Metal-Review: BLEEDING EYES – GOLGOTHA
Neue Scheiben, Film- und BuchtippsNews 20. September 2020 Reviews
BLEEDING EYES mögen es düster und atmosphärisch. Auf ihrem neuen, sechsten Album „Golgotha“ verpassen die Italiener ihrem esoterischen Doom Metal eine sludgige Langsamkeit.
So fällt das neue Werk von BLEEDING EYES ausdrucksstark, intensiv und tiefgründig aus. Die Italiener BLEEDING EYES sind auch mit ihrem sechsten Werk „Golgotha“ klar im Sludge Metal unterwegs, auch wenn sie selber das Label „esoterischer Doom“ draufkleben. Tiefwabernde Gitarren und dröhnender Bass wälzen sich auch „Golgotha“ durch sieben Songs. Vier dieser Songs haben BLEEDING EYES als überlange Werke zwischen 7 und 12 Minuten angelegt, was deren Intensität deutlich zu Gute kommt. Die Texte gibt Sänger Simone Tesser in Landessprache zum Besten, gestaltet diese aber eher im Hardcore-Stil, was durch diverse (recht unpassende) Gang-Shouts unterstützt wird. Leider nimmt dieser Gesangstil besonders den kürzeren Songs die Tiefe und Ausdrucksstärke.
Das „Golgotha“ Licht und Schatten hat, liegt vor allem an einem Punkt: Intensität. Die verhältnismäßig kurzen Songs „Del Pozzo Dell’Abisso”, „1418” und „Le Chiavi Del Pozzo” wirken etwas dünn und substanzlos. Wenn BLEEDING EYES aber ihre sludgigen Langsamkeit unbändig zum Ausdruck bringen, fallen die Songs deutlich intensiver, ausdrucksstärker und atmosphärischer aus – und vielleicht auch ein bisschen esoterisch, aber vor allem länger. Dass ausgerechnet das 12-Minuten-Opus „In Principo“ als Opener gewählt wurde, ist zwar für den Aufbau der Scheibe schwer nachzuvollziehen, deutet aber vielleicht auch direkt an, wo die Präferenzen von BLEEDING EYES selber liegen: Intensität statt Eingängigkeit. So liegt die Stärke von „Golgotha“ definitiv in den hinteren, längeren Song „Confesso“ und „La Veritá“.
Anspieltipps: Confesso, La Veritá, Inferno
- In Principio 12:05
- Le Chiavi Del Pozzo 04:12
- 1418 04:48
- Del Pozzo Dell’Abisso 03:21
- Confesso 08:44
- La Verità 09:00
- Inferno 07:08
Line-Up:
Lorenzo Conte – Drums, Backing Vocals
Marco Dussin – Bass
Jason Nealy – Guitars, Backing Vocals
Nicola Anselmi – Guitars
Simone Tesser – Vocals
Review: Michael Glaeser
Veröffentlichungstermin: 31.07.2020
Label: Go Down Records
Video auf Youtube von „Confesso“: