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Review: ANY GIVEN DAY – OVERPOWER Review: ANY GIVEN DAY – OVERPOWER
ANY GIVEN DAY holen mit „Overpower“ zu einem mächtigen dritten Schlag aus. Heftig, brutal, aggressiv und voll-auf-die-Fresse auf der einen Seite und melodiös, groovend... Review: ANY GIVEN DAY – OVERPOWER

ANY GIVEN DAY holen mit „Overpower“ zu einem mächtigen dritten Schlag aus. Heftig, brutal, aggressiv und voll-auf-die-Fresse auf der einen Seite und melodiös, groovend und mitreißend auf der anderen. ANY GIVEN DAY haben ihren Sound in der perfekten Balance aus diesen Elementen gefunden. Mit „Overpower“ zeigen sie, wie gewaltig und gleichzeitig emotional moderner Metal klingen kann. Und damit räumen ANY GIVEN DAY einfach voll ab. Ein absolutes Hammer-Album.   

Mit ihren ersten beiden Alben haben sich ANY GIVEN DAY bereits in den vordersten Metal-Reihen etabliert. International haben sie sich vor allem durch ihr Rhianna-Cover „Diamonds“ Freunde gemacht und wurden bereits auf ihrem zweiten Album durch die Unterstützung von TRIVIUM-Mastermind Matt Heafy beim Song „Arise“ geadelt. Nun setzen die Gelsenkirchener mit ihrem neuen Album „Overpower“ zum nächsten gewaltigen Sturm an, der die Band noch weiter nach oben katapultieren sollte. Das Rezept dazu ist ziemlich simpel: ANY GIVEN DAY beherrschen die Kunst, brutale Aggressivität und gefühlvolle Melodien perfekt zu verschmelzen. Auf „Overpower“ vollziehen ANY GIVEN DAY dazu eine unterschwellige, natürliche Weiterentwicklung und perfektionieren weiter ihren einzigartigen Sound aus brutalen, voll-in-die-Fresse und gewaltiger Aggressivität und unglaublich griffigen, gefühlvollen und mitreißenden Melodien.  Dieser einzigartige Sound wird musikalisch perfekt von ANY GIVEN DAY umgesetzt. Die Gitarren pendeln sehr gekonnt zwischen massivem Riff-Abriss und gefühlvoller Filigranität. Dabei werden sie von der Rhythmus-Fraktion mal brutal vorangetrieben und mal fast progressiv umspielt. Wieder einmal supergenial ist Sänger Dennis Diehl. In den Strophen haut er mit aggressiven Shouts einfach alles um und in den Refrains brilliert er mit melodiösem und einfühlsamem Klargesang. Diese einzigartige Stimme ist Kern der unterschiedlichen Soundspektren und der Tatsache, dass die Mixtur aus Aggressivität und Melodie so perfekt funktioniert. Dennis Diehl spielt da absolut in der internationalen Champions League und kann sich locker mit Größen, wie Howard Jones (LIGHT THE TORCH) messen. Zudem leben die Songs besonders von den songinternen Spannungsbögen und in den melodiösen Parts glänzen sie zudem immer wieder durch positive, aufbauende Messages.Any Given Day - Overpower - Artwork

Der Opener „Start Over“ wird melodiös eingeleitet und geht dann mit einer fetten Sound-Wand gerade nach vorne. Dabei sind die verschiedenen Wechsel und die typische ANY GIVEN DAY-Mischung mit der perfekten Abstimmung zwischen aggressiv und melodiös die große Stärke des Songs. Ein absoluter Mitgeh-Song. Das folgende „Loveless“ war bereits als Vorabsingle im Orbit. Es ist enorm energiegeladen, birgt aber gleichzeitig einen melancholischen Unterton. Gesanglich überrascht der Nu-Metal-Rap-Stil in der Strophe, was aber zu der Songstruktur exzellent passt. Danach kommt die zweite Single „Savior“ gewohnt gewaltig und später enorm mitreißend daher. Superfette Riffs und eine unbändige Energie werden mit einem ergreifenden Refrain gewürzt. Die Lyrics dieser beiden Singles handeln davon, in sich zu gehen oder sich zu befreien und stehen dabei exemplarisch für die thematische Ausrichtung von „Overpower“. Der Stampfer „Taking Over Me“ hat dann einen leichten Industrial-Einschlag mit sphärisch flirrenden Keyboards und groovet einfach mächtig. Zu „Lonewolf“ war Anfang März ein Video veröffentlicht worden, durch das die Grundstimmung des Songs sehr gut verdeutlicht wird. Die Band sagt selber zu dem Song: „Metaphorisch in der Gestalt des Wolfes dargestellt, geht es um einen Außenseiter, der von der Gruppe ausgeschlossen wurde und sich alleine durchbeißen muss. Dieses Thema ist heutzutage leider keine Seltenheit, was uns dazu bewegte, es in einem Song anzusprechen.“ So fängt der Song als eine Art Powerballade an, um zwischendurch Vollgas zugeben zu geben, aber gefühlvoll auszuklingen. „Devil Inside“ pendelt typischerweise zwischen einer Strophe, die im Voll-Auf-Die-Fresse-Stil mit Breakdowns und NuMetal-Einspritzungen den Befehl zum Hüpfen gibt, und einem Refrain, der schön melodiös ist.  vielleicht ein kleines bisschen zu sehr gezuckert wurde. „Sure To Fail“ ist von der Struktur etwas anders angebaut, da  der Klargesang dominiert, aber kraftvoller ist. Dazu ist der Song gespickt mit Industrial-Klängen,  Breakdowns und mächtig viel Groove. Besonders gelungen ist hier aber der Refrain. „In Deafening Silence“ überrascht dann mit Elementen aus Death und Thrash Metal, so wie einem Raise-Your-Fist-Abschnitt. Dazu wird mächtig Gas gegeben und besonders die Gitarren treiben den Song in bester PARKWAY DRIVE-Manier voran. Auch „Whatever It Takes“ geht voll nach Vorne und gönnt sich zwischendurch eine Verschnaufpause. Dass sich der Song Anleihen bei anderen Genres holt ist abwechslungsreich und trotzdem ist der Song einfach unverwechselbar ANY GIVEN DAY – mega-krachende Hammerriffs, cooles Solo, supermelodiöser Refrain, ballernder Bass und ein genialer Gesang. „Fear“ startet mit ein paar Elektro-Beats und recht ruhig. Daraus entwickelt sich eine sehr gefühlvolle Powerballade, die ehrlich klingt und nicht zu weichgespült ist. Den Abschluss findet „Overpower“ mit den rockigen „Never Surrender“, das anständig mitreißt und richtig Spaß macht. Der auffordernde Songtitel wird durch die ungewohnte Mischung aus mächtigem Rock und ungebändigter Kraft perfekt musikalisch verkörpert.

Insgesamt ist „Overpower“ absolutes Dynamit, das brutal gut zündet. Die zwei typischen Gegenpole werden nicht nur zweidimensional, sondern vielschichtig eingesetzt. Die aggressive Seite drückt sich in kraftvoll, wütend, zornig, energisch oder durch eine Voll-Auf-Die-Fresse-Attitüde aus. Die melodiöse Seite pendelt zwischen einfühlsam, gefühlvoll, Hoffnung gebend, hymnisch, pathetisch, emotional, groovend und melancholisch. Diese Bandbreite kommt „Overpower“ sehr zu gute. Wo andere Band nur rumballern, zeigen ANY GIVEN DAY Variabilität und enorme Spielfreude. Hierdurch und durch das musikalische Können spielt das Album in der obersten Liga mit. So ist  „Overpower“ das nächste logische Kapitel in der Karriere von ANY GIVEN DAY.

Anspieltipps: Start Up, Savior, Sure To Fail, In Deafening Silence, Never Surrender

Tracks 

  1. Start Over 4:41
  2. Loveless 3:50
  3. Savior 4:00
  4. Taking Over Me 3:29
  5. Lonewolf 4:08
  6. Devil Inside 3:37
  7. Sure To Fail 3:13
  8. In Deafening Silence 4:10
  9. Whatever It Takes 3:49
  10. Fear 4:02
  11. Never Surrender 3:20

Line up:

Dennis Diehl – Gesang

Andy Posdziech – Gitarre

Dennis Ter Schmitten – Gitarre

Michael Golinski – Bass

Raphael Altmann – Schlagzeug

 

Review: Michael Glaeser

Veröffentlichungstermin: 15. März 2019

Video /Hörprobe Youtube von „Lonewolf“:

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de