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Review:  Queensryche  – The Verdict Review:  Queensryche  – The Verdict
Feinste Metal-Versatzstückchen im eigenen Saft gegart, mit Prog-Streusel knusprig paniert. Queensryche mit neuem Album „The Verdict“ Review:  Queensryche  – The Verdict

Feinste Metal-Versatzstückchen im eigenen Saft gegart, mit Prog-Streusel knusprig paniert. Queensryche mit neuem Album „The Verdict“

Vier Jahre nach dem letzten Album „Condition Hüman“ sind Queensryche seit erstem März wieder    mit „The Verdict“, dem bereits 14. Album am Start.

Die unschönen Geschichten um die Trennung von Geoff Tate und die Frage, wer Queensryche am besten gibt, haben die laut Eigendefinition „Einzig Wahren“ hier eindrucksvoll ausjudiziert. Auch das Publikum ist eher der Fraktion ohne Geoff Tate zugeneigt. Schlagzeuger und Gründungsmitglied Scott Rockenfield hat sich nunmehr aus familiären Gründen zurückgezogen. So setzte sich Todd La Torre für alle zehn Titel ans Schlagwerk und auch das kann er genauso genial, wie singen. Speaking of: Todd ist der bessere Geoff! Die Ähnlichkeit der Stimmen, die Gesangstechnik ist verblüffend. Todd ist aber gewandter, flexibler und singt hohe Lagen wie ein junger Geoff und dabei mit beeindruckendem Volumen.

Die vorliegende 14. Scheibe der Kultband ist sicher eine der besten der Bandgeschichte. Locker wird der Fan der ersten Stunde abgeholt, genauso, wie der unbedarfte Frischling. Dem Hörer werden Songs auf den Tisch geknallt, nicht hingerotzt, sondern hingeklotzt.Queensryche – The Verdict_Artwork

Alle Songs atmen, sie klingen offensiv, hell und selbstbewußt. Immer wendig, flink und agil, aber ja, wir sprechen immer noch von Metal, dem ein bestimmtes Gewicht immanent ist. In feines Prog-Gewand gehüllt, klingt die Band unverbraucht und voller Testosteron. Gleich der Opener „Blood of the Levant“ fetzt in bester Metal- Manier, in dieser typischen Lässigkeit, die Spannung entsteht schließlich durch den Hochdruckgesang des Todd. Nummer zwo, „Man the Machine“ ist ein prototypischer Queensryche Song, wobei er kein bischen abgestanden riecht, sondern ein moderner, gültiger Song ist.

„Bent“ ist ein genialer, sehr fein ausgestalteter Titel, der im Midtempo daherkommt und einen SIngalong-Refrain bietet. Die Strophen dazwischen beeindrucken mit tollen zweistimmigen Gitarrensoli und wunderbar schnurrenden Arpeggios.

Michael Wilton an der Gitarre hat seine sehr individuelle Spielweise und seine typischen Arrangements erneut bestens eingesetzt. Bassist Eddie Jackson leistet hochwertiges Handwerk, er klingt aggressiv und treibend.

Fazit: Queensryche schnipseln sich aus Versatzstücken ihres Repertoires eine neue Collage zusammen. Sie haben die richtigen Heavy/und Powermetal Zutaten zusammengetragen, bestens kombiniert und mit Prog- Dekor auf den Tisch geknallt. Ein typisches Queensryche Album, aber sicher eines der besten.

Michael Neumann

Queensryche sind: Todd La Torre – Gesang, Schlagzeug, Michael Wilton – Gitarre, Parker Lindgren – Gitarre, Eddie Jackson – Bass

Tracklist:

  1. Blood Of The Levant
  2. Man The Machine
  3. Light-years
  4. Inside Out
  5. Propaganda Fashion
  6. Dark Reverie
  7. Bent
  8. Inner Unrest
  9. Launder The Conscience
  10. Portrait

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