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Wieder Tierquälerei bei Tönnies-Zulieferern aufgedeckt Wieder Tierquälerei bei Tönnies-Zulieferern aufgedeckt
Tönnies-Zulieferer sollen Tiere quälen, misshandeln und mit einem Gewehr Schweine erschießen. Zum wiederholten Mal deckt das Deutsche Tierschutzbüro durch versteckte Aufnahmen Tierquälerei bei Tönnies-Mastanlagen... Wieder Tierquälerei bei Tönnies-Zulieferern aufgedeckt

Tönnies-Zulieferer sollen Tiere quälen, misshandeln und mit einem Gewehr Schweine erschießen. Zum wiederholten Mal deckt das Deutsche Tierschutzbüro durch versteckte Aufnahmen Tierquälerei bei Tönnies-Mastanlagen auf.

Dem Deutschen Tierschutzbüro liegt aktuelles Videomaterial von zwei Schweinemastbetrieben aus den Ortschaften Ohne und Samern im Landkreis Bad Bentheim (Niedersachsen) von vor, die  zeigen, dass in den Betrieben gegen Gesetze verstoßen werden soll. Die Stallungen und Buchten sind zum Teil total verdreckt,  Tiere  weisen starke Kratzspuren auf, sind abgemagert oder haben blutige Ohren- und Schwanzverletzungen. Kranke und verletzte Tiere werden von den Landwirt*innen nicht ordnungsgemäß (tierärztlich) behandelt und separiert, wie die versteckten Kameras zeigen.

So wurde im Betrieb in Samern ein Schwein, das schwer krank war und dringend tierärztliche Hilfe benötigt hätte, einfach in den Zwischengang gelegt, ohne Zugang zu Wasser und Futter. Die Aufnahmen dokumentierten tagelang, wie der Landwirt immer wieder an dem kranken Schwein vorbeiging oder sogar drüber stieg, weil es ihm im Weg lag. „Der Landwirt hat das Tier dort abgelegt, damit es jämmerlich stirbt. Ich will mir nicht vorstellen müssen, welche Höllenqualen es in seinem Todeskampf erleiden musste.“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro.

Erst nach mehreren Tagen ohne Wasser und Futter erlöste der Landwirt das völlig abgemagerte und erschöpfte Tier durch eine sogenannte Nottötung. Dazu versuchte der Mäster mit einem Bolzenschussgerät einen kleinen Bolzen in den Kopf des Tieres zu schießen, was jedoch nicht gelang. Auch der zweite Schuss hatte keinen Erfolg. Das Tier zeigte immer noch deutliche Anzeichen von Bewusstsein, was der Landwirt aber nicht mehr mitbekam, da er die Tür hinter sich zumachte und das Tier wieder sich selbst überließ. „Eigentlich hätte nach dem Bolzenschuss der todbringende Kehlschnitt erfolgen müssen. Dieser Landwirt ist ein Fall für den Staatsanwalt und müsste sofort ein Tierhalteverbot bekommen, da er ganz bewusst ein Tier massiv leiden ließ,“ so Peifer.

Dabei handelt es sich bei der Mastanlage um einen kleinen, „regionalen“ Betrieb mit rund 1.000 Tieren, eher der „Bauer um die Ecke“. Laut Facebook-Seite des Landwirts ist dieser aktives Mitglied der Gruppierung „Landwirtschaft verbindet“ (LSV). Die Gruppierung demonstriert regelmäßig mit Traktoren für mehr Beachtung von Landwirt*innen und verurteilt nächtliche Stallkontrollen und Filmarbeiten von Tierrechtler*innen. „Kein Wunder, dass die Landwirt*innen nicht wollen, dass in ihren Stallungen gefilmt wird, wenn dort solche Tierquälerei herrscht.“, so Peifer. Besonders pikant, einer der Abnehmer der Tiere ist die Firma Tönnies in Sögel (Weidemark).

Auch im Betrieb in Ohne soll kranken und verletzten Tieren nicht geholfen worden sein. So fiel den Tierrechtler*innen in den Aufnahmen vor allem ein Tier auf, das eine erhebliche, blutende und eitrige Verletzung hatte. „Es hing der halbe Darm aus dem Tier heraus.“, so Peifer. Die versteckten Kameras dokumentierten, dass neben diesem Tier auch noch drei weiteren schwer kranken Schweinen mindestens drei Tage lang nicht geholfen wurde. Am vierten Tag kam der behandelnde Tierarzt des Betriebes, begutachtete die kranken Schweine und ordnete eine sofortige Nottötung an. Diese erfolgte allerdings erst drei lange Tage später. Mit einem Gewehr versuchte der Landwirt dann die Tiere zu erschießen, was auch hier nicht gelang und nicht zu Ende gebracht wurde. „Wer Tiere vorsätzlich so sehr leiden lässt, der gehört ins Gefängnis.“, so Peifer.

Der Landwirt ist für die Landwirtschaftskammer NRW tätig und hält u. a. Vorträge. Zudem ist er Ortsvereinsvorsitzender von Samern-Suddendorf-Ohne der „Vereinigung des Emsländischen Landvolkes e.V.“ und Ratsherr der Gemeinde Ohne. Im Nebenberuf betreibt er mit seinem Bruder und Vater die Mastanlage mit rund 1.000 Tieren. Erschreckende Zusammenhänge.

Neben Tönnies haben die Tierrechtler*innen auch die Schlachthofunternehmen Goldschmaus, Tümmel, VION und Westfleisch informiert, da der Betrieb in Ohne auch zu diesen Schlachthöfen die geschundenen Tiere liefert. Auch QS wurde kontaktiert, da die beiden Mastanlagen das QS-Qualitätssiegel tragen. „Vermutlich wird jetzt wieder vom bedauerlichen Einzelfall gesprochen. Dabei sollten wir endlich anerkennen, dass die heutige „Nutztierhaltung“ nur mit Tierquälerei funktioniert„, so Peifer und ergänzt „das ist jetzt der vierte Fall von Tierquälerei innerhalb der letzten vier Monaten bei Tönnies-Zulieferern.“

Im Juli veröffentlichte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus einem Tönnies-Zulieferbetrieb in Rheda-Wiedenbrück (NRW). Hier waren die Zustände so gravierend, dass selbst das zuständige Veterinäramt eine Strafanzeige gegen den Betreiber stellte. Im September brachten die Tierrechtler*innen Videomaterial an die Öffentlichkeit, welches in der größten Schweinemast in Niedersachsen entstanden ist. Auch hier waren Tiere in einem erbärmlichen Zustand. So zeigten die Bilder unbehandelte, blutige Verletzungen, riesige Tumore und Abszesse. In beiden Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Nachdem Tönnies die Betriebe zunächst gesperrt hatte, werden nach nur wenigen Monaten jetzt wieder Tiere aus den Skandalbetrieben angenommen und geschlachtet.

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V. 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de