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Interview: THIRD WAVE – Teil 1 Interview: THIRD WAVE – Teil 1
THIRD WAVE sind eine aufstrebende Newcomer-Band aus Frankfurt. Vor ihrem Konzert im Nachtleben standen Adrian, Julian, Sebi und Bene von THIRD WAVE Lydia und... Interview: THIRD WAVE – Teil 1

THIRD WAVE sind eine aufstrebende Newcomer-Band aus Frankfurt. Vor ihrem Konzert im Nachtleben standen Adrian, Julian, Sebi und Bene von THIRD WAVE Lydia und Michael vom Metalogy.de-Team Rede und Antwort und berichteten von ihrer aktuellen Scheibe „Metamorphosis“, den Resonanzen zum Album,  ihrem Songwriting, ihrer Work-Life-Balance, der Finanzierung der Eigenproduktion, ihrer Sicht der Metal-Szene und vielem mehr. Hier nun Teil 1 der vierteiligen Interviewserie.

Hallo zusammen, euer aktuelles Album „Metamorphosis“ ist im Mai rausgekommen. Wie war denn die Resonanz?

Julian: Also, das was kam, war ziemlich gut.

Sebi: Das würde ich auch so sagen. Ganz anders als beim ersten Album. Beim ersten Album war es noch mehr so der Effekt, dass man viel von Freunden gehört hat. Dass es cool ist, was wir machen und, dass es sich professionell anhört und der Sound gut ist… und so weiter und so fort. Jetzt sind die Resonanzen, die wir bekommen, mehr auf das musikalische Spektrum bezogen im Gegensatz zum ersten Album. Wir haben von manchen Fans gehört, dass die das neue Album anders fanden und, dass ihnen das erste Album besser gefallen hat. Aber auch, dass wir auf dem neuen Album reifer klingen. Solche Resonanz gab es also auch. Aber ansonsten war es durchweg positiv. Damit können wir also sehr zufrieden sein.

Julian: Beim ersten Album hatten wir genau drei Reviews, beim zweiten hatten wir jetzt 34. Dann bekommt man natürlich einen Schnittwert von allen Resonanzen, die man zusammen bekommt. Die drei, vier Reviews, die wir zum ersten Album hatten, waren weitaus positiver. Aber jetzt haben wir mal so ein Grundstimmungsbild bekommen.

Adrian: Es waren aber auch ein paar dabei, die das Album nicht verstanden haben und absolut nicht gut bewertet haben. Das war dann amüsant zu lesen. Aber das gehört ja auch dazu.

Julian: Da war ein Review von einem Black Metal Fan, also von jemandem, der sich ausschließlich mit Black Metal beschäftigt. Der hat unser Album gereviewt und fand das jetzt nicht so dolle. Die genrespezifischen Reviews waren auf jeden Fall positiv.

Was heißt genau „nicht verstanden“?

Adrian: Wie der Julian schon gesagt hat: Eigentlich hört jemand ganz andere Musik und schreibt dann, dass ihm das Album eigentlich gefällt, bewertet es aber schlecht, weil sie die Musik nicht mögen. Da sind wir halt in der falschen Abteilung gelandet.

Das Album ist eine Eigenproduktion. Wie seid ihr da vorgegangen und wer schwingt da das Zepter bei euch?

Julian: Ja, genau.

Sebi: Von der Regie und der Organisation her ist das der Julian. Er ist auch der Hauptsongwriter bei dem neuen Album. Grundsätzlich ging der Prozess beim neuen Album so, dass Julian zunächst mit neuen Riff-Ideen kam. Also, grundsätzlich jeder Song hat bei der Gitarre begonnen.

Julian: Das war eigentlich schon immer so.

Sebi: Julian kam also immer mit einer Riff-Idee, oder auch schon mehreren, und wir überlegten dann, ob wir das in einen neuen Song verpacken können. Er hat das dann bei sich zu Hause als Demo aufgenommen. Wir haben die Sachen dann zusammen als Band probiert und haben gemerkt, ob es passt oder nicht. Dann haben wir zusammen etwas dran gearbeitet und so sind die Songs dann nach und nach entstanden. Ganz am Ende habe ich dann die Lyrics geschrieben und den Gesang gemacht. Das war aber ganz am Ende. Erst stand die Musik komplett für sich alleine und dann kamen der Text und die Melodie vom Gesang.

Wie tauscht ihr die Sachen aus beim Songwriting?

Julian: Das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Mal ist es ein einfacher mp3-file, der hin und her geschickt wird. Mal sind es fünf Proben, bei denen wir zusammensitzen und gemeinsam die Songs ausarbeiten. Es gibt Songs, die haben zwei Monate gebraucht, bis sie fertig waren. Es gibt aber auch Songs, die haben eine Woche gebraucht. Der Austausch ist immer individuell. Das kommt auch ganz auf den Song drauf an. Manchmal lassen wir einen Song auch erst einmal einen Monat liegen und kümmern uns um andere Dinge. Dann bringt jemand anderes einen Song mit. Im Endeffekt sind wir mit allem trotzdem gleichzeitig fertig geworden. Dabei war die Entstehung ganz individuell.

Probt ihr hier in Frankfurt?

Sebi: In Offenbach. Bei Julian ist einen Proberaum direkt neben der Wohnung. Das ist superklasse. Es gibt zwar auch Nachbarn, die das manchmal nicht ganz so toll finden, aber von denen haben wir jetzt lange nichts mehr gehört. Es gibt sogar eine Nachbarin, die kommt ab und zu vorbei und sagt mal Hallo. Mit ihrem Mann setzt sie sich manchmal zu uns und hören sich uns an. Das ist ganz nett.

Wie habt ihr die Eigenproduktion finanziert?

Julian: Gute Frage.

Sebi: Das fragen wir uns bis heute noch.

Julian: Alles durch Fünf.

Adrian: Es wurde alles geplündert.

Sebi: Es wurde wirklich alles reingeworfen. Wir wollten mit dem Album alles, was uns maximal möglich war auch rausholen. Und das haben wir auch gemacht.

Julian: Jeder musste also ganz tief ins Portemonnaie reingreifen. Und auch ans Sparbuch teilweise rangehen.

Habt Ihr das Gefühl, dass jetzt ein bisschen was zurückfließt?

Julian: Nach und nach.

Sebi: Ja und nein. Es wird auf jeden Fall nicht auf null rauskommen. Das definitiv nicht. Wir konnten aber schon Teile davon durch Gigs und durch Merchandise und so wieder abfinanzieren und neue Investitionen halt damit tätigen. Es ist nicht so, dass wir jetzt komplett alles alleine reinpacken mussten, sondern wir haben auch ein bisschen was wieder bekommen.

Julian: Und alles was wir reinbekommen, geht auch wieder in die Band. Von daher gibt es also keine Ausgabengrenze, sondern nur kurze Gelder, die zurückkommen und die man direkt wieder reinsteckt. Das ist ein laufender Prozess. Man hat immer Minuskosten. Man muss immer was bezahlen. Aber trotzdem kann man dadurch natürlich auch besseres Equipment kaufen oder Schnickschnack, den wir immer mal brauchen, oder neues Merch. Das sind ja immer Kosten, die auf uns zukommen. Das Ganze ohne Einnahmen zu stemmen, wäre – glaube ich – noch schwieriger, als wenn wir jetzt mal Gig-Gage bekommen oder Merch verkaufen. Dann funktioniert das eigentlich relativ gut.

Das heißt, ihr verdient an den Gigs auch oder nur am Merch?

Julian: Teilweise. Merch ist auf jeden Fall eine Einnahme, die geht 100% an uns. Da dürfen wir auch die Preise machen. Von daher geht alles, was wir an Merch verkaufen, direkt in unsere Tasche und das können wir auch wieder investieren. Das ist sehr praktisch.

Was steckt eigentlich hinter eurem Bandnamen?

Sebi: Das ist immer die interessanteste Frage, die man der Band stellt.

Julian: Die Antwort ist mittlerweile ganz gut einstudiert.

Sebi: Eigentlich steckt nicht viel dahinter. Ganz ehrlich. Die Band gibt es in den Anfängen seit 8 bis 9 Jahren. Unser Schlagzeuger und ein paar von uns hier haben sich früher schon im Keller getroffen und ein bisschen auf Instrumenten rumgejammt, ein bisschen Musik gemacht  und Songs gecovert – AC/DC und die ganzen Klassiker. Irgendwann haben wir gesagt, dass wir wirklich eine Band daraus machen. Und dann haben wir einen Namen gesucht. Irgendwann haben wir dann alle Klischee-Namen dann durch gehabt, Firestone oder was auch immer. Und irgendwann haben wir an der Schule im Englisch-Unterricht bei mir das Buch „The Wave“ besprochen. Es gab ja dieses Projekt der Dritten Welle, „The Third Wave“ in den 60er-Jahren in Amerika und alleine den Namen von diesem Projekt „Third Wave“ fand ich so cool. Dazu kam, was das Projekt aussagt. Wozu Menschen immer noch fähig sein können, wenn ein Gruppengefühl entsteht. Das ist ja heute in Deutschland seit langem wieder aktuell. Leider. Da war aber dann die Geburtsstunde von dem Name. Den habe ich dann vorgeschlagen und da haben die Jungs gesagt: Ja. Cool. So machen wir das. Und seitdem gibt es quasi THIRD WAVE.

Ihr seid leider gar nicht so leicht bei Google zu finden.

Sebi: Ja. Es gibt auch noch einen Kaffee, der so heißt. Und „Third Wave Feminism“ gibt es auch noch.

Julian: Thematisch hat der Bandname aber nichts mit unserer Musik zu tun. Er hat auch keinen Einfluss darauf. Es geht um den Klang der zwei Wörter und, dass er leicht von der Zunge geht. Die Story dahinter ist ganz schön, hat aber wie gesagt keinen Einfluss.

Adrian: Dafür steht der Bandname auch schon zu lange, als dass wir uns jetzt noch Gedanken darüber machen würden.

Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Ausgleich zwischen normalem Leben, Beruf und Band?

Julian: Man tut, was man kann.

Sebi: Also, wir sind alle am Arbeiten oder studieren. Dementsprechend ist es natürlich nicht möglich, das als Vollzeitprojekt anzugehen. Aber ich würde sagen, gerade mit dem neuen Album jetzt haben wir uns deutlich gesteigert. Wir haben auch einen höheren Anspruch an uns gehabt.

Julian: Man wächst mit seinen Aufgaben.

Sebi: Wir haben gesagt, dass jetzt noch mehr kommen muss. Also, wir schaffen es in der Regel, uns einmal in der Woche zum Proben zu treffen und vor wichtigen Konzerten auch zwei oder drei Mal. Das kriegen wir hin. Das schaffen wir schon. Wir müssen dann halt immer abends proben, wenn alle fertig sind. Aber das passt. Und ansonsten muss man halt auch mal Abstriche machen.

Julian: Aber im Prinzip gibt es eigentlich sowas wie eine Work-Life-Balance bei uns gar nicht, weil wir uns sowieso fast jeden Tag unter der Woche sehen. Weil wir auch am Wochenende zusammen weggehen. Die Band ist halt aus Freundschaft entstanden und nicht andersrum. Und deshalb sehen wir uns andauernd. Und wenn wir zusammen weggehen, reden wir natürlich auch über Musik. Das gehört auch zur Entwicklung von der Band. Es ist nicht so, dass wir proben und wenn wir uns freundschaftlich treffen, dass die Band kein Thema ist. Sondern es geht eigentlich fast immer um die Band, was auch manchmal andere Leute sehr stört. Verständlicherweise. Aber ich würde sagen, dass die Zeit, die wir zusammen verbringen und generell darüber reden, auch dazu führt, dass wir besser werden und dass wir uns besser absprechen. Wir stehen auf jeden Fall nicht still. Aber ich würde sagen, dass wir alle schon Beruf und Hobby strikt trennen, aber es ich schon ein Hobby mit professionellem Anspruch vom Zeitaufwand her.

Kinder hat noch keiner von euch, oder?

Sebi: Also, ich weiß von nichts.

Morgen könnt ihr hier auf Metalogy den zweiten Teil des 4-teiligen Interviews mit THIRD WAVE lesen.

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