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Prog-Rock-Review: Neal Morse – Sola Gratia Prog-Rock-Review: Neal Morse – Sola Gratia
NEAL MORSE ist einer der ganz großen Musiker auf der internationalen Prog Rock Bühne. Mit „Sola Gratia“ ist seit dem 11. September sein neues... Prog-Rock-Review: Neal Morse – Sola Gratia

NEAL MORSE ist einer der ganz großen Musiker auf der internationalen Prog Rock Bühne. Mit „Sola Gratia“ ist seit dem 11. September sein neues Solo-Album zur Beglückung seiner Jünger unterwegs. Thematisch am Apostel Paulus orientiert, liefert NEAL MORSE das, was er am besten kann: Prog Rock auf ganz hohem Niveau.   

Nachdem NEAL MORSE im Jahre 2002 die Prog Rock Combos SPOCK’S BEARD und TRANSATLANTIC verließ, hinterließ er eine leichte Schockwelle. Seitdem beglück er aber in regelmäßigen Abständen seine Gemeinde mit Solo-Alben aller erster Güteklasse. Zu seinem neuen Werk „Sola Gratia“ sagt er selber ganz simpel: „I think Sola Gratia is as good as anything I’ve ever done.“ Was sich so einfach anhört, verbirgt nicht weniger als Prog Rock auf dem aller höchsten Niveau.

Wie seit seinem 2003er Solo-Album „Testimony“ üblich, orientiert sich NEAL MORSE wieder an einem christlichen Thema. Dieses Mal ist es der Apostel Paulus bzw. der Saulus, bevor zum Apostel Paulus wurde. Über seine Inspiration dazu sagt NEAL MORSE: „A couple of people had suggested to me that I should do a prog concept album based on the apostle Paul, but it wasn’t until I went on a cruise to Australia and New Zealand in January 2020 that I started waking up with a lot of music, and would go up on deck with my keyboard to work on it as the sun came up. By the time I came back from the cruise I was pretty excited about it, and as I worked on it at home, the Sola Gratia album was born.

Namentlich orientiert sich „Sola Gratia“ and dem 2007er Release „Sola Scriptura“, der über das Leben und Wirken von Martin Luther ging. Musikalisch orientiert sich von den Motiven her und von der Art einer fortlaufenden Erzählung an MORSE´s frühen Solo-Alben „Sola Scriptura“ (2007) und „Question Mark“ (2005).

Von den Songs bietet sich gewohnt das ganze Spektrum des Könnens von NEAL MORSE.

Wenn man einige davon hervorheben möchte, sind es neben dem instrumental-Opener „Overture“, der zwischen Orchestralem und Progressivem schwingt verschiedene Song-Duos: Das hymnische Duo von „Ballyhoo (The Chosen Ones)“ und dem energiegeladenen „Builiding A Wall“; das wärmende Duo aus „Overflow“, das eine wohlige Glückseligkeit verströmt und dem Prog-Leckerbissen „Warmer than the Sunshine“ und das ausdrucksstarke  Duo mit harmonischen Pink Floyd-Einflüssen „Never Change“ und die Prog-Granate „Seemingly Sincere“. Und spätestens nach den abschließenden Wohlfühlsongs „Glory Of The Lord“ und „Now I Can See/The Great Commission“ fühl man sich beseelt und möchte auf die Knie fallen und dem Herr Gott für die über 65 Minuten wunderschöne Musik danken.

Dabei wurde das Album unter erschwerten Corona-Bedingungen „virtuell“ eingespielt. Dafür holte sich NEAL MORSE seine langjährigen Gefährten Schlagzeug-Tausendsassa Mike Portnoy und Bass-Experte Randy Georg an Bord. NEAL MORSE beschreibt das besondere Vorgehen mit den Worten: “It’s the first album we have ever made remotely: I sent them the basic tracks and asked if they wanted to rearrange things, but they just said ‘No, it’s great!’, so they played to it and sent their parts back over. It wasn’t an easy way to make an album, but creating always has its challenges, no matter how you do it.”

Insgesamt ist es egal, wie dieses Album entstand: Es ist einfach grandios. Es hat alles, was ein erstklassiges ProgRock-Album braucht und bietet dazu große Melodien und eine mitreißende Atmosphäre. Mit „Sola Gratia“ bringt NEAL MORSE Licht in dunklen Conora-Zeiten. Und da „Sola Gratia“ die Geschichte des Saulus nur bis zu seiner Konversion zum Pauls erzählt, bleibt zudem die Hoffnung auf einen zweiten Teil der Geschichte, der es aber schwer haben wird, mit dem ersten Teil mitzuhalten.

Anspieltipps: Overture, Building A Wall, Seemingly Sincere

Review: Michael Glaeser

Veröffentlichungstermin: 11.09.2020

Label: InsideOut Music

Video auf Youtube von „Seemingly Sincere“:

Neal Morse – „Sola Gratia“ (65:43)

1. Preface (01:28)

2. Overture (05:59)

3. In The Name Of The Lord (04:27)

4. Ballyhoo (The Chosen Ones) (02:43)

5. March Of The Pharisees (01:40)

6. Building A Wall (05:01)

7. Sola Intermezzo (02:10)

8. Overflow (06:27)

9. Warmer Than The Sunshine (03:22)

10. Never Change (07:52)

11. Seemingly Sincere (09:34)

12. The Light On The Road To Damascus (03:26)

13. The Glory Of The Lord (06:17)

14. Now I Can See/The Great Commission (05:17)

Line-Up:

Neal Morse – vocals, guitar and & keyboards

Mike Portney – drums

Randy George – bass

Gideon Klein – strings

Websites:

https://nealmorse.com/

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