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NIGHTWISH – Interview mit TROY DONOCKLEY Teil 2 NIGHTWISH – Interview mit TROY DONOCKLEY Teil 2
NIGHTWISH kehrten auf dem zweiten Teil ihrer „Decades“-Tour auch in die Frankfurter Festhalle ein. Dort erzählte TROY DONOCKLEY Lydia und Michael von Metalogy.de jede... NIGHTWISH – Interview mit TROY DONOCKLEY Teil 2

NIGHTWISH kehrten auf dem zweiten Teil ihrer „Decades“-Tour auch in die Frankfurter Festhalle ein. Dort erzählte TROY DONOCKLEY Lydia und Michael von Metalogy.de jede Menge Spannendes. Er sprach über das neue NIGHTWISH-Album, Pläne für eine besondere Tour, ein neues AURI-Album und Floors Gesangskünste. Und zwischendurch gab er seine Zauberkünste und Kenntnisse über „Dick und Doof“ zum Besten. Lest hier den zweiten Teil der dreiteiligen Serie.

Was denkst Du über Heavy Metal als Lebensstil oder Philosophie?

Troy: Ich denke, Heavy Metal ist großartig. Ich denke, es ist die gedanklich offenste Musik-Szene der Welt. Es ist die letzte Bastion der richtig aufgenommenen Musik. Ich meine, Heavy Metal Fans lieben das physische Produkt und mögen es, Dinge anzuschauen. Ich glaube, in der Metal-Szene werden die meisten physischen Produkte verkauft, weil die Metal-Fans es mögen, sich die Cover anzuschauen und die Texte zu lesen. Sie mögen weniger das Downloaden, sondern reale Sachen. Das geht zurück in die Zeit, als Musik noch etwas Magisches hatte. Als du noch eine Platte oder CD gekauft hast, die geöffnet hast und gedacht hast: „Wow“ und als das noch ein wahrhaft magisches Erlebnis war. Heute ist das leider verloren gegangen. Die Leute sehen Musik nur nach als Konsumware, downloaden irgendwas und vergessen es wieder. Die Metal-Szene ist dagegen gedanklich viel offener. Auf unserer AURI-Tour haben wir viele Interviews für Metal Magazine gegeben. Und da war eine Frau von einem italienischen Metal Magazin, die mir auch diese Frage gestellt hat. Ich habe damals gesagt, dass Metal-Fans im Gegensatz zu Fans anderer Musikrichtungen, viel mehr auch andere Musik hören und alles Mögliche hören. Meine Lieblingsband ist zum Beispiel Cradle Of Filth, aber ich höre auch gerne Ed Sheeran. Und genau das ist es. Da wird kein Unterschied gemacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ed Sheeran-Fan auch ein Cradle Of Filth-Fan ist, dagegen geht gegen Null. Dagegen anders herum sind Metal-Fans viel offener. Und ich habe das selber erfahren. Metal-Fans sind da einfach großartig.

Kannst Du uns etwas über das neue NIGHTWISH-Buch „We Were Here“ erzählen, das gerade auf Deutsch veröffentlich wurde?

Troy: Das war eine Idee von unserem Fotographen Timo (Isoaho), der viel für uns fotografiert. Der hat eine riesige Masse an Bildern von der „Endless Forms“-Tour inklusive ein paar seltener Aufnahmen von der Band. Er hat all diese Sachen zusammengesammelt und fragte dann, ob wir daraus nicht ein Buch machen wollten, das die Geschichte der zwei Jahre der Tour erzählt. Und wir dachten, dass das eine fantastische Idee sei. So hat er dann das Buch zusammengestellt und es ist toll geworden. Es ist ein Bildband im Hochglanzformat, sehr hochwertig – und recht teuer. Es ist ein wirklich großartiges Buch und es verkauft sich sehr gut zurzeit. Die Fans scheinen es zu lieben. Als wir es uns selber angesehen haben, war es für uns eine tolle Erinnerung an die Tour. Manchmal sehen wir uns in total peinlichen Situationen, die wir eigentlich schon vergessen hatten und dachten, dass dieses oder jene Bild eigentlich nicht in dem Buch hätte landen sollten. Ich glaube, es gibt einige von mir, die da nicht drin sein sollten. Aber es spiegelt die Stimmung unserer Tour sehr gut wieder. Und in zwei Jahren passiert halt vieles, was wirklich witzig ist und auch in dem Buch zu finden ist.

Gibt es für das neue Album ein bestimmtes Thema?

Troy: Das ist geheimer als die Akten des MI5, das neue NIGHTWISH-Album. Was ich sagen kann, ist, dass es eine Erweiterung des letzten Albums sein wird. Es ist keine Fortsetzung. Es erkundet aber ähnliche Dinge. Wir haben das Konzept des Albums und die Songs bereits zusammen. Wir arbeiten bereits am Artwork. Es ist also schon ziemlich weit fortgeschritten. Über das Album kann ich aber ansonsten nichts sagen, weil ich ja die Überraschung nicht verderben möchte. Wir sind aber ziemlich begeistert davon. Es wird sozusagen denselben Geschmack wie „Endless Forms“ haben.

Wird es Überraschungen geben?

NIGHTWISH_Festhalle Frankfurt © Lydia Polwin-Plass

Troy: Das kommt auf deinen eigenen Standpunkt an. Es wird ein paar Überraschungen geben, wenn wir unsere Pläne so umsetzen können, wie zurzeit angedacht ist. Wir haben ein paar außergewöhnliche Pläne für das Album. Wenn wir die umsetzen können, dann wird es ziemlich aufregend sein, wenn wir das hinbekommen. Im Moment wissen wir das aber noch nicht. Zurzeit ist das noch recht vage. Mehr darf ich aber nicht erzählen.

Über die Jahre hatte NIGHTWISH drei Sängerinnen. Tarja stand für den Opern-Stil, Anette für den Musical-Stil und Floor kann beides abdecken und hat ein breiteres Gesangsspektrum.

Troy: Exakt. Das ist genau das, was Floor gemacht hat. Ich mochte Anettes Stimme. Ich mochte sie immer. Auch live war sie eine klasse Sängerin. Die Songs aus der Tarja-Ära mochte ich nicht so sehr. Ich mag Tarjas Stimme nicht so sehr und kann nicht viel damit anfangen. Ihre Stimme ist für mich einfach nicht so ergreifend. Floor dagegen haut mich jeden Abend wieder um. Sie ist ganz anders. Ihre Stimme geht über beide, fast alle  Genres. Sie beherrscht alle Gesangsarten. Es gibt eine Passage auf dem „Endless Forms“-Album in „Greatest Show On Earth“ in der sie im Opern-Stil singt und das ich einfach unglaublich. Einfach großartig. Floors Gesang ist viel mehr mein Geschmack als Anettes oder Tarjas.

Denkst Du, dass Floors Gesangsspektrum dem Songwriting mehr Möglichkeiten gibt?

Troy: Definitiv. Das macht es hundertprozentig. Und außerdem hat es für diese Tour den alten Songs neues Leben eingehaucht. Als ich die Original-Aufnahmen der alten Songs gehört habe, haben die mich nicht sonderlich umgehauen und es hat mir überhaupt nicht gefallen. Aber als wir angefangen haben zu proben und Floor diese Songs gesungen hat, da klangen die wie neu und regeneriert. Ich liebe die neuen Arrangements der alten Songs. Ich finde es toll, was sie gesanglich aus den alten Songs gemacht hat. Für mich hat sie die Songs wieder zum Leben erweckt.

Wie ist eigentlich das Tourleben für Dich?

Troy: Es ist sehr viel Routine. Wir fahren unglaublich viel. Heute Morgen sind wir aus Mailand (in Frankfurt) angekommen. 12 Stunden mit dem Bus. Die meiste Zeit hängen wir nur herum und wir kommen kaum raus. Wenn wir nicht gerade einen freien Tag haben, schaffen wir es vielleicht gerade mal in ein Restaurant. Ansonsten ist es eigentlich nur reisen, reisen und noch mehr reisen. Es ist nicht annähernd so toll, wie manche sich das vorstellen. Aber die zwei Stunden auf der Bühne sind es einfach wert, weil diese zwei Stunden einfach magisch sind. Aus diesen zwei Stunden ziehen wir unsere ganze Energie. Wir nennen das den „Doctor Theater“-Effekt. „Doctor Theater“ kommt und erweckt dich wieder zum Leben.

Wenn Ihr eine freien Tag habt, was macht Ihr dann so?

NIGHTWISH_Festhalle Frankfurt © Lydia Polwin-Plass

Troy: Wir verstecken uns den ganzen Tag in unseren Hotelzimmern und treffen uns nur auf ein Curry. Wir suchen uns ein lokales Curry-Restaurant und essen da. Wir wollen hauptsächlich Ruhe haben. Das soll nicht heißen, dass wir nicht die Gesellschaft der anderen haben wollen. Das ist selten in der Metal-Szene und in irgendeinem Genre – Wir mögen es zusammen zu sein. Wir haben eine gute Zeit und viel Spaß zusammen. Wir haben auch keine getrennten Umkleideräume oder so eine Blödsinn. Wir mögen es, zusammen zu sein. Das ist selten heutzutage.

LEST MORGEN TEIL 3 der dreiteiligen Interview-SERIE auf METALOGY

AURI-Review:

Review: AURI – AURI

NIGHTWISH-Fotostrecke:

FOTOSTRECKE – NIGHTWISH und Support „Beast in Black“ in der Festhalle Frankfurt

 

NIGHTWISH-Nachbericht Konzert Frankfurt:

Nachbericht: Nightwish und Beast In Black – Festhalle Frankfurt, 05.12.2018

 

Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de