The GÄS legen zweites Album vor. „Bad News“ heißt es und macht ordentlich Druck.
Der zweite Wurf des Kölner Fivepacks The GÄS ist wieder ein großer und bestätigt all jene, die der Truppe um Frontman Pedro Cardoso schon nach ihrem Debüt Savage weitere Perlen für den Hard Rock Olymp zutrauten. Bad News heißt das bei Dirk Baldringer produzierte Follow-up und überzeugt mit zehn neuen Pressure-Tracks der Sleaze-Gang vom Rhein. Erneut ist es eine Gemeinschaftsproduktion der drei im musikalischen Zentrum des Geschehens stehenden Gitarristen Jakob Timmermann, Michael Krol und Mike Schneider mit Pedro Cardoso, der auch die Lyrics zu den vorwärtstreibenden Songs des Albums geliefert hat.
Gleich mit dem Titeltrack wird deutlich, wohin das Album will: Hanno Kerstan peitscht mit jedem Viertel auf der Snare die Gitarren für „Bad News“ voran und Pedro Cardosos Stimme lässt auf Anhieb hören, dass seine früheren Shouter Einsätze für Cover Bands in seiner brasilianischen Heimat Rio wohl auch oft mit Guns’n Roses-Material zu tun hatten. Er kann es wirklich. Spätestens bei „Come on“ ruft die große Bühne. Grandiose Riffs, ein Gitarrenlick, für das ein schuluniformierter Australier einen ganzen Tag im Studio verbracht hätte, und ein Chorus, bei dem absolut alle mitgrölen müssen – rhythmisch klatschende Hände hoch überm Kopf inklusive.
Fans des Seventies-Rocks sagen auch Namen wie Wishbone Ash etwas. Die zweistimmigen Gitarren tragen diesen Sound mit „Devil’s Eyes“ in ein neues Rock’n’Roll Jahrzehnt und machen den Song mit seinem umwerfenden Chorus zu einer Rockhymne mit Flügeln und Bodenhaftung. „Waste The World“ bringt energisch auf den Punkt, wofür The GÄS steht: Riffs, geradeaus treibender Rhythmus und dazu noch eine unerwartete Bridge, die Flügel ausbreitet und fast traumhaft davonschwebt, um dann mit Volldampf ins Band Shouting zu platzen. „Gun For Hire“ zeigt einmal mehr, dass GÄS-Songwriting den ganz großen, rotzigen Rock’n’Roll kann, ihn mit messerscharfen Riffs einleitet und dabei nicht vergisst, dass diese Band nicht vom süßen Strandleben oder anderen Zerstreuungsaktivitäten kündet. „Jump In The Fire“ ist der unmissverständliche Aufruf, die eigenen Dinge in die eigenen Hände zu nehmen. Im Rock’n’Roll vielleicht kein unbekannter Ratschlag, doch in der Kompromisslosigkeit von The GÄS hat er auch Chancen, endlich einmal anzukommen. Dass wir mit Tonnen nutzloser Produkte in den Taschen am Ende wie ein Stein untergehen werden, kündigen die Fünf mit „The Game“ kompromisslos an, während dann „Tame The Beast“ grollend daherkommt. Wobei Drummer Hanno Kerstan zunächst den Hauptpart antreibt. Der Song nimmt mit den Lyrics dann eine ungeahnte Wendung, das Tier ist vielleicht keins. Mehr sei nicht verraten. Und so, wie die Band immer wieder auf ihrem neuen Longplayer einiges zu sagen hat, kreist auch „Trinity“ mit Riffs, die bisweilen gern an Malcolm Young erinnern, nicht nur um das einstige Rock`n`Roll-Mantra eines Ian Dury. Aber Sex, Drugs and Rock’n’Roll muss ja deswegen nicht immer gleich etwas Schlechtes sein. Doch The GÄS geht es eben oft um mehr. So beschreibt „No Hard Shoulder“ düster, wer denn eigentlich die Welt in die Abwärtsspirale dreht.
Fazit: Die Fünf zeigen , was sehr gut gemachter Hard Rock zu bieten haben kann: Exzellente Gitarrenriffs mit eben immer der einen Idee mehr, raumelodischer Gesang und drängende Beats, die den rotzigen GÄS-Sound in die Glieder drücken und dabei keine Zeit zum Grübeln lassen.
Tracklist
1. Bad News
2. Come On!
3. Devil’s Eye
4. Waste The World
5. Gun For Hire
6. Jump in The Fire
7. Tame The Beast
8. The Game
9. Trinity
10. No Hard Shoulder
The GÄS
Pedro Cardoso, vocals
Michael Krol, guitar, bass
Jakob Timmermann, guitar
Mike Schneider, bass, guitar
Hanno Kerstan, drums
Quelle: CMM