Metal-Review: Osyron – Foundations
Neue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 6. Juli 2020 Lydia Dr. Polwin-Plass
OSYRON aus Kanada schreiben ein Kapitel im Geschichtsbuch einer jungen Nation. Mit ihrem dritten Album „Foundations“ bringen die fünf Musiker eindringliche, epische Songs mit mächtigen Rifflandschaften auf’s Tablett.
Das Quintett OSYRON aus Alberta, Kanada, hat es ich zur Aufgabe gemacht die Kanadische Geschichte, samt Metal-Historie zu thematisieren. Mit der dritten Veröffentlichung “Foundations” am 10. Juli via CMM werden sie so Manches geradebiegen.
Osyrons Musik war in der Vergangenheit im US-Speed-Metal verwurzelt und stark von europäischem Symphonic Power Metal geprägt Dies gipfelte in einem der facettenreichsten Alben aus dem Jahr 2017, “Kingsbane”. Bis zum neuen Werk “Foundations” haben die Kanadier ihre Technik noch verfeinert. Die Combo aus außergewöhnlichen Musikern, Komponisten und Soundtechnikern hat mit “Foundations” ein tolles Werk zuwege gebracht. Massive, vielschichtige Sektionen, knackige Hooklines und hockkomplexe Gitarrenparts mit geschärftem Fokus auf den Kompositionen. Perfekt um sich in die Köpfe der Hörer zu fräsen und sich dort zu verewigen.
Die fünf eindringlichen, epischen Songs kommen direkt zum Punkt und sorgen so für eine spannende kanadische Geschichtsstunde, absolut lückenfüllerbefreit. Die treibenden und mächtigen Rifflandschaften saugen den Hörer förmlich ein und schlagen elegant die Brücke von der Oldschool-Extravaganz zum zeitgemäßen Heavy Prog Metal. Die fesselnden, teils arabisch klingenden Melodiebögen tragen und verstärken einen satten erzählerischen Kern und kreieren einen sensationellen Kontrast zur immer noch vorhandenen kämpferischen Thrashbasis. Ebenso zu erwähnen die meisterhafte Produktion.
Die kanadische Geschichte wird im weltweiten Geschichtsunterricht mehr oder weniger ignoriert. Das traurige Schicksal der kanadischen Soldaten als Kanonenfutter des Britischen Staatenbundes wird kaum thematisiert. Dies holen OSYRON mit ihrem neuen Werk effektvoll nach. Die enorme Bandbreite eines kraftvollen stimmlichen Ausdrucks wird gewürzt mit perfekt gesetzten Schlachtrufen, um die verzweifelte Wildheit der kanadischen Soldaten im Ersten Weltkrieg darzustellen. “Die Geschichte derer erzählen, die schon viel zu lange nicht gehört wurden” ist das Anliegen der Band. “Es reflektiert persönliche und gesellschaftliche Stigmata, Meinungen und Vorurteile über die kanadische Kultur und Geschichte, indem es heikle Themen wie kulturellen Genozid, Rassismus und Diskriminierung erforscht, während es ebenso die eher einenden Grundlagen von Emotionen wie Verlust, Schmerz, Hoffnung und Glaubensperspektiven behandelt. Und nicht zuletzt bringt es auch die ureigensten Fundamente ans Licht, auf denen Kanada als Nation errichtet wurde: das Blutvergießen, den Krieg und die Assimilierung verschiedener ethnischer Gruppierungen (hauptsächlich der First Nations), die zur Entwicklung dessen führten, was wir heute als Kanada kennen.”
Fazit: “Foundations” ist ein schlüssiges und hochkomplexes Zusammenspiel von Härte, Gefühl und eindringlicher Atmosphäre. Eine effektvolle Erkundung der kanadischen Vergangenheit und Identität. Auch Thrasher, Epic Metal Fans und Progger werden ihre Freude daran haben.
Infoquelle: CMM
Lydia Dr. Polwin-Plass
Promovierte Journalistin und Texterin, spezialisiert auf die Themen Kultur, Wirtschaft, Marketing, Vertrieb, Bildung, Karriere, Arbeitsmarkt, Naturheilkunde und Alternativmedizin. Mehr über Dr. Lydia Polwin-Plass auf ihrer Website: http://www.text-und-journalismus.de