Metalogy.de - Das Magazin für Metalheadz
Metal-Review: IRIST – ORDER OF THE MIND Metal-Review: IRIST – ORDER OF THE MIND
IRIST aus Atlanta lassen mit ihrem Debüt-Album “Order Of The Mind” mächtig aufhorchen. Die Truppe mit südamerikanischen Wurzeln mischt darauf brachiale Power mit verspielten... Metal-Review: IRIST – ORDER OF THE MIND

IRIST aus Atlanta lassen mit ihrem Debüt-Album “Order Of The Mind” mächtig aufhorchen. Die Truppe mit südamerikanischen Wurzeln mischt darauf brachiale Power mit verspielten Facetten, kraftvollen Emotionen und groovender Eingängigkeit. Gepaart mit grandiosem Songwriting ergibt diese Mischung ein wuchtiges bis filigranes Metal-Brett.

Schon der Bandname IRIST hat so manches mehr zu bieten, als es anfänglich scheint, enthält der doch die Wort „Iris“, „Rist“ und „Stir“. „Rist“ bedeutet auf Englisch, eine Rune in Stein zu gravieren. Dieses Thema der Langlebigkeit und Beständigkeit zieht sich komplett durch „Order Of The Mind”. „Iris“ steht für die Blume, die seit dem Altertum für Mut steht. Die Mitglieder von IRIST haben viel Mut bewiesen, aus ihrer südamerikanischen Heimat nach Atlanta zu ziehen. „Stir“ steht für Aufruhr, der sich in den kraftvollen Emotionen der Songs widerspiegelt.  Als sich IRIST 2015 gründeten, war der große Antrieb, den Aufstieg von SEPULTURA aus dem brasilianischen Untergrund in die Metal-Weltliga mitzuerleben. Das Ziel dabei beschreibt Gitarrist Pablo Davila ganz einfach: „Wir wollten einfach nur die Art von Musik machen, die wir selbst gerne hören würden, wenn wir nicht in der Band wären. Wir wollen die besten Songs schreiben, die wir uns vorstellen können und sie zu jedem bringen, der zuhört. Wir arbeiten auch daran, in eine Position zu gelangen, in der wir unablässig auf Tour gehen können und eine Show auf die Bühne bringen, die diese Atmosphäre widerspiegelt, die wir unserer Meinung nach auf “Order Of The Mind” geschaffen haben.”

Vom Sound her bedienen sich IRIST verschiedener Aspekte. Auf der einen Seite steht die brachiale, energiestrotzende Wucht, die mit brutalen Shouts, rasenden Blastbeats und geballter Gitarrenpower als urwüchsige Aggression aus den Boxen gehauen wird. Dabei lassen die Gitarren manches Mal an die alten AMON AMARTH erinnern. Auf der anderen Seite steht eine vielschichtige, filigrane, teils schwebende und ausdrucksstarke Spielweise auf hohem Niveau, die mit kraftvollen Emotionen verbunden wird. Beides zusammen wird mit einem leichten Schuss Eingängigkeit versehen, wodurch die Songs griffiger und zugänglicher ausfallen.

Songtechnisch startet „Order Of The Mind”direkt mit dem Vorschlaghammer. „Eons“ kommt mit voller Wucht um die Ecke und zeigt direkt die brachiale Kraft von IRIST. Dabei wird der Song aber im Verlauf ruhiger und erzeugt ein fast schwebendes Gefühl – die andere Seite von IRIST halt. „Burning Sage – The Cleansing“  und „Order Of Mind“ haben einen gewissen MACHINE HEAD-Vibe und bedienen ein paar Hardcore-Klischees. „Severed“ und „Insurrection“ sind enorm kraftvolle aber eher gemächliche Nummern, die einen emotionalen, fast schwebenden Zustand hinterlassen. Bei „Creation“ geben IRIST zwar wieder mehr Tempo, der emotionale, schwebende Zustand stellt sich aber auch hier ein. Dabei glänzt der Song mit einem tollen Groove und einem eingängigen Refrain. „Dead Prayer“ haut dann pure Aggression und unbändige Kraft gepaart mit fettem Groove in die Ohren der Metalheads. „Harvester“ hat wiederum diesen emotionalen, schwebenden Charakter und kommt zunächst mit Klargesang daher. Zum Ende hin nimmt der Song aber Fahrt und Energie (in Form von Shouts) auf. Das gewaltige „The Well“ strotzt dann nur so vor Einflüssen, wie MACHINE HEAD-Groove, AMON ARATH- Urgewalt oder OPETH-Filigranität. Zum Abschluss bietet „Nerve“ noch einmal alle Facetten von IRIST auf, von brachial bis gefühlvoll.

Zum Schreiben der Songs erklärt Gitarrist Pablo Davila:  „Die ersten zwei Songs, die wir für “Order Of The Mind” geschrieben haben, sind ‘Eons’ und ‘Burning Sage’. Rodrigo (Carvalho, Sänger) war damals noch nicht Teil der Band, also gab es, als er dann dabei war, einige stilistische Änderungen, die wir an den zwei Songs vornehmen mussten. Wir wussten da noch nicht genau, wie wir klangen und wozu wir fähig waren. Es lief flüssiger, nachdem wir ‘Severed’ fertig hatten. ‘Severed’ war der erste Track, den ich geschrieben habe und große Teile davon habe ich bei mir zuhause aufgenommen. Dass man uns musikalisch nicht definieren kann, sagt schon viel aus, finde ich. Wir beziehen unsere Einflüsse und Ideen aus so vielen verschiedenen Quellen, dass man meinen sollte, es würde nicht funktionieren, aber das tut es. Ich würde uns immer noch als Metal Band bezeichnen, aber nicht jeder Song fühlt sich nach ‘Metal’ an. Wir planen das nicht. Es passiert einfach. Ich denke, letztendlich findet jedes Bandmitglied in jedem Song etwas, das eine persönliche Bedeutung für ihn hat und das ist mir wichtig.”

Fazit: Insgesamt ist „Order Of The Mind” ein Album, das moderne Spielweise mit urwüchsiger Aggression verbindet. Ein bisschen fühlt man sich vom Geiste her an SEPULTURA´s „Chaos A.D.“ oder MACHINE HEAD´s „Burn My Eyes“ erinnert. Erstaunlich ist aber, dass in den Songs ziemlich viel passiert, obwohl sie größtenteils recht kurz sind. Und genau das ist die Stärke von IRIST. Sie haben eine enorme Ausdruckskraft und verleihen ihren Songs unheimlich viel Charakter, ob das durch geballt Wucht oder viel Gefühl passiert. IRIST sollten mit diesem Debüt-Album so manchen Metalhead in Freude versetzen. Und irgendwann sollten die Jungs aus Atlanta auch live die Nacken mächtig in Bewegung setzen.

Anspieltipps:  Eons, Dead Prayers, Severed, The Well

Tracks

  1. Eons 3:48
  2. Burning Sage The Cleansing 4:15
  3. Severed 3:39
  4. Creation 5:42
  5. Dead Prayers 4:02
  6. Insurrection 3:58
  7. Order of the Mind 3:15
  8. Harvester 4:09
  9. The Well 3:46
  10. Nerve 3:50

Line up:

Rodrigo Carvalho – Gesang

Adam Mitchell – Gitarre & Gesang

Pablo Davila – Gitarre

Bruno Segovia – Bass

Jason Belisha – Schlagzeug

Review: Michael Glaeser

Veröffentlichungstermin: 27.03.2020

 

Label: Nuclear Blast Records

Video auf Youtube von „Creation“:

 

 

Reviews