Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Review: Darker Half – Never Surrender / Classified (EP) Review: Darker Half – Never Surrender / Classified (EP)
Facettenreicher, progressiv angehauchter Melodic Death Metal erwartet den Metalhead auf „Precipitations“ Erstlingswerk „The Power of...“. „Precipitation“ bedeutet übersetzt Niederschlag und als dieser bleibt die... Review: Darker Half – Never Surrender / Classified (EP)

„Darker Half“ gehören zweifellos zu den Hoffnungsträgern des klassischen Heavy Metal auf dem fünften Kontinent. Das stellen sie mit ihrer neuen EP „Never Surrender“ einmal mehr unter Beweis.

Die Simpsons kommen, ausnahmsweise nicht in gelb, dafür umso haariger und in metallischem Gewand. Zudem nicht aus den USA, sondern aus Australien. Die beiden Brüder aus Sydney verkörpern mit ihren Bandkollegen sämtliche essentiellen Ingredienzen des traditionellen Heavy Metal.

Ihre allesamt schnittigen, solo- und rifflastigen Kompositionen bestechen durch hohe, langgezogene Schreie á la King Diamond und zum Mitsingen animierenden Chöre und Refrains. Insgesamt ist hier eine hohe Reichweite im Gesangsbereich auszumachen, die vom besagten hohen, hellen Bereich bis hin zu tieferen Gefilden variiert.

In ihrem Wirken ist eine hohe Tendenz zur US-amerikanischen Prägung zu erkennen. Aber im gleichen Maße gibt es eine Hinwendung zu europäischen Strömen. Auch eine Spur von ihren Landsmännern „Pegazus“ oder sogar Fragmente des Thrash Metal mag man in ihren Klängen finden. Zu keinem Zeitpunkt erscheint dieser Zusammenschluss der Elemente krampfhaft modelliert. Darker Half sind einfach von so vielen zahlreichen Quellen inspiriert, deren Einflüsse sie gekonnt unter einen Hut bringen und der Musik ihre eigene Signatur verleihen.

Mit den beiden Alben „Duality“ und „Desensitized“  deuteten sie bereits mehr als nur ihr hohes Potential an. Je drei der stärksten Lieder fanden auch Einzug bei „Never Surrender“, das noch mit vier ebenso überzeugenden Stücken versehen und ergänzt wurde.Darker Half-Never surrender_Cut_Artwork

Ihnen mangelnden Einfallsreichtum oder dergleichen vorzuwerfen, da sie so viele Stücke der Vorgänger neu aufgelegt haben, wäre wahrlich ein Unding. Gerade durch diese Kombination würdigen sie nicht nur bereits Geleistetes, sondern erschaffen damit ein vollkommenes Werk, das wunderbar umfasst, was den Klang der Australier ausmacht.

Die Einleitung „Nemesis“ glänzt mit Stimmeinlagen, die an den besagten „Merciful Fate“-Sänger erinnern. Gegen Ende erklingt ein Chor, der auch bei Iron Maiden oder Hammerfall gut aufgehoben wäre..

Das Titellied „Never Surrender“ packt einen mit seiner gefälligen Klangstruktur und verleitet dazu dessen Botschaft den Widrigkeiten der Welt entgegen zu werfen.

Spätestens wenn „Stranger“ anläuft,  geht bei Vo Simpsons Schreikunst jedem traditionellen Metaller das Herz auf.

Mit durchweg gleich bleibender Qualität auf hohem Niveau folgt ein mitreißender Titel dem Nächsten. Bis mit „Anthem for Doomed Youth“, in dem sich Melodien und Soli jagen und Schreie erschallen, die in Richtung der Marke Eric Adams tendieren, ein großartiges Hörvergnügen endet.

Obwohl Darker Half ihrer Hörmarke stets treu bleiben, legen sie eine enorme Variabilität zutage, so dass  viele Titel positiv aus dem ganzen Konstrukt herausstechen.

Mit der EP „Classified“ erklimmen sie die nächste Ebene ihres Schaffens und bieten mehr Feuerkraft als manche Band mit einer ganzen Scheibe.

Aliens exist“ hat einiges an Power und erinnert in Teilen an die amerikanischen Genre-Vertreter „Steel Prophet“. Mitsing-Gelegenheiten sind reichlich vorhanden, wie auch beim griffigen Refrain von „Heaven’s falling“.

„The Deal“ klingt während der Strophen wie ein 80er SciFi-Pop-Titel. Trotz teils reduzierter Geschwindigkeit gelingt es satten Druck aufzubauen und ein ungewöhnliches, wie auch fesselndes Lied zu kreieren.Darker Half-Classified(EP)

Voice of the Dead“ und „Genesis / Genocide“ schlagen in die gleiche Kerbe ihres gelungenen Stils und runden eine sehr komplette Kurzscheibe ab.

Darker Half“ ist obendrein eine Band die nicht davor scheut geschichtspolitische Themen aufzugreifen. Auch wenn auf den beiden beleuchteten Werken sich kein Titel in dieser Hinsicht findet, setzten sie sich in der Albenhistorie bereits mit Ungerechtigkeiten der Vergangenheit auseinander, wie z.B. beim den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, gewidmeten „Solid Rock“ mit Didgeridoo – Klängen oder dem düster gehaltenen „Holocaust“.

EPs, die oftmals als Vorläufer für ein nächstes Album dienen, fristen im Vergleich zu den Vollwerken eher ein Schattendasein. Daher entgehen oftmals richtig gute Lieder der öffentlichen Aufmerksamkeit. Um so etwas zu verhindern, gehören Titel wie „Aliens exist“ oder auch „The Deal“ unbedingt auf dem nächsten vollen Tonträger berücksichtigt.

Fazit: Wenn die sympathischen Kerle die Botschaft ihres bislang letzten Albums „Nerver Surrender“ beherzigen, könnte die dunklere Hälfte zur absoluten Lichtgestalt des australischen Heavy Metal avancieren.   Vorantreiben werden Darker Half ihren Erfolg jedenfalls demnächst mit dem vierten Langspieler, der angekündigt in den Startlöchern stehen soll.

Anspielempfehlung: „Never Surrender„: Nemesis, Never Surrender, Duality, Heads are gonna roll „Classified (EP)“:  Aliens exist, Heaven’s falling, The Deal

Review: Daniel Oestreich 

Besetzung:  Steven „Vo“ Simpson  – Gesang / Gitarre, Brad Dickson – Gitarre (Never Surrender), Jimmy Lardner-Brown – Gitarre (Classified), Simon Hamiltion –  Bass, Dominic „Dom“ Simpson – Schlagzeug

Titelliste:

Never Surrender:

  1. Nemesis 4:50
  2. Never Surrender 3:55
  3. End of the Line 5:15
  4. Stranger 5:58
  5. As Darkness fades 7:26
  6. Duality 4:25
  7. Blinded by Darkness 3:43
  8. Lost in Space 6:39
  9. Heads are gonna roll 6:00
  10. Anthem for Doomed Youth 6:05

Classified (EP):

  1. Aliens exist 5:21
  2. Heaven’s falling 5:34
  3. The Deal                         6:59
  4. Voice of the Dead 5:35
  5. Genesis / Genocide 3:41

Hörprobe auf Youtube von „Blinded by Darkness“ (Never Surrender)

Hörprobe auf Youtube von „Aliens exist“ (Classified EP)

 

Lest auch dazu auf Metalogy:

 

Rage – „Seasons of the Black“-Tour 2018 – Nachbericht

Reviews