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Rezension: DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann Teil 3 Rezension: DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann Teil 3
Dass Europa zwischen 2000 und 2016 mindestens 28.000 Geflüchtete ertrinken ließ, hauptsächlich um den eigenen Wohlstand und unser Recht darauf zu schützen, lassen auch... Rezension: DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann Teil 3

Dass Europa zwischen 2000 und 2016 mindestens 28.000 Geflüchtete ertrinken ließ, hauptsächlich um den eigenen Wohlstand und unser Recht darauf zu schützen, lassen auch die Taschen, die aus den Schlauchbooten – sicher in bester Absicht – von Mimicry, erzeugt wurden, nicht vergessen. Lest hier Teil 3 der spannenden Rezension des Buchs DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann.

Auf dem Portal „Qualitätscheck Nachhaltigkeit“ bewerten Fachleute Umwelt und Sozialsiegel danach, wie glaubwürdig sie sind, aber durch die vielen Unbedenklichkeitsbescheinigungen auf den Konsumprodukten haben selbst Verbraucherschützer den Überblick verloren. Schätzungsweise gibt es mehr als tausend Label und Siegel.

Selbstgefällig betont die Politik, dass Verbraucherinnen und Verbraucher es selbst in der Hand haben, sich für Produkte zu entscheiden, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. So entzieht sie sich der Verantwortung, Unternehmen zu gerechtem Wirtschaften zu zwingen.

Es ist allgemein bekannt, dass RWE der größte CO2 Emittent Europas ist. Aber dass ein Kleinbauer und Bergführer aus Peru den Großkonzern geklagt hat, weil in seiner Heimat die Gletscher schmelzen und immer neue Bergseen durch das Schmelzwasser entstehen, ist sicher nicht jedem bekannt. Der Peruaner Lliuya fordert RWE auf, einen angemessenen Anteil für Hochwasserschutz der peruanischen Regierung zu bezahlen.

Es ist allgemein bekannt, dass RWE der größte CO2 Emittent Europas ist. Aber dass ein Kleinbauer und Bergführer aus Peru den Großkonzern geklagt hat, weil in seiner Heimat die Gletscher schmelzen und immer neue Bergseen durch das Schmelzwasser entstehen, ist sicher nicht jedem bekannt. Der Peruaner Lliuya fordert RWE auf, einen angemessenen Anteil für Hochwasserschutz der peruanischen Regierung zu bezahlen.

Die Klage des mutigen Bauern entlarvt die Scheinheiligkeit des selbst ernannten Klimaschutz Vorreiters Deutschland. Die „Klimakanzlerin“ zeigt den moralischen Zeigefinger gegen Donald Trump, obwohl in Deutschland schon in den ersten Monaten von 2017 so viel CO2 ausgestoßen wurde, wie es das ganze Jahr freisetzen dürfte, wenn das Pariser Klimaschutz – Abkommen in Kraft tritt.

Der Grund für die Steigerung der Emissionen besteht darin, dass weiterhin die Subventionen für fossile Kraftstoffe gewährt werden.

Eine großartige Idee ist die Initiative Yasuni-ITT – und zwar auf Ölbohrungen im Nationalpark Yasuni zu verzichten und die internationale Gemeinschaft für die Hälfte der entgangenen Gewinne in einen Treuhandfonds einzuzahlen. Damit würden ökologische Schulden beglichen, statt Natur zu vernichten und der Erdatmosphäre 410 Millionen Tonnen CO2 erspart. Die Vereinten Nationen stellten sich der Herausforderung und richteten einen Treuhandfonds ein und viele Staaten, Stiftungen und Privatpersonen erklärten sich bereit, das Projekt zu unterstützen. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel (FDP) ließ jedoch den Deal platzen, da das Projekt keinen Nutzen für die deutsche Wirtschaft hätte, obwohl der Bundestag für die Idee war.

Trotzdem hat die Initiative dafür gesorgt, dass das Problem der Rohstoffausbeutung  in der ecuadorianischen und internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

Auch wenn Proteste und Initiativen nicht sofort erfolgreich sind, so schaffen sie Solidarität und Mut und die Möglichkeit, voneinander zu lernen.

Wären alle Menschen, jeder Einzelne, so mutig wie der Kleinbauer aus Peru, dessen Prozess zwar noch nicht gewonnen ist, würden die Unternehmen zur Verantwortung gezwungen, aber je mehr die Umweltbewegungen zu einem kritischen Denken aufrufen, desto stärker reagiert die Industrie mit grüner Werbung.

Kathrin Hartmanns Buch, im Blessing Verlag erschienen, der immer wieder für Qualität bürgt, ist unglaublich interessant, aufschlussreich und für jeden, dem die Umwelt am Herzen liegt, empfehlenswert. Sie deckt schonungslos auf, macht aber auch jedem Mut, Widerstand gegen die Zerstörung des Ökosystems zu leisten.

Heute, so berichtet Hartmann, gibt es eine Europäische Bürgerinitiative, die dafür kämpft, dass neben dem Genozid als Völkerrechtsverbrechen auch der Ökozid anerkannt wird.

Rezension: Hermelinde Trefny

Lest hier auf Metalogy Teil 1 und Teil 2 der Rezension:

Rezension: DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann Teil 1

http://metalogy.de/rezension-die-gruene-luege-von-kathrin-hartmann-teil-1/

Rezension: DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann Teil 2
http://metalogy.de/rezension-die-gruene-luege-von-kathrin-hartmann-teil2/

 

Über Kathrin Hartmann

Hartmann studierte in Frankfurt am Main Kunstgeschichte, Philosophie und Skandinavistik. Während des Studiums arbeitete sie als freie Autorin für die Frankfurter Rundschau, taz und Titanic. Nach einem Volontariat bei der Frankfurter Rundschau arbeitete sie dort als Redakteurin im Ressort „Nachrichten und Politik“ und von 2006 bis 2009 arbeitete für die Zeitschrift Neon. Aus der Zusammenarbeit mit Werner Boote, mit dem Kathrin Hartmann das Drehbuch für seinen Film „The Green Lie“ verfasste und in dem sie auch selbst mitwirkt, entstand dieses aufrüttelnde Buch.

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