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Review: Null Postitiv – Amok Review: Null Postitiv – Amok
Die ostdeutsche Alternative Metal Band „Null Positiv“ brüllt sich mit ihrer agilen Frontfrau und ihrem zweiten Werk „Amok“ ins musikalische Bewusstsein. Review: Null Postitiv – Amok

Die ostdeutsche Alternative Metal Band „Null Positiv“ brüllt sich mit ihrer agilen Frontfrau und ihrem zweiten Werk „Amok“ ins musikalische Bewusstsein.

Was passiert, wenn einem jeweils eine CD von Rammstein, Doro und Arch Enemy in einen Mixer fällt und dieser die Scheiben gut zu einer homogenen Masse durch wirbelt? Die Antwort könnte „Null Postitiv“ lauten.

Eine hübsche Frau am Mikrophon, ballernde Rhythmen, krachende Gitarren und dazu harscher Gesang. Diese Mischung hat sich bereits des öfteren als Erfolgsrezept erwiesen. Warum sollte es bei den Brandenburgern „Null Postitiv“ anders sein?

Doch da scheint es noch mehr Ingredienzen zu geben, die den Klang der Gruppe ausmachen.

An den klar gesungenen Stellen kommt Sängerin Elli Berlin manches Mal der Rockikone Doro Pesch im Ausdruck recht nahe. In den Brüllpartien, die auf „Amok“ mehr Gewichtung erhalten haben, erlangt sie nun beinahe die Tiefen einer Angela Gossow oder aktuell Alissa White-Gluz.

Durchaus ansprechend, auch für nicht auf moderne Ausrichtungen geeichte Ohren, variiert das abwechslungsreiche Tongerüst auf dem Album.Null Postitiv – Amok_Artwork

Von stampfenden Rhythmen wie bei „Amok“, über auflockerndem Zusammenspiel des harten und sanften Gesangs in schmeichelnden Melodien gebunden wie bei „Trauma“ und „Neue Matrix“, bis hin zu einem langsam und dunkel quellenden Kolorit bei „ Als ob wir Götter wären“, ist eine gute Bandbreite zu vernehmen.

Lyrisch wird sich dabei maßgeblich der inneren Zerrissenheit der menschlichen Psyche, so wie leicht anthropokritischen Gesichtspunkten zugewendet.

Bei all dem beachtlichen Geschrei und Wummern ist allerdings der ruhigste Titel „Rabenhaar“ in der Lage den stärksten Eindruck beim Hörer zu hinterlassen. Nach dem vorhergehenden Gepolter überrascht die tiefsinnige Ballade ein wenig und wagt es denjenigen, der es zulässt, zu berühren.

Zu diesem Umstand trägt maßgeblich die feinherbe Stimme der Sängerin bei, die eine bis dato unbekanntere, noch zartfühlendere Facette offenbart.

Elli Berlin zeigt somit, dass sie über ein gutes Repertoire an verschiedenen Gesangsstimmen verfügt. Genau dieser Aspekt und auch eine recht geschickte Lyrikenauswahl lassen aufhorchen und könnten dafür sorgen, dass „Null Postitiv“ nicht nur als eine bloße Modeerscheinung durchgeht, sondern Fuß fasst im anerkannten Kollektiv der harten Tonkünste.

Anspielempfehlung: Trauma, Als ob wir Götter wären, Rabenhaar

Review: Daniel Oestreich

Besetzung:  Elli Berlin  – Gesang, Oliver Panelli – Gitarre / Bass / Synth, Bene Gugenbauer  – Gitarre (Additional), Tom Fecher –  Bass (Additional), Flo Schnablo  – Schlagzeug,

Titelliste:

  1. Psychopath 4:08
  2. Trauma 4:10
  3. Amok 4:40
  4. Schizo 3:48
  5. Neue Matrix 4:07
  6. Als ob wir Götter wären 6:48
  7. Hexenjagd 4:58
  8. König Ego 4:08
  9. Turm der Angst 5:09
  10. Unter deiner Haut 3:43
  11. Borderliner 3:39
  12. Scars 5:25
  13. Rabenhaar 5:02

 

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