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Nachbericht und FOTOSTRECKE: The Aristocrats in der Szene Wien, 11.11.2019 Nachbericht und FOTOSTRECKE: The Aristocrats in der Szene Wien, 11.11.2019
You Know What? Die Großmeister aller Klassen beehrten uns! The Aristocrats in der Szene Wien! Nachbericht und FOTOSTRECKE: The Aristocrats in der Szene Wien, 11.11.2019

You Know What? Die Großmeister aller Klassen beehrten uns! The Aristocrats in der Szene Wien!

Supergroup ist ein großes Wort! Einige Musiker, Großmeister ihres Handwerkes, tun sich zusammen und versuchen etwas größeres zur Welt zu bringen. Da solche Bands oft von Musikmanagern zusammengestellt werden, deren größte Motivation Gewinn ist, verschwinden die meisten von ihnen alsbald wieder in der Versenkung.

Bei den Aristocats standen die Vorzeichen klar anders. Auf der Musikmesse „Anaheim Bass Bash“ im Januar 2011 ebendort, spielten der Engländer, der Deutsche und der US-Amerikaner nach nur einer Probe zum ersten mal gemeinsam und ernteten frenetische Begeisterung. Auch Guthrie Gowan, Marco Minnemann und Brian Beller waren begeistert von der tollen Chemie untereinander. Allen war schnell klar, daß ein Album her muß. So entstand auch der selbstbetitelte Erstling in bloß zwei Wochen.

Nach drei Studio,- und zwei Live-Alben, bringen sie uns nun ihr viertes Studioalbum „You Know What?“ Live auf die Bretter.

The Aristocrats sind ein Erlebnis der eigenen Art. Sie verbinden unglaubliche Virtuosität mit einem unverwechselbaren Songwriting. Was in jeder Sekunde fühlbar ist, sind die Freude an ihrer Arbeit und das tolle Teamwork. Es kommt eine Menge positiver Energie von der Bühne, anders als ein Zorn oder Aufbegehren im Rock und Heavy. Wobei die drei sehr wohl auch durchaus sehr heavy Parts ablassen.

Nur allzu leicht wirkt technische Meisterschaft von Bands abgehoben, The Aristocrats setzen dem viel Humor und Selbstironie entgegen. So setzen eine Plastiksau und ein Gummihuhn als Gastmusiker, rhythmische Akzente. Launige Titelansagen lockern für den nächsten Song auf, der ganz sicher eine Herausforderung und kein volkstümliches Schunkelliedchen werden wird. Den Rest erledigen Tiel, wie „The Kentucky Meat Shower“, der Bezug auf einen tatsächlich stattgefunden Fleischstückchenregen am 3. März 1876 nimmt. Das inspiriert natürlich zu einem Song, sowas fällt dann auch klarerweise dem Briten Guthrie Gowan ein.

Ihre Musik speist sich aus Prog, Jazz, Fusion bzw. JazzRock und anderen Einsprengseln, bis hin zu spanischen Gitarrenläufen, oder Heavy Riffs. Hier zeigt Guthrie Gowan seine unglaubliche stilistische Bandbreite, er kann scheinbar jeden denkbaren Stil spielen. Der Autodidakt ist einer jener raren Gitarristen, die es trotz technischer Meisterschaft in allen heute bekannten Spieltechniken schaffen, einen herausragende Musikalität zu besitzen. Govan kann sehr sehr viel sagen mit seinen Fingern. Schnelle, federleichte Läufe sind sein Metier, ohne auf reinigende Stahlgewitter zu vergessen. Marco Minnemann, der für seine „Independance-Technik bekannt, bei der er mit Armen und Beinen unterschiedliche Pattern gleichzeitig spielen kann, stellt das solide Grundgerüst auf und Brian Beller hält alles souverän zusammen.

Die drei sind keine Band, zu der man auszuckt und sich vergisst. Man geht beseelt und inspiriert nach Hause. Die Musik ist fordernd, nicht tanzbar, nicht bangbar und nicht nachsingbar, da keine Lyrics existieren. Sie entspringt eben Jazzwurzeln. „Jazz is not dead, it only Shells funny“ sagte der seelige Zappa, kein komischer Geruch hier, dafür sorgen die vielen anderen Aromen und Spurenelemente. Eine einzigartige Band, allfällige Aristocrats Coverbands hätten es schwer.  Gehet also hin und staunet, sobald sie wieder in eurer Stadt sind!

Michael Neumann

Hier eine kleine Fotostrecke

Alle Fotos von Michael Neumann.

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Guthrie Govan: Gitarre, Brian Beller: Bass, Plastiksau, Marco Minnemann: Schlagzeug, Gummiente

  1. Mule Train
  2. Blues Fuckers
  3. D-Grade Fuck Movie Jam
  4. Spanish Eddie
  5. When We All Come Together
  6. See You Next Tuesday
  7. The Ballad of Bonnie and Clyde
  8. Get It Like That
  9. Last Orders
  10. The Kentucky Meat Shower
  11. Desert Tornado
  12. Flatlands
  13. Smuggler’s Corridor

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