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Review:  VOLA – APPLAUSE OF A DISTANT CROWD Review:  VOLA – APPLAUSE OF A DISTANT CROWD
Die Dänen VOLA interpretieren Prog Metal/Rock auf ihre ganz eigene und sehr interessante Weise. Auf ihrem zweiten Werk „Applause From A Distant Crowd“ fusionieren... Review:  VOLA – APPLAUSE OF A DISTANT CROWD

Die Dänen VOLA interpretieren Prog Metal/Rock auf ihre ganz eigene und sehr interessante Weise. Auf ihrem zweiten Werk „Applause From A Distant Crowd“ fusionieren sie wieder Prog Rock mit Metal, Electronica und etwas Industrial. Das Quartett mischt munter harte Riffs, einfühlsamen bis rockigen Gesang, elektronische Klangbilder, progressive Melodieführungen und ein gutes Pfund Groove. So ist „Applause From A Distant Crowd“ superspannend und extrem gut gelungen.

Wenn man an Progressive Metal denkt, kommt einem sicherlich nicht sofort Dänemark in den Sinn. Die 2006 gegründeten VOLA wollen das ändern. Mit ihrem Debütalbum „Inmazes“ aus dem Jahr 2015 ließ das Quartett bereits aufhorchen und legte im Oktober 2018 mit ihrem zweiten Progressive Metal/Rock-Machwerk „Applause From A Distant Crowd“ mehr als ordentlich nach.

Auf ihrem Zweitwerk bieten VOLA einen hochinteressanten Mix aus Progressive Metal/Rock, Electronica und ein bisschen Industrial. Im Vergleich zum Erstling legen VOLA dieses Mal mehr Wert auf Atmosphäre und nehmen sich mehr Spielraum. Hierbei balanciert das Quartett gekonnt zwischen eingängigen und anspruchsvollen Klängen. Bandgründer, Gitarrist und Sänger Asger Mygind sagt selber dazu: „Es geht doch einfach nichts über plötzlich auftauchende eingängige Refrains, die gleichsam die Schwerkraft aufheben und einen förmlich zum Schweben bringen. Derart intensive Empfindungen wollen auch wir mit unseren Sounds hervorrufen.“ Das exzellente Gespür von VOLA, wie sich die beiden Gegenpole Eingängigkeit und progressive Ansprüche perfekt zusammenbringen lassen, wird auf „Applause From A Distant Crowd“ mehr als deutlich und ist der entscheidende Erfolgsfaktor des Albums. Gleichzeitig pendelt der Sound zwischen eher soften, teils poppigen Parts, die vor allem durch den weichen Klargesang von Asger Mygind und den Keyboards getragen werden, und harten Klängen, die von Gitarren und Drums vorangetrieben werden.

Mit dem Opener „We Are Thin Air“ startet „Applause From A Distant Crowd“ direkt mit einem guten Beispiel für die Fusion zweier Gegenpole. Die harten Gitarren zu Anfang treiben den Song in einer Fusion aus Alternative und Progressive Rock kräftig voran. Im Refrain fließt der Song dann keyboardlastig sanft daher. „Ghosts“ begrüßt den Hörer mit poppigen Keyboards und Akustik-Gitarren, dreht in der Strophe dann ins stark progressive, um den Hörer wiederum mit einem poppigen Stadion-Hymnen-Refrain zu beglücken. Gerade diese rechten Wendungen machen den Song so stark, der sich bei genauem Hinhören als vielschichtiger erscheint, als die anfänglichen Pop-Keyboards zunächst vermuten lassen. „Smartfriend“ ist einer der härteren Songs des Albums. Verzerrte Gitarren, ein aggressiver donnernder Bass und ein Schuss Djent. Dazu kommt ein gerappter Gesang. Aber auch hier wird der Refrain weicher und eingängiger. „Ruby Pool“ ist dann der erste homogene Song, der ruhig, aber ausdrucksstark dahin fließ. Im Verlauf des Songs macht sich ein Gefühl des Schwebens oder Fließens breit, was durch die hypnotischen Gitarren- und Klavierklänge verstärkt wird. Das klasse Gitarren-Solo fügt sich darin brillant ein. „Alien Shivers“ beginnt elektronisch, schwingt dann überfallartig zu Rockgitarren über um in eine wiederum die mit elektronischen Rhythmen unterlegte Strophe zu münden. All das wird dann gemischt, mit Klavierklängen unterlegt und in einen genial mitreißenden Refrain verpackt. So viel unterschiedliches in einen Song zu packen, ohne dass es stört oder holpert ist einfach grandios. „Vertigo” lebt von Mygind´s Stimme in einer kühlen, irgendwie schwebenden Atmosphäre. Untermalt wird das Ganze von Akustikgitarre und kühlen Keyboardklängen. Der besondere Moment des Songs kommt aber durch den einsetzenden mehrstimmigen Gesang.VOLA – APPLAUSE OF A DISTANT CROWD_Artwork
„Still“ startet mit verzerrten Gitarren und Klargesang. Dann sorgen Synthesizer-Klänge für einen atmosphärischen Umschwung, nur damit der Song mit mächtigen Drums und einem donnernden Bass ordentlich Fahrt aufnehmen kann. So wird er zu einem richtigen progressiven Rocker. „Applause Of A Distant Crowd“ klingt ruhig, freundlich und durch und durch positiv. Dazu bietet er alles, was VOLA auf diesem Album auszeichnet. So steht der Titel-Song gleichzeitig Pate das gesamte Album. „Whaler“ ist dann ein wahres Groove-Monster mit progressivem Touch. Geleitet von einer Riffwand und einer kraftvoll stampfenden Rhythmusfraktion driftet der Song durch den Gehörgang, der gleichzeitig von Mygind´s Stimme Streicheleinheiten bekommt. Zum Abschluss kommt „Green Screen Mother“ kurz und knapp mit seichtem Klavierspiel, einfühlsamen Gesang und sphärischen Synthesizerklängen.

Insgesamt hat VOLA mit „Applause Of A Distant Crowd“ ein mächtig geniales Zweitwerk abgeliefert. Obwohl man das Gefühl hat, sich in einem musikalischen Experiment zu befinden, zünden die Songs sofort. Von eingängigen Elementen gepackt wird man in die Tiefe der Songs hineingezogen, um dort die gefühlt unendlichen Weiten von „Applause Of A Distant Crowd“ zu ergründen. So ergibt sich ein enorm hoher Drang, das Album wieder und wieder zu hören, um noch mehr zu entdecken. Spannender und packender kann man progressive Musik kaum verpacken. Live ist VOLA mit „Applause Of A Distant Crowd“ übrigens im Frühjahr mit HAKEN zu genießen.

Anspieltipps: Ruby Pool, Alien Shivers, Applause Of A Distant Crowd

Review: Michael Gläser

Tracks

  1. We Are Thin Air
    02. Ghosts
    03. Smartfriend
    04. Ruby Pool
    05. Alien Shivers
    06. Vertigo
    07. Still
    08. Applause Of A Distant Crowd
    09. Whaler
    10. Green Screen Mother

Line up:

Asger Mygind – Guitar, Vocals
Martin Werner – Keys, Programming
Nicolai Mogensen – Bass

Adam Janzi – Drums

Hörprobe auf Youtube von „Alien Shivers“:

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de