Review: Enragement – Burned, Barren, Bloodstained
Neue Scheiben, Film- und Buchtipps 1. Dezember 2018 Reviews
Die finnischen Death Metaller „Enragement“ entfesseln auf ihrem Zweitwerk „Burned, Barren, Bloodstained“ einen gewaltigen Zornessturm.
Brachialer Death Metal schlägt einem ins Gesicht, wenn die Mannen aus der suomischen Hauptstadt loslegen und ordentlich Feuer an den Tag bringen.
Inhaltlich widmen sie sich, für das Genre nicht untypisch, brutalen Themen und menschlichen Abgründen ohne allerdings die beschriebene Gewalt zu verherrlichen oder gar zu glorifizieren.
Die Truppe aus Helsinki gilt nicht unbedingt zu den filigransten Death Metal Bands, aber sie sind ebenso weit entfernt vom puren, stumpfen Gepolter.
So trifft teils melodischer Death Metal auf Black Metal – Garnierungen und Nerven zerreißendes Gekeife auf tiefkehliges Gegröle. Es dominiert beim Gesang ein helleres, treibendes Gekrächze, das gepaart mit tiefem fast schon Grindcore – artigem Gebrüll an bedrohlicher Intensität gewinnt.
Wahrlich glänzen „Enragement“ aber bei den Titeln, bei denen mehr als nur Wucht und Geschrei rein geworfen wird, sondern auch ausgeprägtere Melodien oder andere belebende Elemente zum Einsatz kommen.
Besonders bei Kreationen wie „Mass of a thousand Suns“, wobei an manchen Stellen die wummernden Instrumente wahrhaftig die erdrückende Sternenmasse erahnen lassen und diese unvorstellbare Schwere spür- und greifbar wird. Vor allem zum Ende hin bekommt dieses Gewicht Gestalt in Form von hämmernden Riffs, einem donnerndem Schlagzeug und grollendem Gesang.
„Blood for the Sun God“ ist wohl das eindrucksvollste und melodischste Werk auf der Scheibe. Es hat das Potential eine hohe Beachtung zu finden und somit in den Abspiellisten vieler Metalfans Einzug zu halten.
Bei „Ashen Unity“ vermag man gar die Hitze der alles einäschernden Flamme zu spüren, die von
befeuernden Rufen genährt wird. Auch die anderen Titel auf der Platte sind mehr als nur bloße Füllmenge, rücken jedoch durch die besondere Ausdrucksstärke der drei Genannten etwas in den Hintergrund.
Gänzlich umgekrempelt haben sie ihren Stil im Vergleich zum Vorgänger „Omnimalevolence of Man“ nicht. Und doch lassen die vorgenommenen Ausbesserungen, wie vielfältigere Spielwechsel und höhere Gewichtung zusätzlicher Gesangsdarbietungen, „Burned, Barren, Bloodstained“ ausgereifter, tiefgründiger und insgesamt wuchtiger wirken.
Fazit: Wer auf ordentlich Gebolze mit einer guten Portion Abwechslung steht, sollte „Enragment“ definitiv in die Abspielliste einfügen.
Anspielempfehlung: Mass of a Thousand Suns, Ashen Unity, Blood for the Sun God
Review: Daniel Oestreich
Bandmitglieder: Jarkko Niemi – Baß / Gesang (Album), Juhana Heinonen – Baß / Gesang (Aktuell), Atte Ojanne – Gitarre / Gesang, Tuomas Ivanainen – Gitarre / Gesang, Lasse Sannikka – Schlagzeug
Titelliste:
- River of Corpses 3:31
- Dead Flesh Treasury 4:30
- Raining Bodyparts 3:10
- Mass of a Thousand Suns 5:14
- Divine Catatonia 4:00
- Ashen Unity 5:42
- As the Acid Burns 4:20
- To Become Earth 4:51
- Blood for the Sun God 4:33
- Armed Redeemer 3:28
- Smite the Impure 5:54