meine Künstlerbetreuerin, half uns mit Gepäck und den Büchern, die wir an Bord brachten. Bücher und Bühnendeko durften zum Glück gleich in den Produktionsraum und mussten nicht in die Kabine mitgenommen werden.

Verschwitzt und etwas aufgelöst saßen wir einige Zeit später in der TUI Bar, bereits gut gefüllt mit schwarzgewandeten Metalheads, und warteten auf die Freigabe unserer Kabine, die die Nummer 6066 hatte. Diese Nummer können sich auch Metalheads älteren Semesters, so wie wir, leicht merken.

Nach einer halben Stunde war es dann soweit – die Kabine war bezugsfertig und sehr hübsch. Wir prüften gleich mal den tollen Ausblick auf den Kieler Hafen, von dem das Schiff ja losfahren sollte.

Wir wussten, dass auch ein befreundetes Pärchen an Bord des Schiffes war – und das bereits seit 5 Tagen, denn es machte auch bereits Teil 2 mit, der verwirrenderweise VOR unserem Teil 1 stattfand, da er aufgrund der hohen Nachfrage erst später hinzugefügt wurde. So beschlossen wir uns gleich nach dem Auspacken mit den beiden im Büffetrestaurant zu treffen. Und das taten wir auch. Oh, Gott, das Essen war wunderbar und wir als Fischfreunde – ich selbst esse weder Rind noch Schwein, weil diese Tiere in der Massentierhaltung die allerärmsten sind – bekamen auch gleich am ersten Tag die Info, dass ein Gosch-Fischrestaurant an Bord war. Wir freuten uns mega und feierten diese Auskunft gleich mal mit den ersten Räucherlachsfilets.

Auf Fisch zu verzichten, schaffe ich leider noch nicht. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

An diesem ersten Tag hatte ich noch keine Lesung und konnte mich zunächst voll akklimatisieren. Natürlich probierten wir auch gleich mal die Sauna aus – sie hilft mir immer sehr gegen meine chronischen Rückenschmerzen – und besuchten am Abend einige Gigs an Bord. Nach etwas Musikgenuss beschlossen wir an Deck bei der Poolbühne zu DJ Hübis toller Musikauswahl abzutanzen. Holger Hübner legte alles auf, was das Herz begehrte, und traf meinen Geschmack haargenau. Obwohl es ziemlich kühl war, machte es Riesenspaß zu Holgers wunderbarer Musikzusammenstellung zu tanzen. Den Abend beendeten wir letztlich total entspannt im bequemen Theater mit dem Hörspiel von L.B. Steel. Zu spät sollte es ja nicht werden, um am nächsten Tag fit für die erste der drei Lesungen zu sein.

Ein würdiger Abschluss eines ersten schönen Abends auf Mein Schiff.

Tag 2 – mit Landgang in Aarhus

Am nächsten Tag trafen wir uns mit unseren Freunden bei einem üppigen Frühstück im Büffetrestaurant. Bei mir stieg im Laufe des Tages die Nervosität wegen meiner Lesungen, denn ich bemerkte, dass diese auf der Running Order nicht als solche bezeichnet wurden und so bat ich u.a. in der Produktion, sie noch etwas zu promoten. Alle Beteiligten bemühten sich sehr, miZich dabei zu unterstützen. Es wurde ein kurzes Video für die sozialen Netzwerke gedreht, neben den Aufzugtüren wurden Ankündigungen aufgehängt und in den Programmen meine Lesungen groß und mit Bild angekündigt. Danke nochmal an alle für eure Hilfe.

Wegen Sturmwarnungen wurde aus dem geplanten Seetag ein Landbesuch. Und zwar legte das Schiff außertourlich in Aarhus /Dänemark an.  Darüber freuen wir uns sehr. Eigentlich waren ja nur 2 Landbesuche geplant.

So beschlossen wir auf zumindest 2 Stunden an Land zu gehen und das Städtchen zu besichtigen. Besonders imposant war die begrünte Aussichtsterrasse auf dem Kaufhaus der Stadt. Von da aus hatte man einen schönen Rundblick über das gesamte Gebiet.

Nachdem wir uns ein bisschen Musikgenuss und ein tolles Abendessen gegönnt hatten, war es dann soweit. Meine erste Lesung stand an.

Mit Pedros Hilfe brachte ich die Bühnendekoration in das Klanghaus und bereitete alles vor. Nun war es megaspannend, ob überhaupt jemand kommen würde. Zu meiner Überraschung kamen sogar sehr viele Metalheads, um meiner Lesung beizuwohnen. Darüber freute ich mich mächtig und meine Nervosität fiel gleich nach den ersten Worten von mir ab.

Das Publikum war wundervoll. Man lachte über meine Witze, vergoss zwischendurch sogar ein paar Rührungs-Tränchen und am Ende bekam ich sehr viel liebes Feedback. Da das Klanghaus nach meiner Lesung nicht gleich wieder besetzt war, gab man mir noch eine halbe Stunde Zeit, um mich mit den Zuhörern zu unterhalten und Bücher zu signieren. Das wurde auch von vielen in Anspruch genommen.

Nach meiner Lesung gingen wir wieder essen. Es war, wie immer, wunderbar! Viiiiiiiel Fisch. Da ich wusste, dass ich am nächsten Tag frei hatte, bereitete ich mich auf einen etwas längeren Tag und Abend vor.

Tag 3 – mit Landgang in Mandal

Nach einem üppigen Frühstück wurden wir zu einem Ausflug ins norwegische Städtchen Mandal getendert. Kurzfristig wurde sogar ein Konzert in der dortigen Veranstaltungshalle mit der im kleinen Städtchen ansässigen Band Communic organsiert, das sofort ausverkauft war. Uns erwartete ein nettes, beschauliches Dörfchen, wie man es eigentlich aus schwedischen Kinderfilmen, wie etwa Pippi Langstrumpf, kennt: Kleine Häuschen mit weißer Holztäfelung und Blumengirlanden.

Nach unserem etwa zweistündigen Landgang und einer extrem lustigen Tenderüberfahrt zurück zum Schiff, mit Livemusik und gemeinsamem Gesang, beschlossen wir noch einmal die Sauna zu besuchen.

Über eine Stunde harrten wir darin aus, da wir mit sehr vielen netten Leuten ins Gespräch kamen. Wir hatten Glück, denn es gab sogar einen Aufguss. Lustigerweise unterhielten wir uns in der Sauna u.a. auch über meine Lesung. Ich scherzte in der gut gelaunten Runde von Metalheads, dass es wohl kaum einen peinlicheren Ort gäbe, um für meine Veranstaltung zu werben, als die Sauna. Dennoch tat sich es. Das fanden alle extrem lustig und versprachen, einen meiner nächsten beiden Auftritte zu besuchen.

Als wir dann schwerst überhitzt die Sauna verließen, beschlossen wir zur Poolbühne zu gehen und uns zwischendurch mal wieder eine Band anzuhören.  Als wir aber am Whirlpool vorbeigingen, wurden wir von den Leuten, die darin saßen, aufgefordert uns anzuschließen. Wir ließen uns das nicht zweimal sagen und setzten uns dazu. Und Leute ich kann gar nicht in Worte fassen wie lustig es die darauffolgenden Stunden war. Ganze 3 Stunden saßen wir gemeinsam im warmen Wasser unterhielten uns, trugen Gummientchenweitwurfwettbewerbe (wow, was für ein Wort!) mit dem gegenüberliegenden Whirlpool aus und tranken ein bisschen Bier. Wir machten unfassbar nette Bekanntschaften und alle versprachen zu meiner allerletzten Lesung an Tag 5 zu kommen.

Am Ende war unsere Haut zwar total aufgeweicht, aber wir selbst fühlten uns rundherum sehr zufrieden.

Unser Abendessen nahmen wir diesmal im Restaurant Atlantik ein, saßen aber im falschen Stockwerk und verpassten so unsere Freunde. Auch hier erlebten wir etwas sehr Lustiges. Nachdem wir eine Stunde darauf gewartet hatten, unsere Bestellung aufgeben zu können, merkten wir, dass es dem Pärchen am Nebentisch genauso erging, wir aber den großen Vorteil hatten, etwas Brot in einem Körbchen auf unserem Tisch stehen zu haben. So teilten wir das kleine Brötchen (Jourgebäckgröße) mit dem Nebentisch und malten uns gemeinsam allerlei Szenarien aus, wie man es bei einem All Inclusive Arrangement eventuell doch schaffen könnte, zu verhungern. Wir lachten uns halb tot und alleine das war die lange Wartezeit absolut wert.

Nachdem wir im Restaurant einem armen erfolglosen Likörverkäufer aus Mitleid eine Flasche als Geschenk für Pedros Mutter abgekauft hatten, kam dann endlich unser Essen. Es war herrlich und die einzelnen Gänge folgten dann auch recht zügig aufeinander. Als wir fertig waren, trafen wir dann unsere Freunde beim Gosch und mussten natürlich – wir Aaaaaarmen – noch mal essen.

Dann wieder etwas Kulturgenuss inklusive der großartigen Show von Doro im Theater, ein bisschen Tanzen am Deck und als Abschluss Maschines coole Late Night Show. Schließlich stand am nächsten Tag wieder Arbeit an.

Tag 4 – mit Landgang in Bergen

Die Nacht war etwas unruhig, da wir starken Seegang hatten.

Für diesen Tag war dann aber ein ganz besonderer Landgang geplant: Bergen in Norwegen.

Eine wunderhübsche bunte Stadt am Hafen mit alten Holzhäusern und schiefen Hausfassaden. Sehr sehenswert!

Wieder an Bord angekommen, aßen wir ausgiebigst und dann bereitete ich mich zwei Stunden auf meine Lesung vor, denn ich hatte beschlossen, ein paar andere Zitate als am Vortag zu bringen.

Die Lesung war wieder genauso gut besucht wie die erste und das Publikum einfach super. Interaktiv, empathisch und humorvoll. Metalheads eben!

Nach der Lesung trafen wir uns dann wieder mit unseren Freunden zu einem weiteren Abendessen. Das Schiff schaukelte so stark, dass man wie besoffen daherkam. Einer von der Crew sagte zu uns bezüglich des doch recht wilden Seegangs an diesem Abend: „Das ist ja noch gar nichts. Erst wenn man im Restaurant Besteck und Geschirr in Folie wickelt, dann wird’s wild.“ Als wir ihn darauf aufmerksam machten, dass dies gerade geschehen war, sah er etwas besorgt drein. Aber mit Reisetabletten war auch das gut zu überstehen. Etwas anders erging es leider Jenni, Frontfrau von Beyond the Black. Der armen war so schlecht, dass sie ihr erstes Konzert für den Abend absagen musste.

Zu späterer Stunde tanzten wir dann nach einigen tollen Gigs noch in der Abtanzbar zu einer starken Auswahl an Metalsongs. Zu spät durfte es ja auch diesmal nicht werden, da ja am letzten Tag noch meine dritte Lesung anstand, also verließen wir brav und ein bisschen schweren Herzens um ca. 1h die Disco.

Tag 5 – Seetag und letzte Lesung

Ein bisschen wehmütig startete der letzte Tag, da wir wussten, dass diese wundervolle Reise nun dem Ende zugehen würde. Wir beschlossen den Tag noch so intensiv wie möglich zu nutzen.

Meine Lesung fand diesmal nicht abends, sondern mittags statt. Ich war ziemlich nervös diesmal, weil ich nicht wusste, ob auch am dritten Tag noch Leute kommen würden. Die Überraschung war aber groß, als unsere ganzen Sauna- und Whirlpoolbekanntschaften gut gelaunt eintrudelten. Zum Teil in Bademänteln und laut und rhythmisch meinen Namen rufend marschierten sie in den Saal. Ich war sehr gerührt und konnte es kaum glauben.

Die Stimmung bei der Lesung war sehr schön, obwohl ich an diesem Tag nicht gerade meine stärkste Performance hatte.

Danach war Entspannen angesagt und so viele Bands wie möglich anzuhören. Neben jeder Menge anderem Kulturgenuss, tanzten wir u.a. beim Gig von Skindred hurtigst ab, feierten Beyond the Black mit der zum Glück genesenen Ausnahmesängerin Jennifer Haben und genossen die ein bisschen schräge, aber sympathische Bühnenshow von Vollprofi Michael Monroe das zweite Mal. Diesmal im gemütlichen Theater und nicht wie am Vortag in der Schaubar.

Essen wollten wir diesmal elegant im Restaurant Atlantik, stilvoll mit Tischtüchern, toller Tischdeko und jeder Menge Besteck und Gläsern. Zu viert genossen wir den entspannten letzten Abend in vollen Zügen.

Zwischendurch packten wir unsere Koffer, um sie vor 22 Uhr zum Transport aus dem Schiff vor unser Zimmer zu stellen. Dabei kam schon etwas Traurigkeit auf, da wir wussten: so schnell würden wir wahrscheinlich nicht noch mal an dieser wunderbaren Kreuzfahrt teilnehmen können.

Dann holten wir uns an der Bar einen Abschluss-Cocktail, forderten ein paar Freunde zum Tischkickern auf und spielten einige vom Können her gut ausgeglichene Spiele.

Als würdigen Abschluss tanzten wir noch ein paar Nummern in der Abtanzbar und dann stand die letzte Nacht an.

Wir schliefen gut und fest, aber ziemlich kurz und trafen uns dann mit unseren Freunden zum letzten Frühstück der Cruise – diesmal gepflegt im Atlantik. Es war schön, aber auch ein bisschen sentimental.

Loben muss ich am Ende das gesamte ICS und TUI Team, die Housekeeper und ihre entzückenden Figuren, die sie jeden Tag aus unseren Tuchenten/Decken formten und natürlich das gesamte Schiffspersonal.

Dann trafen wir uns mit Dana, meiner sympathischen Artistbetreuerin, ein letztes Mal und verließen das Schiff. Die Autofahrt verlief problem- und staufrei. Wir kamen nach etwa 7 Stunden Fahrt gut in Frankfurt an. Seufzzzzzz….

Für mich waren es 5 der schönsten Tage meines Lebens. Danke noch mal an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir die Zeit am Schiff so genießen konnten.

Zum Abschluss noch eine Fotostrecke, diesmal OHNE Bandfotos und nur zum Teil chronologisch

Teil 1

Teil 2

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de