Metal-Review: TURTLE SKULL – MONOLITHS
Neue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 27. September 2020 Reviews
Die Australier TURTLE SKULL vermischen in ihrem Sound das Licht, das Lebendige, das Berauschende mit etwas Monumentalem, Undeutlichem, Schwebenden. Mit ihrem „Flower Doom“ Sound und ihrem neuen Album „Monoliths“ laden TURTLE SKULL ein, sich zurück zu lehnen und sich fröhlichen Klängen im Stil der 70er und gleichzeitig doomiger Schwere hinzugeben.
TURTLE SKULL haben ein einprägsames Weltbild. Den Antrieb und die Kraft für ihre Kreativität ziehen TURTLE SKULL aus ihrer Heimat Australien, welches sie als Land der Aborigines ansehen. Vor allem zollen sie ihren Respekt der tiefen spirituellen Verbundenheit dieser Kulturen mit dem Land, dem Wasser, den Pflanzen, den Tieren und den Lebensgeistern. Diese Sichtweise ist auch die Basis ihres aktuellen Albums „Monoliths“. Die Band selber beschreibt die Zusammenhänge dieser eindrucksvollen Scheibe so:
„This record is about the intimate connection we share with the Earth on which we stand. It’s about the world and your place in it. It’s about looking deep inside yourself and seeing what you find. It’s about life and death and everything in between. It’s about greed, racism, colonialism and technological destruction. It’s about hopelessness and despair. It’s about self love and introspection. It’s about friendship and the power of shared experience. It’s about life-changing psychedelic journeys. It’s about connecting with the source. And most of all it’s about the pure joy of creation. We are very happy to share it with you.“
Soundtechnisch setzen TURTLE SKULL ihr Weltbild in einer Mischung aus fröhlichen, freundlichen und psychedelisch-angehauchten Klängen in Stile des 70er-Jahre-Retro-Rock (in diesem Stil ist auch der hohe, sphärische Klargesang angelegt) und verzerrten, schweren, dröhnenden und tiefgründigen Doom-Klängen mit Stoner- und Sludge-Einflüssen. Passenderweise bezeichnet die Band diesen Sound als „Flower Doom“. Tiefe, verzerrte Gitarren mit trägen Riffs, sphärische Keyboards, ein dröhnender Bass und Retro-Drums sind dafür die musikalischen Elemente.
Von den Songs fällt der Opener „Leaves“ sehr doomig aus. „Rabbit“, „Why Do You Ask?“, „Who Cares What You Think“ sind dagegen deutlich rockiger und haben mehr Schmiss. „Heartless Machine“ und das ruhige „Apple Of Your Eye“ bieten sphärischen Rock mit doomigem Sound
Wie ausdrucksstark die Musik von TURTLE SKULL ist, zeigt „Halycon“, das ganz ohne Text eine unglaubliche Atmosphäre erzeugt. Viele der Songs sind um die 7 Minuten lang. Es geht TURTLE SKULL um Atmosphäre und Statement. Da bleibt die Einfachheit des Mainstream dann auch mal auf der Strecke, was den Songs aber gut tut, da TURTLE SKULL ihre Songs dadurch ausdrucksstärker gestalten konnten. Zum Abschluss von „Monoliths“ gibt es mit „The Clock Strikes Forever“ noch einen 11-Minuten-Instrumental-Song, in dem TURTLE SKULL noch einmal noch einmal munter drauflos rocken und alle musikalischen Facetten ihres „Flower Doom“ präsentieren.
„TURTLE SKULL haben eine die beiden Stile, mit denen sie arbeiten, unglaublich gut vermischt, um ihre Weltsicht und ihr „Flower Power“-angehauchtes Statement musikalisch zu verpacken. Gleichzeitig ist „Monoliths“ eine Scheibe zum Zurücklehnen und treiben lassen. So ist sie definitiv etwas für Fans des Retro-Rocks, aber auch alle anderen Freunde der handgemachten Musik.
Anspieltipps: Rabbit, Heartless Machine, Who Cares What You Think
- Leaves 06:59
- Rabbit 04:02
- Heartless Machine 07:00
- Why Do You Ask? 06:55
- Who Cares What You Think? 07:23
- Halcyon 04:37
- Apple Of Your Eye 06:41
- The Clock Strikes Forever 11:43
Line-Up:
Tobia Blefari – Percussion (congas, rain stick, shaker, tambourine)Julian Frese – Bass, Piano, VocalsDan Frizza – SynthsCharlie Gradon – Drums, VocalsDean McLeod – Guitars, Vocals
Review: Michael Glaeser
Veröffentlichungstermin: 28.08.2020
Label: Art As Catharsis / Kozmik Artifactz
Video auf Youtube von „Why don´t you ask?“: