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Nachbericht: Accept, Mike Tramp und Indiction im Carlswerk Victoria / Köln Nachbericht: Accept, Mike Tramp und Indiction im Carlswerk Victoria / Köln
Das letzte und somit noch aktuelle Accept-Album "Too Mean To Die" erschien Anfang 2021 mitten in der Corona Zeit. Gleichzeitig war es die erste... Nachbericht: Accept, Mike Tramp und Indiction im Carlswerk Victoria / Köln

Das letzte und somit noch aktuelle Accept-Album „Too Mean To Die“ erschien Anfang 2021 mitten in der Corona Zeit. Gleichzeitig war es die erste Platte der Band ohne Urgestein und Basser Peter Baltes. Die damals geplante Tour wurde gecancelt und dann erst ab Anfang 2023 wiederholt. Der letzte Ausläufer der „Too Mean To Die“-Tour fand nun noch mit einigen Konzerten – unter anderen auch im Carlswerk Victoria / Köln statt. Hier ein Nachbericht von Stephan Georg.

Im ehemaligen Carlswerk, einer früheren Produktionsstätte von FG-Kabel, wo übrigens auch die Serie -Lieblinge Frank und Fred Fussbroich beschäftigt waren, finden nun regelmäßig Konzert-Veranstaltungen statt. So auch Accept, als Special Guest Mike Tramp mit seinen „Songs of White Lion“ und als Support die Band Induction. Letztere spielten jedoch schon vor dem offiziellen Konzertbeginn, so dass ich nur noch den letzten Song der jungen Truppe zu hören bekam. Progressiver Power Metal mit symphonischen Einflüssen wurde geboten. Sicherlich gut gemacht aber sich weiter nach oben spielen wird eher schwierig werden für die Jungs, da in diesem Marktsegment einfach zu viele hochkarätige Konkurrenten mitspielen.

Nach einer angenehm kurzen Umbaupause legten als Special Guest Mike Tramp und Band mit meinem Lieblingssong von White Lion „Hungry“ los. Darauf hatte ich mich besonders gefreut. Ich bezeichne mich selbst zwar als großen Fan vom Weißen Löwen aber von dem was nun kam, war ich enttäuscht. Tramp und seine Truppe spielen die White Lion-Songs bekanntermaßen mindestens einen ganzen Ton tiefer. Das war auch 2006 schon so als ich Mike mit seiner damaligen White Lion Version in Bochum gesehen hatte. Seinerzeit war ich hellauf begeistert. Aber diesmal wirkte der  Großteil der Titel eine wenig wie Schlafwagennummern. Man hatte teilweise Mühe die legendären Lieder zu erkennen. Der Fünfer agiert sonst auf hohem Niveau aber es fehlt der Drive. Vermutlich steckt finanzielle Not dahinter, dass Mike sich sowas antut und das Ansehen einer der besten 80er Bands derart demontiert.

Nach einer runden Stunde ist dann Schluss und nach dem weiteren Umbau ist die Bahn frei für den Headliner Accept. Und hier wird von der ersten Sekunde an einfach nur abgeliefert. Über Chef Wolf Hoffmann kann jeder denken was er will aber auch nach dem Abgang von Peter Baltes hält er die Fahne der Truppe hoch wie nie zuvor. Nach dem Motto „jetzt erst recht“. Los ging’s mit dem Opener der o.g. letzten Scheibe „Zombie Apocalypse“, eine Nummer, die einem sowieso die Schuhe auszieht, live aber nochmal geballter daher kommt. Generell mag ich zwar die Original-Accept-Stimme lieber aber Mark Tornillo ist mit seinen 69 Lenzen ein fitter Metal-Sänger und stimmlich voll auf der Höhe. Altersmäßig könnte man ihn locker 20 Jahre jünger schätzen. Seit 2009 ist er nun Fronter von Accept und bescherte der Band wahrlich einen zweiten Frühling. Mit Uwe Lulis, Philip Shouse und dem Chef selbst sind mittlerweile gleich drei Axeman an der Front, was sich als glasklare Gitarrenwand darstellt.

Nach einem weiteren Song vom aktuellen Output „Symphony of Pain“ wird mit “ Restless and Wild“ der erste Klassiker aus dem Hut gezaubert. Die gut 1000 Metal-Fans toben und bekommen anschließend noch die Metal Heart Nummer „Midnight Mover“ als weiteren „Ohr-Gasmus“.

„Objection Overruled“ vom gleichnamigen 1993er Comeback-Album wird auch von U.D.O eher selten in die Setlist aufgenommen und ist so eine willkommene Überraschung. „Overnight Sensation“, auch ein Highlight von „Too Mean To Die“ steht den großen Kompositionen der 80er in nichts nach. Die 80er wurden dann in einem gekonnten Medley Demon’s Night / Starlight / Losers and Winners / Flash Rockin‘ Man zelebiert. Wolf Hoffmann gibt selbstredend seine kultigen Grimassen während der Soli zu Besten. Wolf hat eben diesen unnachahmlichen Stil in seinen Soli, die auch schon früher viel des typischen Accept-Stils ausgemacht haben. Im weiteren Verlauf geben sich Songs der früheren Accept mit Titel der Post-Dirkschneider Ära die Hand. Natürlich dürfen hierbei „Princess of the Dawn“, „Fast as a Shark“ und „Metal Heart“ nicht fehlen bis mit „Hung Drawn and Quartered“ das offizielle Ende eingeleitet wird. Bei den folgenden zwei Zugaben „Balls to the Wall“ und „I’m a Rebel“ kam Grave Digger Chef Chris Boltendahl auf die Bühne und gab sich mit Mark ein metalvocalistisches Stelldichein. Mit Uwe Lulis, früher auch bei den Totengräbern in Lohn und Brot, gab es somit ein Wiedersehen.

Wolf Hoffmann muss man einfach bescheinigen, dass er ein Gefühl dafür hat, wie Accept zu klingen haben. Ob er nicht oder wer auch immer der eigentliche Gründer der Truppe war, soll uns Fans nicht interessieren.

Fazit: Accept sind trotz aller Unkenrufe wie etwa „Wolf Hoffmann Band“ oder „ohne Udo kein Accept“ in Hochform und geben Anlass dazu, dass man noch einiges aus der Stahlschmiede in den nächsten Jahren erwarten darf.

Nachbericht: Stephan Georg

Bilder: Jörg Schnebele

Accept-Setlist

Carlswerk Victoria

Zombie Apocalypse

Symphony of Pain

Restless and wild

Midnight mover

The Abyss

Objection Overruled

Overnight Sensation

Medley: Demon’s Night / Starlight / Losers and Winners / Flash Rockin‘ Man

Breaker

The Undertaker

Shadow

Princess of the Dawn

Fast as a Shark

Metal Heart

Teutonic Terror

Pandemic

Hung Drawn and Quartered

Encore:

Balls to the Wall feat. Chris Boltendahl

I’m a Rebel feat. Chris Boltendahl

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Lydia Dr. Polwin-Plass

Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de