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Review: Shvpes – Greater than Review: Shvpes – Greater than
Englands Hoffnung aus dem Metalcore /Melodic Hardcore – Bereich „Shvpes“ legt mit ihrem zweiten Album  „Greater than“ nach. Review: Shvpes – Greater than

Englands Hoffnung aus dem Metalcore /Melodic Hardcore – Bereich „Shvpes“ legt mit ihrem zweiten Album  „Greater than“ nach.

Griffin Dickinson wandelt mit „Shvpes“ (gesprochen „Shapes“) auf den Pfaden seines Vaters Bruce und ist Kopf und Sänger einer Rock-Band. Nur der dargebrachte Stil unterscheidet sich wesentlich von dem der NWoBH-Legende. Was schade für Traditionalisten ist, kann ein Glücksfall für die Freunde der modernen Klänge sein.

Bereits der Bandname „Shvpes“, bei dem der Buchstabe „a“ durch ein „v“ ersetzt wurde, lässt eine Verbundenheit zum Hip-Hop, wo solch ein Stilmittel gerne genutzt wird, erkennen. Zudem erhöht diese Schreibweise zugleich den Wiedererkennungswert.

Direkte Vergleiche zu anderen Gruppen fallen, trotz diverser auftretenden Ähnlichkeiten, schwer aus. Dafür wird sich von zu vieler Seiten bedient, was mancherorts gut zum Tragen kommt.

So beschreibt das wohl im Sinne des Allgemeingeschmacks gefälligste „Undertones“ Kurven aus klassischen und modernen Rockstrukturen, Elektro-Einflüsse, die ein wenig an „Carpenter Brut“ erinnern, und einen leichten Einsatz von Hip-Hop-Elementen.

Entstanden ist ein ideal umgesetzter Stilmix, der auf eine positive Art massenkompatibel daherkommt und trefflich den Kern der Zeit erfasst. So steht eins jedenfalls fest. Mit diesem Song, selbst auf die obligatorischen drei Minuten gekürzt, hätte das Vereinigte Königreich beim diesjährigen Europäischen Gesangswettbewerb (ESC) garantiert nicht den letzten Platz belegt, sondern hätte vorne mitgespielt.

Besonders genrefremden Betrachtern dürfte es jedoch so erscheinen, dass auf „Greater than“ gleich in den ersten drei Titeln der Großteil des gesamten Pulvers verschossen wurde.Shvpes – Greater than_Cover

Im Mittelpart schwächelt es dann, abgesehen vielleicht vom melodischen „Rain“, ein wenig. Vor allem kommt die Frage auf, ob die beiden fast reinen Rap-Stücke „Two Wrongs, no Rights“ und „I’m stuck“ unbedingt Not taten. Zum Ende hin nähert sich die Scheibe mit den beiden Schlussliedern wieder dem recht ordentlichen Beginn an, ohne ihn allerdings wirkungstechnisch zu erreichen. So bleibt ein etwas schaler Eindruck, dass die Truppe doch ein wenig deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben ist und zunächst erweckte Erwartungen nicht gänzlich erfüllen kann.

Viele Kritiker sehen „Shvpes“ zweite Kreation „Greater than“ trotzdem als eine deutliche Verbesserung zum geradlinigeren Vorgänger „Pain, Joy, Ecstasy, Despair“. Vergleicht man die Anfangsphase, allem voran „Undertones“, mag das allemal stimmen. Das übermäßige Einstreuen des teils überbordenden Sprechgesangs auf Teilen ihres aktuellen Werkes bleibt allerdings Geschmackssache.

Anspielempfehlung: Calloused Hands, Undertones, Afterlife

Review: Daniel Oestreich

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